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Weniger formale Fehler
Ministudie spricht für elektronisch ausgestellte Rezepte
Eine kleine Studie an der Uniklinik Heidelberg konnte zeigen, dass sich in elektronisch ausgestellten Rezepten weniger formale Fehler finden als in handschriftlichen. Das könnte Zeit und Ärger sparen, meinen die Forscher.
Die schlechte Nachricht: Ganz ohne Fehler geht es auch bei der Verwendung elektronisch ausgestellter Rezepte nicht – aber es werden wohl weniger. Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg haben jetzt im Fachblatt „Deutsche medizinische Wochenschrift“ eine Ministudie veröffentlicht, nach der sich die Zahl der formalen Fehler bei der Verwendung elektronisch ausgestellter Rezepte in Kombination mit einer Schulung der Mitarbeiter im Vergleich zum Zustand vor der Schulung erheblich reduziert.
Im Ergebnis kommt das Team um Hanna Seidling, Leiterin der Kooperationseinheit Klinische Pharmazie an der Uniklinik Heidelberg, auf 12,9 Prozent mehr formal richtig ausgestellte Rezepte, wenn ein elektronisches Verordnungssystem verwendet wird und die Mitarbeiter geschult werden. Waren zuvor 52,9 Prozent, also etwas mehr als die Hälfte der Rezepte korrekt, verbesserte sich der Anteil anschließend auf 65,8 Prozent. Damit wies nur noch rund jede dritte Verordnung Mängel auf.
Acht Wochen, 20 Apotheken
Die Studie lief über insgesamt acht Wochen in den Ambulanzen des Universitätsklinikums. Die Mitarbeiter erhielten eine Kurzschulung über korrektes Ausstellen von Rezepten sowie darüber, wie eine Rezeptsoftware zu bedienen ist. In 20 umliegenden Apotheken wurden vier Wochen vor der Schulung und vier Wochen im Anschluss die Daten der Rezepte anonym erhoben, dokumentiert und ausgewertet.
Bevor die Forscher die Kurzschulung anboten, lag nach ihren Daten der Anteil elektronisch ausgestellter Rezepte bei 34,9 Prozent, anschließend erhöhte sich der Anteil auf 46,9 Prozent. Insgesamt werteten die Forscher zunächst 976 und nach der Schulung 1084 Rezepte aus. Dabei sei nach Angaben der Wissenschaftler durchgängig die formale Qualität der elektronisch ausgestellten Rezepte höher gewesen als die der handschriftlichen. Vor allem die Zahl der Rückfragen zu Rezepten durch die Apotheken bei den Ambulanzen sei zurückgegangen, von 22,95 Prozent auf nach der Schulung 8,58 Prozent.
Weniger Rückfragen, mehr Patientensicherheit
Die Forscher kommen so zu dem Schluss, dass elektronische Verordnungen kombiniert mit Kurzschulungen vor allem viel Zeit für Rückfragen sparen könnten, im Schnitt drei Minuten pro Rückfrage – und dass die Sicherheit für die Patienten sich mit dieser Kombination erhöhen lasse.
Ganz ohne formale Fehler, die von Apothekern unter anderem auch deswegen gefürchtet werden, weil sie manchen Krankenkassen Anlass zu Nullretaxationen bieten, geht es aber auch bei elektronischen Rezepten bislang nicht. Eine amerikanische Studie der Forscher um Karen Nanji vom Massachusetts General Hospital in Boston kam noch 2011 zu dem Schluss, dass rund jedes zehnte elektronische Rezept einen Fehler aufwies. Hauptfehlerquelle war in der Regel der Mensch: Die meisten Fehler bestanden darin, dass Informationen fehlten, etwa zur Dosierung der Arzneimittel oder die Dauer der Einnahme.
Bedenken gegen E-Rezept auf Gesundheitskarte
Die Akzeptanz zukünftig geplanter elektronischer Rezepte unter den Patienten ist ebenfalls nicht gefestigt. So kommt etwa eine Studie des Marktforschungsinstituts TNS Emnid aus dem Jahr 2015 auf das Ergebnis, dass nur rund jeder dritte sein Rezept auf der elektronischen Gesundheitskarte hinterlegt haben wollte. Eine Studie im Auftrag der Techniker Krankenkasse kam ebenfalls 2015 zu dem Schluss, dass rund jeder zweite Patient der TK online mit dem Arzt in Kontakt treten möchte und 82 Prozent von diesen auch digital Rezepte erhalten wollen würden. Bislang werden Rezepte aber in Papierform ausgestellt. Auch elektronisch erstellte werden ausgedruckt und auf Papier in den Apotheken eingereicht.
Seitens der Apotheker gibt es zahlreiche Befürchtungen, dass künftig digitale elektronische Rezepte den Versandapotheken größeren Zulauf bringen könnten. In der Ärzteschaft wird dagegen über einen möglichen höheren Zeitaufwand bei der elektronischen Signatur der E-Rezepte diskutiert.
2 Kommentare
Meinungsmache über headlines
von Friedemann Ahlmeyer am 15.01.2016 um 18:48 Uhr
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E-Rezepte
von Heiko Barz am 15.01.2016 um 18:04 Uhr
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