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Schädlingsbekämpfung ohne Chemie
Kopflaus-frei dank Plasmakamm
Kopfläuse sind unangenehm, hartnäckig und können nur in langwierigen Prozeduren bekämpft werden. Die Erfindung von Forschern des Fraunhofer-Instituts könnte die Rettung sein: Ein Kamm, der die Schädlinge mithilfe von Plasma abtötet – an nur einem Tag.
Wer Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter hat, kennt die hartnäckigen Bewohner: Kopfläuse. Um sie – und vor allem die in den Haaren festsitzenden Nissen – loszuwerden, sind langwierige Behandlungen nötig. Es gibt Shampoos oder -lotionen, mit dem Nissenkamm ist dann Haarsträhne für Haarsträhne zu durchkämmen. Chemische Mittel werden kritisch gesehen und von Eltern gerne vermieden – doch oft sind sie unausweichlich.
Forscher des Anwendungszentrums für Plasma und Photonik des Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik in Göttingen haben nun eine Alternative entwickelt: Einen Plasma-Läusekamm, der die Schädlinge ohne Biozide und den Einsatz von Chemie abtötet.
Effektives Luftplasma
Und das funktioniert so: Im Gehäuse des batteriebetriebenen Kamms befindet sich ein Hochspannungserzeuger. Dieser lädt die Luft zischen den Kammzinken, die als Elektroden fungieren, elektrisch auf. Dabei entsteht Plasma. Professor Wolfgang Viöl, Leiter des Anwendungszentrums, erläutert: „Plasma ist ein Aggregatszustand, der entsteht, wenn einem Gas oder Gasgemisch Energie zugeführt wird“.
Dieses kurzzeitig elektrisierte Gemisch tötete in diversen Tests die Läuse sowie die Nissen ab. Es beschädige jedoch nicht das Haar und die Kopfhaut, versprechen die Forscher. Ganz genau wissen sie zwar nicht, was am Plasma für das gute Ergebnis sorgt: Aber: „Bereits nach einmaligem Durchkämmen sind die Hälfte der flügellosen Insekten tot. Innerhalb eines Tages ist man die Quälgeister los“, erklärt Viöl.
Dieser Kamm soll Läuse und ihre Nissen in kürzester Zeit mithilfe von Hochspannung vernichten. (Foto: Fraunhofer IST)
Der Plasmakamm wurde laut Fraunhofer-Institut bereits in regionalen Kinderarztpraxen vorgestellt und kann wie ein normaler Kamm angewandt werden. Geplant ist, den Läusekamm als kosmetisches Produkt zunächst in Kleinserie auf den Markt zu bringen.
Viöl ist überzeugt: „Der Plasmakamm kann biozidhaltige Mittel ersetzen“. Passe man die Form und den Abstand der Zinken entsprechend an, ließen sich auch Haustiere mit Ungeziefer behandeln. Denkbar sei auch der Einsatz in Entwicklungsländern, wo Kopfläuse gefährliche Bakterien wie Erreger des Fleckfiebers oder des Fünf-Tage-Fiebers übertragen können.
5 Kommentare
Igelnothilfe
von Grau am 28.01.2017 um 17:19 Uhr
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Kopflaus-frei dank Plasmakamm
von Pippilotta am 14.01.2016 um 10:24 Uhr
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Phaser auf Betäubung
von Biologista am 13.01.2016 um 19:00 Uhr
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Läusekamm
von Sissi Rakete am 13.01.2016 um 18:37 Uhr
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AW: Läusekamm: Bezugsquelle bekannt?
von AndiSh am 30.07.2018 um 13:02 Uhr
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