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Am 25. Januar starten die Terminvergabestellen, doch sie sind stark in der Kritik: Nach KBV-Chef Gassen stellen sie nur eine Problemverschiebung dar. Stattdessen sollten Ärzte stärker beeinflussen, wo ihre Patienten landen.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hält die neuen Terminvergabestellen für überflüssig. Sie wären nicht nötig, „wenn viele Patienten nicht wahllos Termine bei Ärzten vereinbaren würden“, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Donnerstag. Die Terminservicestellen, die am kommenden Montag in Aktion treten, sollen den gesetzlich Versicherten auf Wunsch binnen einer Woche einen Termin bei einem Facharzt vermitteln.
Die Wartezeiten entstünden, weil es zu viele Patienten gebe, die wegen derselben Beschwerden zu zwei, drei oder sogar noch mehr Fachärzten gingen, sagte Gassen. Man könne diesen „ungehinderten und beliebigen Zugang zum Arzt auf Dauer nicht aufrechterhalten. Wir brauchen Steuerungsinstrumente.“
Ärzte sollen steuern
Seiner Meinung nach sollte es einen Arzt geben, der für den Patienten immer der erste Ansprechpartner ist und der ihn dann weiterleitet. „Das kann der Hausarzt sein, aber auch der Frauenarzt oder bei chronisch Kranken auch der behandelnde Facharzt“, meinte der KBV-Chef.
Der „Passauer Neuen Presse“ sagte Gassen: „Dass wir die Einrichtung der Terminservicestellen kritisch sehen, ist kein Geheimnis. Wir können die Notwendigkeit dieser Einrichtung nicht wirklich erkennen. Im internationalen Vergleich zeigt sich immer wieder, dass wir in Deutschland mit die geringsten Wartezeiten auf einen Arzttermin haben.“
Servicestellen spielen kein Wunschkonzert
Gassen stellte klar, dass über die Terminservicestelle „keinesfalls Wunschtermine beim Wunscharzt vermittelt“ würden. „Häufig werden es für den Patienten unbekannte Ärzte sein, die vermittelt werden. Wer einen Termin beim Arzt seines Vertrauens möchte, sollte sich auch weiterhin am besten direkt an die Praxis wenden.“
Wie die neuen Regelungen umgesetzt werden, unterscheidet sich zwischen den kassenärztlichen Vereinigungen stark. Laut Ärztezeitung hat die KV Hessen mit zehn neuen Stellen am stärksten investiert – obwohl der Vorsitzende der dortigen Vertreterversammlung Eckhard Starke in einer Pressemitteilung kürzlich dagegen protestierte, dass das Problem bei den niedergelassenen Ärzten vom Gesetzgeber bei ihnen abgeladen werde. Dieser lasse die kassenärztlichen Vereinigungen „diesen Unsinn auch noch selbst bezahlen.“
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