BERGISCHER WISSENSCHAFTSTRANSFERPREIS

WestGem-Studie als bestes Forschungsprojekt des Jahres ausgezeichnet

Wuppertal - 20.11.2015, 11:55 Uhr

Prämiert: Die Apotheker untersuchten in den letzten drei Jahren die Auswirkungen eines interprofessionellen Medikationsmanagements auf Therapiequalität, Laborwerte, Kosten und das Verhalten der Professionen untereinander. (Bild: Olaf Rose)

Prämiert: Die Apotheker untersuchten in den letzten drei Jahren die Auswirkungen eines interprofessionellen Medikationsmanagements auf Therapiequalität, Laborwerte, Kosten und das Verhalten der Professionen untereinander. (Bild: Olaf Rose)


Die WestGem-Studie ist eine der ersten interprofessionellen Studien zum Nutzen von Medikationsanalyse und Medikationsmanagement. Jetzt wurde sie mit dem bergischen Wissenschaftstransferpreis als bestes Forschungsprojekt des Jahres ausgezeichnet.

Die „Westphalian study on a medication therapy management and home care based intervention under gender specific aspects in elderly multimorbid patients” – kurz WestGem-Studie – sollte zeigen, dass eine erweiterte Medikationsanalyse und ein Medikationsmanagement im Rahmen einer interprofessionellen Zusammenarbeit von Ärzten, Apothekern sowie Pflege- und Wohnberatern die medizinische Versorgung älterer Menschen verbessern können.

Vollständige Auswertung soll bald vorliegen

Die Studie, die 2012 mit Fördermitteln der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen in den Modellregionen Ahlen und Steinfurt gestartet wurde, erhielt jetzt den bergischen Wissenschaftstransferpreis als bestes Forschungsprojekt des Jahres. Zur Verleihung gratulierten Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, Professorin Anke Kahl, Prodekan für Wissenschaftstransfer der Universität Wuppertal und Rüdiger Theiss von den Freunden und Alumni der Bergischen Universität.

In den vergangenen drei Jahren wurden im Rahmen der Studie die Auswirkungen eines interprofessionellen Medikationsmanagements auf Therapiequalität, Laborwerte, Kosten sowie das Verhalten der Professionen untereinander untersucht. Es wurden zudem zahlreiche Instrumente entwickelt, die speziell auch in der Pharmazie die Implementierung eines Medikationsmanagements fördern sollen.

Häufigere Interventionen, verbesserter MAI-Score

An der Cluster-randomisierten prospektiven Studie nahmen Patienten aus zwölf Hausarztpraxen teil, die randomisiert drei Gruppen zugeordnet wurden. Für die klinische Medikationsanalyse erhielten die Apotheker des Medikationsmanagementteams die Daten in anonymisierter Form von den niedergelassenen Ärzten, ergänzt um Informationen der Pflege- und Wohnberatung. Ihre Empfehlungen zur Pharmakotherapie wurden im Rahmen einer SOAP-Note abgegeben. Als primärer Endpunkt diente die Veränderung der Angemessenheit der Arzneimitteltherapie, gemessen mithilfe des Medication Appropriateness Index (MAI-Score).

Sekundäre Endpunkte waren Arzneimittel-bezogene Probleme (ABPs), LDL-Cholesterol sowie die Compliance/Adhärenz. Zudem sollen die Interventionsakzeptanz und die Krankenhausaufenthalte ausgewertet werden. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich der MAI-Score umso mehr verbesserte, je häufiger eine Intervention erfolgte. Auch bei den ABPs zeigt sich eine Abnahme in Abhängigkeit von der Interventionshäufigkeit. Somit nützt nicht nur eine einmal durchgeführte Medikationsanalyse dem Patienten, dieser Nutzen lässt sich auch durch wiederholte Analysen und ein Medikationsmanagement noch weiter steigern. Die Ergebnisse sind statistisch hoch signifikant. Sie wurden bereits auf mehreren Kongressen präsentiert. Die vollständige Auswertung soll in den nächsten Monaten in mehreren Artikeln publiziert werden.


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