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Die ABDA zieht aus der Jägerstraße aus
Goodbye Palais! Hello Lindencorso!
Seit Donnerstag ist der Umzug in vollem Gang: Die ABDA verlässt das Palais in der Jägerstraße und zieht ins Berliner Lindencorso als Interims-Lösung. Das Mendelssohn-Palais ist Apotheker-Geschichte. Ein Abgesang von DAZ-Herausgeber Peter Ditzel.
Der Umzug von Eschborn nach Berlin im Jahr 2002 war ein Muss. Als Verbandshaus wählte die ABDA ein altes Bankgebäude in Berlins 1a-Lage, Jägerstraße, Nähe Gendarmenmarkt. Doch die Entscheidung fürs Mendelssohn-Palais als Apothekerhaus sollte sich schon bald als Fehlgriff erweisen.
Kritiker hatten es prophezeit: Das Palais – nur als Immobilie ein Schmuckstück, aber als Bürogebäude ungeeignet – platzte schon bald aus allen Nähten. Ganz abgesehen davon, dass der mehr als repräsentative Charakter des Gebäudes für eine Berufsvertretung der Apotheker zu viel Glanz und Großmannssucht ausstrahlte. Marmor, vergoldete Ornamente, getäfelte Kaminzimmer, rote Teppiche – einfach too much.
Renovieren, aufstocken, ausziehen?
Die Arbeitsbedingungen in den Büroparzellen waren gewöhnungsbedürftig, Kritiker sprachen von „Käfighaltung“ der Mitarbeiter. ABDA-Mitgliederversammlungen mussten in teure Hotelsäle ausweichen. Zahlreiche Mitarbeiter wurden in angemietete Fremdräume ausquartiert. 2010 wurde der Ruf nach einem Erweiterungsbau laut. Man diskutierte die Option, das Gebäude rechts vom Palais zu kaufen, abzureißen und einen Neubau zu errichten.
Doch diesem Ansinnen wollte die Mitgliederversammlung nicht folgen. Das Gebäude fand einen anderen Käufer, der 2012 einen Neubau erstellte – mit Folgen: Durch die Bautätigkeiten erlitt das Mendelssohn-Palais empfindliche Risse im Mauerwerk und Boden, das Eingangsportal musste mit Stahlträgern abgestützt werden.
Die Platznot wuchs. Als neue Idee spielte man 2014 mit dem Gedanken, das Palais zu renovieren und um zwei Stockwerke aufzustocken – für insgesamt 26,5 Mio. Euro. Ein denkmalgeschütztes Gebäude! Da wurde es dann selbst vielen Kammern- und Verbandspräsidenten zu mulmig. Außerdem vermissten viele die Alternativvorschläge wie etwa den Verkauf des Palais und einen Neubau oder die Anmietung neuer Räume.
Der Befreiungsschlag
Die Mitgliederversammlung am 25. Juni 2014 bringt den Befreiungsschlag: Nein zur Aufstockung des Mendelssohn Palais, Ja zum Umzug in ein neues Gebäude. Doch ganz so einfach gestaltet sich die Trennung nicht, das alte Palais wird zum Klotz am Bein. Aufwendige Sanierungsarbeiten, Beseitigung der Risse, Erneuerung der Heizung werden notwendig. Und bevor es auf den Markt geworfen wird, müssen Brandschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Potenzielle Käufer für das Palais stehen nicht Schlange, aber, klar, man ist guter Hoffnung, es soll Interessenten geben.
Vom Lindencorso zum Hauptbahnhof
Mitte 2015 präsentiert die ABDA ihre neue Immobilienstrategie: Ein Neubau soll es sein, in der Heidestraße, Nähe Berliner Hauptbahnhof. Für insgesamt rund 35 Millionen Euro wird die ABDA zwei Drittel eines noch zu errichtenden Bürokomplexes kaufen, Bauherr ist die österreichische Immobiliengesellschaft CA Immo. Immerhin, dieses Mal dürfte man vorausschauend geplant haben: Ein großer Plenarsaal ist genauso vorgesehen wie ausreichend Raumreserve.
Doch bevor man die neuen Büroräume wird genießen können – frühestens 2018, spätestens 2020 –, wird es sich die ABDA bis dahin als Interimslösung in der dritten Etage des Lindencorso, Hausnummer „Unter den Linden 19 – 23“, gemütlich machen müssen. Rund 65 Mitarbeiter werden in den neuen Räumen unterkommen. Als Mietkosten sollen Gerüchten zufolge über 1,5 Millionen Euro im Jahr zu zahlen sein.
Eine Abschiedsparty vom Palais fand nicht statt, lediglich ein Glas Sekt wurde auf der letzten Sitzung des ABDA-Gesamtvorstands aufs Haus getrunken. Und wie man hörte, wird sogar über einen Bildband zur ABDA-Zeit im Palais nachgedacht – das Geld sollte man sich sparen.
Während des Umzugs, der bis zum 17. November dauern soll, wird die ABDA nicht zu erreichen sein, wie die Pressestelle mitteilte. Erst voraussichtlich am kommenden Montag werden Telefon, Fax und E-Mail wieder am Netz sein.
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