- DAZ.online
- News
- Apotheke
- Nachfolger für Apotheke ...
Demographischer Wandel
Nachfolger für Apotheke dringend gesucht
Bis jetzt sind es Einzelfälle. Aber es werden immer mehr. In den kommenden zehn Jahren geht nach Schätzung der ABDA ein Drittel der Apothekenleiter in Deutschland in den Ruhestand. Vor allem auf dem Land wird die Suche schwer - wie etwa in Brandenburg.
Brandenburgs Apotheker sorgen sich um Nachfolger. In den kommenden zehn Jahren gehen rund 200 der 580 Brandenburger Apotheken-Inhaber in Rente. „Im Moment ist die Zahl der Apotheken in Brandenburg relativ konstant. In den kommenden Jahren könnte es aber problematisch werden", sagte Geschäftsführerin Kathrin Fuchs dem Radiosender RBB. Besonders prekär sei die Situation in ländlichen Gebieten.
Neben dem demographischen Wandel nennt der Apothekerverband Brandenburg geringe finanzielle Anreize als Grund für die Nachwuchsprobleme. „Die unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingen für Apotheken sind sicherlich auch ein Grund dafür, dass immer weniger Studienabgänger die Selbstständigkeit wählen", sagte Thomas Baumgart vom Apothekerverband Brandenburg gegenüber dem RBB. Viele Pharmazie-Absolventen arbeiteten lieber für größere Unternehmen. Daran habe auch die Honoraranpassung für Apotheker Anfang 2013 nichts geändert. „Das war nach neun Jahren die erste Anpassung und die fiel mit vier Prozent nicht gerade üppig aus", erklärte der Sprecher.
Pharmazie-Ingenieure scheiden aus
Ein weiteres Problem: Die zu DDR-Zeiten ausgebildeten Pharmazie-Ingenieure
gehen nach und nach in Rente. Sie dürfen den Apotheker etwa beim Nachtdienst
vertreten - und werden durch nicht gleich qualifizierte
Pharmazeutisch-Technische Assistenten (PTA) ersetzt. „Pharmazie-Ingenieure
haben umfassendere Befugnisse als PTA und wenn dieser Berufszweig wegfällt,
wird der Bedarf an Apothekern noch weiter steigen", sagte Baumgart im Inteview.
Die Demografiewelle schwappt bundesweit über die Apotheker. Bei der ABDA
schätzt man die Situation ebenfalls als schwierig ein. ABDA-Präsident
Friedemann Schmidt etwa warnte bereits vor dem Deutschen Apothekertag 2013 vor
einem drohenden Nachwuchsmangel. Dieses Problem werde sich in den kommenden
zehn Jahren verschärfen. Ein Drittel der Apothekenleiter werde in diesem
Zeitalter das Rentenalter erreichen und einen Nachfolger suchen".
Apokix: Unternehmerische Herausforderung
War der Verkauf der Apotheke für viele ein wichtiger Bestandteil der Alterssicherung, so dürfte dieses Element künftig nicht mehr fest einplanbar sein. Selbst schätzen die Apothekeninhaber nämlich ihre Chancen auf einen Verkaufserlös schlecht ein: Bereits im Jahr 2012 ergab eine Apokix-Befragung ein negatives Bild. Über 60 Prozent der befragten Apotheker hatten Probleme, einen geeigneten Nachfolger zu finden oder rechneten mit Schwierigkeiten bei der Suche. Nur 30 Prozent waren zuversichtlich, ihren Betrieb an einen geeigneten Nachfolger übergeben zu können und nur neun Prozent der Befragten waren „völlig unbesorgt“, weil sie bereits einen Nachfolger gefunden haben.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Sicherung der Unternehmensnachfolge aktuell eine der wichtigsten unternehmerischen Herausforderungen darstellt. Inhaber sollten sich frühzeitig überlegen, wem und wie sie ihren Betrieb übergeben wollen“, kommentierte Dr. Markus Preißner, Bereichsleiter der IFH Pharma Experts.
Apotheke zur Wohnung umbauen
Ein weiteres aktuelles Beispiel ist die Rhin-Apotheke in Schleswig-Holstein: Apothekerin Ingrid Janus (64) habe sich seit vier Jahren vergeblich bemüht, eine Nachfolge für die Apotheke zu bekommen, berichtet die „Norddeutsche Rundschau. „Es gibt wenig ausgebildete Apotheker. Die meisten scheuen das Risiko und den zeitlichen Aufwand der Selbstständigkeit, und die Pharmakonzerne werben Berufsanfänger mit attraktiven Angeboten ab.“ Im kommenden Jahr würde die Apotheke zur Wohnung umgebaut. Die Apothekerin wolle mit ihrem Mann in Herzhorn wohnen bleiben. Von den fünf Angestellten seien bereits drei mit neuen Aufgaben versorgt.
2 Kommentare
Apotheken-Nachfolge
von M.P. am 05.01.2016 um 9:15 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
if you pay peanuts,...
von Konrad Mörser am 04.01.2016 um 12:48 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.