Apokix-Umfrage

Schlechte Noten für Standesvertreter und Gesundheitspolitiker

Stuttgart - 11.01.2016, 13:09 Uhr

Kein gutes Zeugnis gab es für die Standesvertretung: Im Durchschnitt gaben die Apotheker die Note 4,6, also "mangelhaft". (Foto: Jamrooferpix-Fotolia.com)

Kein gutes Zeugnis gab es für die Standesvertretung: Im Durchschnitt gaben die Apotheker die Note 4,6, also "mangelhaft". (Foto: Jamrooferpix-Fotolia.com)


Die Apothekerschaft ist unzufrieden mit ihrer Standesvertretung. Im Durchschnitt benoten sie deren Leistung mit „Vier bis Fünf“. Schwacher Trost: Die Gesundheitspolitik kommt auf ein glattes „mangelhaft“. Das ist das Ergebnis der aktuellen APOkix-Umfrage des IFH Köln.

Monat für Monat erhebt das Institut für Handelsforschung IFH in Köln mit dem APOkix-Konjunkturindex die wirtschaftliche Stimmung unter der Apothekerschaft. Im Dezember lag der Index für die aktuelle Geschäftslage bei 86,7 Punkten und damit rund 15 Punkte unter dem Höchststand des vergangenen Jahres. Doch selbst die 102 Punkte vom Februar 2015 bedeuteten nur eine „ausgeglichene“ Lage, bei einem Wert von 100 Punkten halten sich die negativen und positiven Einschätzungen die Waage. Im Jahresmittel lag der APOkix bei 88,2 Punkten, nach dem kurzen Hoch zu Jahresbeginn kam er der 100-Punkte-Marke nicht mehr nahe. Auch die Aussicht auf die wirtschaftliche Entwicklung scheint den 241 befragten Apothekenleitern trübe. Im Dezember lag der entsprechende Index bei 74,3 Punkten. 

Mangelhaft bis ungenügend

Dementsprechend schlecht fallen auch ihre Bewertungen der Standes- wie der Gesundheitspolitik aus. Die Leistungen der Standesvertretung bewerten die Apotheker im Durchschnitt mit der Schulnote 4,6. Dabei geben 34 Prozent ein „mangelhaft“ (Schulnote 5) und 29 Prozent sogar ein „ungenügend“ (Schulnote 6). 17 Prozent halten die Arbeit für „ausreichend“, 15 für „befriedigend“ und lediglich 4 Prozent bewerten sie als „gut“ oder „sehr gut“.

Noch etwas desaströser bewerten die Apotheker die Arbeit der Gesundheitspolitiker, die im Schnitt auf eine 4,9 kommen und damit die schlechten Noten der vergangenen Jahre (4,6 im Jahr 2014 und 4,3 im Jahr 2013) noch einmal unterbieten.

Themen für 2016

Als wichtigstes Thema im gerade begonnen Jahr sehen die Apothekenleiter die Beratungsqualität in ihrer Apotheke. 83 Prozent sind der Meinung, dass sie eine wichtige Rolle spielen wird. Auf Platz zwei folgt die Vermeidung von Retaxationen, der 78 Prozent eine hohe Relevanz zusprechen, auf dem 3. Rang der Abbau von Bürokratie im Apothekenalltag, der für 64 Prozent ein sehr wichtiges Thema ist. Immerhin 45 Prozent finden eine Verbesserung der Zusammenarbeit mit den ärztlichen Kollegen sehr wichtig, während die Einbindung in das Medikationsmanagement mit 25 Prozent und das Angebot von kostenpflichtigen Gesundheitsdienstleistungen mit 15 Prozent für die meisten Apothekenleiter offenbar nur wenig Relevanz haben.

Ihrer Standesvertretung scheinen die Apothekenleiter die Lösung des Retax- und des Bürokratieproblems allerdings nicht zuzutrauen. Nur sechs Prozent erwarten von ihr die Lösung der Retaxproblematik, einen Bürokratieabbau sogar nur 3,4 Prozent. Eindeutig höhere Erwartungen werden beim Thema Honorierung gestellt: 36 Prozent der Apothekenleiter erwarten hier in diesem Jahr Ergebnisse.


Dr. Benjamin Wessinger (wes), Apotheker / Herausgeber / Geschäftsführer
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Apokix-Umfrage: Schlechte Noten für Standesvertreter

Ausreichend bis mangelhaft

APOkix-Konjunkturindex weiterhin auf hohen Werten

Apothekerschaft positiv gestimmt

APOkix-Jahresendbefragung: Apotheker blicken pessimistisch in die Zukunft / Schlechte Noten für Politiker

Topthema ist das Apothekenhonorar

APOkix: Fast zwei Drittel erwarten Verschlechterung / Top-Thema 2017: Beratungsqualität

Weiterhin trübe Aussichten

2 Kommentare

Es fasse sich bitte jeder an die eigene Nase!

von Thomas Luft am 11.01.2016 um 20:22 Uhr

Ja, die Standespolitik hat kaum erreicht und man muss viele der derzeit Aktiven zum Jagen tragen. Ich unterstelle hier keine böse Absicht, eher Gutgläubigkeit und mangelnder Mut auch mal (konstruktive) Kritik zu üben (siehe die Weichspüler-Meldung zu den gestiegenen Arneimittelkosten und Zuzahlungen letzte Woche).

Aber: bei Wahlbeteiligungen im 30%-Bereich und Kandidatenmangel in zahlreichen Gremien muss sich jeder Kritiker an die eigene Nase fassen. Jammern und Motzen allein hat noch nichts verändert! Wem etwas stinkt, der sollte es auch sagen (dürfen). Entweder seiner regionalen Bezugsperson (Delegierter, Beirat, etc.) oder -soweit man die Damen und Herren erreicht- direkt demjenigen, der ganz oben sitzt.

Und natürlich steht jedem Kritiker offen sich selbst einzubringen. Das wäre die beste Art seine Kritik an der richtigen Adresse vorzutragen.

Also: haben Sie den Mut und nehmen Sie sich die Zeit sich in den Gremien zu beteiligen!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Beispiel

von dr.c.m.klotz am 11.01.2016 um 21:17 Uhr

Tja, auch kritische Geister schaffen den Weg in und durch die Instanzen.
Ich selbst sitze mittlerweile in 3 Ausschüssen und es macht Spaß, sich einzubringen.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.