Resilienz

Bekommen Stressanfällige eher Bluthochdruck?

Stuttgart - 03.02.2016, 11:00 Uhr

Systematisch untersucht: Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel erhöhen das Bluthochdruckrisiko. Psychische Belastungen auch. (Foto: Picturefactory / Fotolia)

Systematisch untersucht: Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel erhöhen das Bluthochdruckrisiko. Psychische Belastungen auch. (Foto: Picturefactory / Fotolia)


Wer als junger Erwachsener schlecht mit psychischen Belastungen umgehen kann und zudem noch übergewichtig ist, bekommt möglicherweise im späteren Leben leichter Bluthochdruck. Hinweise darauf liefern die Ergebnisse einer großen Studie.

Neben bekannten Einflussfaktoren wie beispielsweise Übergewicht, Bewegungsmangel oder Rauchen können auch psychische Belastungen das Bluthochdruck-Risiko erhöhen. Bisher gab es jedoch noch keine systematischen Studien zu der Frage, welchen Einfluss die Fähigkeit zur Stressbewältigung im jungen Erwachsenenalter auf das Hypertonierisiko besitzt.  

Eine schwedisch-amerikanische Arbeitsgruppe hat jetzt eine Untersuchung auf Basis der Gesundheitsdaten von mehr als 1,5 Millionen schwedischen Männern vorgelegt, die zwischen 1969 und 1997 wehrdienstverpflichtet wurden. Die damals 18-jährigen, die zu diesem Zeitpunkt nicht an Bluthochdruck litten, mussten verschiedene Tests zu ihrer psychischen Belastbarkeit absolvieren. 

Zwischen 1969 und 2012 wurde bei rund 93.000 von ihnen eine Hypertonie festgestellt. Das Durchschnittsalter betrug zum Zeitpunkt der Diagnose 49 Jahre. Es zeigte sich, dass eine geringe Resilienz im Alter von 18 Jahren das Risiko für die Entwicklung eines Bluthochdrucks signifikant um 43 Prozent erhöhte. Besonders gefährdet waren übergewichtige Männer. Verglichen mit normalgewichtigen und psychisch belastbaren ehemaligen Rekruten wiesen diese sogar eine dreifach größere Wahrscheinlichkeit auf, im höheren Lebensalter eine Hypertonie zu entwickeln.

Die Autoren der Untersuchung betonen, dass mit einer solchen Beobachtungsstudie keine kausalen Zusammenhänge gezeigt werden können. Dennoch könnten die Ergebnisse dazu beitragen, dass psychosozialen Risikofaktoren und Stressmanagement bei der Entwicklung von Präventionsstrategien gegen Bluthochdruck stärker berücksichtigt werden. 


Dr. Claudia Bruhn, Apothekerin / Autorin DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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