Apotheken in Luxemburg

Andere Länder – gleiche Sorgen

Luxemburg - 26.01.2016, 16:20 Uhr

Die erste richtige Apotheke in Luxemburg soll die Löwen-Apotheke in Echternach gewesen sein. (Foto: dpa)

Die erste richtige Apotheke in Luxemburg soll die Löwen-Apotheke in Echternach gewesen sein. (Foto: dpa)


Versorgungsengpässe, Notdienste ohne Kunden und Arzneimittelsubstitutionen: Luxemburg kämpft mit Problemen, die Apotheker aus Deutschland kennen. Alles in allem geht es dem westlichen Nachbarland trotzdem gut.

Der Caisse nationale de santé (CNS) zufolge versorgen in Luxemburg 95 Apotheken rund 563.000 Einwohner, das sind 17 Betriebsstätten pro 100.000 Bürger. Der europaweite Durchschnitt liegt bei 31, in Deutschland bei 25 Apotheken pro 100.000 Menschen. Ali Kaes, Abgeordneter der Christlich-Sozialen Volkspartei, kritisiert jetzt, einzelne Kantone seien im Nacht- und Notdienst zu schlecht versorgt.

„Man ist weit von der Garantie einer guten Dienstleistung entfernt“, so Kaes. Er berichtet von Patienten aus dem Norden, die 50 Kilometer bis zur nächsten Apotheke fahren müssten. Gesundheitsministerin Lydia Mutsch dementierte: „Angesichts der Tatsache, dass das Land klein ist und angesichts der Anzahl an Apotheken kann man durchaus sagen, dass jeder Bürger innerhalb einer Viertelstunde Zugang zu einer Apotheke hat.“ Sie wies aber gleichzeitig auf Probleme hin, die deutschen Kollegen nur allzu bekannt sind. 

Apotheker allein zu Hause

Dazu ein paar Zahlen. Die CNS hat Anfang 2014 und Anfang 2015 Apotheker aus Luxemburg befragt. Sie fand heraus, dass etliche Kollegen aus dem Norden an 94 Tagen ihrer Dienstbereitschaft nur einen Kunden zählten – und an 125 Tagen allein in der Offizin standen. Längere Öffnungszeiten während des Tages sind damit betriebswirtschaftlich kaum realisierbar. Mittlerweile buhlen Online-Apotheken um Kunden. Als Pionier ging die „Pharmacie de Steinfort“ im April 2014 an den Start – aufgrund gesetzlicher Regelungen nur mit Drogerieartikeln. Mittlerweile kamen einige OTCs hinzu.

Eine Handvoll Substitutionen

Auch in Luxemburg versuchen Gesundheitspolitiker, Mittel der CNS sparsam einzusetzen. „Die im Regierungsprogramm vorgesehene Politik zur Substitution von Medikamenten soll das gerechte Gleichgewicht zwischen einer angemessenen und effizienten Behandlung einerseits und der finanziellen Tragbarkeit des Gesundheitssystems andererseits gewährleisten“, heißt es von der Verwaltung. Das Nachbarland verfolgt einen vergleichsweise moderaten Ansatz, indem es seine Substitutionspolitik auf zwei Medikamentengruppen beschränkt: Statine und Protonenpumpenhemmer. Ärzte sind nicht verpflichtet, Generika zu verschreiben. Apotheker informieren Versicherte über Möglichkeiten des Austauschs. Dann entscheiden Patienten selbst, ob sie ein anderes Präparat einnehmen möchte. Lehnen sie Generika ab, muss er neben seinem Eigenanteil auch den Unterschied zwischen der festgesetzten Erstattung und dem Arzneimittelpreis zahlen.


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