Medikationsplan Made in Austria

Deutschlandsberg statt Deutschland

Berlin - 09.12.2015, 10:02 Uhr

In Österreich geht die elektronische Gesundheitsakte an den Start. (Foto: Bilderbox)

In Österreich geht die elektronische Gesundheitsakte an den Start. (Foto: Bilderbox)


Ausgerechnet in Deutschlandsberg startet heute das digitale Zeitalter mit der elektronischen Gesundheitskarte. Nur liegt Deutschlandsberg nicht in der Bundesrepublik, sondern in Österreich in der Nähe von Graz. Und im Alpenstaat bilden die Apotheker gleichberechtigt mit den Ärzten beim Medikationsmanagement eine Seilschaft.

In Österreich ist die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) das Gegenstück zur deutschen eGK. ELGA geht heute an den Start. Zunächst werden in öffentlichen Krankenhäusern in Wien und der Steiermark Entlassungsbriefe sowie ausgewählte Labor- und Radiologie-Befunde via ELGA verfügbar gemacht. Zug um Zug nehmen danach die Kliniken in den anderen Bundesländern und Unfallkrankenhäuser an ELGA teil. Im ersten Halbjahr 2016 startet zudem die ELGA-Funktion „e-Medikation" im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark.

e-Medikation folgt schrittweise

ELGA und die e-Medikation werden in der Folge schrittweise im niedergelassenen Bereich bei Kassenärzten und in den Apotheken zur Verfügung stehen. Es folgen Kassenambulatorien, private Krankenanstalten, später auch Zahnärzte mit Kassenvertrag.

Im ersten Schritt werden ärztliche und pflegerische Entlassungsbriefe der öffentlichen Krankenhäuser, Laborbefunde, Radiologiebefunde und Medikationsdaten bereitgestellt. Kliniken wie Allgemein- und Fachärzte sind  verpflichtet, Entlassungsbriefe aus stationären Aufenthalten, Laborbefunde im Rahmen ambulanter Aufenthalte sowie Befunde der bildgebenden Diagnostik im Rahmen  über ELGA bereitzustellen.

Apotheker und Ärzte gleichberechtigt

Apotheken sind ebenso verpflichtet, die Abgabe von Medikamenten einzutragen. Dies gilt für verschreibungspflichtige rezeptpflichtige sowie für wechselwirkungsrelevante nicht verschreibungspflichtige Medikamente. Ein Extra-Honorar für die Leistung der Apotheker gibt es aber auch in Österreich nicht. 

Zudem erhalten die behandelnde Ärzte oder ein anderer ELGA-Gesundheitsdienstanbieter während einer Behandlung oder Betreuung rasch und unkompliziert Vorbefunde, Entlassungsberichte und die aktuelle Medikation seiner Patienten als unterstützende Entscheidungsgrundlage für weitere Diagnostik und Therapie.

Gleichzeitig mit dem Start der ersten ELGA-Bereiche 2015 wird auch die erweiterte Version des ELGA-Portals für Bürger bereitstehen. Dort können diese dann ihre eigenen, ab diesem Zeitpunkt anfallenden ELGA-Befunde abrufen.


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