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10.000 alte Dosen und Schachteln hat Apotheker Matthias Stoeck aus Heidelberg zusammengetragen, liebevoll geputzt, zum Teil restauriert und gepflegt. DAZ-Herausgeber Peter Ditzel hat ihn besucht.
Was treibt einen promovierten Apotheker an, alte Dosen zu sammeln? Diese Frage trieb mich um, als ich Matthias Stoeck besuchte. Tatsächlich hat der Mann eigens einen großen Kellerraum und das Dachstudio in seinem Haus für die Sammlung ausgebaut - ich durfte die Exponate bewundern und mit ihm über seine Leidenschaft sprechen: Dabei lernte ich viel über eine Sammlerszene, von der man normalerweise nicht viel erfährt.
Die schwarz-gelbe
Hipp-Dose
Wie er zu seiner Sammelleidenschaft kam? Seine Begeisterung für alte Dosen und Schachteln war schnell geweckt, wie er mir verrät: „Ich bin in den 70er Jahren über den Flohmarkt gelaufen, habe eine schwarz-gelbe Hipp-Dose für Kinderzwieback gesehen. Die Dose hat mir gefallen. Ich hab sie erstanden und in der Küche zuhause aufs Sideboard gestellt. Beim nächsten Flohmarkt habe ich dann noch eine Dose gekauft – und da hatte es mich gepackt, mein Interesse war geweckt. Bis heute habe ich meinen Spaß daran.“
Das außergewöhnliche Stück
Gibt es für ihn ein Hauptauswahlkriterium? Wann ist eine Dose würdig, in die Sammlung aufgenommen zu werden? Stoeck überlegt kurz: „Es ist wohl eher das Typische für eine Zeit, für einen Kunststil, für einen Entwerfer, das mein Interesse weckt. Es sollte außergewöhnlich sein, nicht durchschnittlich. Eine Reklamedose, die eine schöne Schrift hat und für ihre Zeit typisch daherkommt, findet auf alle Fälle mein Interesse. Natürlich gibt es auch Superstücke, die ein bekannter Graphiker entworfen hat. Auch die alten Bahlsen-Dosen sind ein großer Klassiker, die haben bei mir ein eigenes Regal bekommen“, schwärmt Stoeck.
Der Dosenkult
In Stoecks Sammlung finden sich überwiegend Dosen: „Da sind einige dabei, die sind richtig alt“, freut sich der Apotheker. Es gibt sogar eigene Putzmittel, mit denen man alte Dosen pflegen und aufpolieren kann. Es kommt schon einem Ritual gleich, wenn man eine Dose aus der Vergangenheit wieder zurückholt, das heißt, wenn man die erworbene Dose von Schmutz befreit und behutsam putzt und poliert.“
Der kleine Zauber
Wenn man ihn danach fragt, was ihm persönlich seine Sammlung gibt, was sie ihm bedeutet, kommt an erster Stelle: „Sie ist nicht mit meinem Beruf verknüpft. Wenn ich sie betrachte, kann ich vom mnachmal ruppigen Alltag abschalten. Freilich, es ist im Prinzip eine Bildchen-Sammlung, aber man kann sie anfassen, das Dreidimensionale, das Haptische ist etwas Besonderes.“ Und er gesteht: „Die Dinge haben einen kleinen Zauber, und diesen Zauber gibt es in unserer Welt nicht so oft. Ich kann für mich den kleinen Zauber immer abholen, wenn ich eine Schachtel oder meine Kellertüre öffne. Andere würden vielleicht ein Buch lesen, um dieses Gefühl der Entspannung zu bekommen, ich entspanne, wenn ich mir meine Dosen anschaue, sie putze, sie restauriere – dann bekommen sie einen Glanz, den kleinen Zauber.“
Den vollständigen Beitrag über Matthias Stoeck und seine Dosensammlung finden sie in der DAZ Nr. 52 vom 24. Dezember 2015.
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