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Mitten im Zentrum der hessischen Stadt Haiger hatte Apothekerin Silke Hundt-Gorski jetzt einen eher ungewöhnlichen Kunden. Ein Fuchs hatte sich am hellen Tag in die Sonnen-Apotheke geschlichen und das Labor in Augenschein genommen.
„Das erlebt man wohl nur einmal im Leben, dass plötzlich ein Fuchs im Abzug sitz“, schildert Silke Hundt-Gorski lachend den Besuch ihres bisher ungewöhnlichsten Kunden in ihrer Apotheke in Haiger. Am Mittwochmittag hatte sich das Wildtier zunächst unbemerkt in die Sonnen-Apotheke am Marktplatz mitten im Zentrum der hessischen 19.000 Einwohner-Stadt geschlichen.
„Die Apotheke war voll mit Kunden und dann hörte ich plötzlich Gläserklirren aus dem Labor, dessen Tür einen Spalt weit offen stand“, sagt die Apothekerin. „Sie wissen schon, dass da ein Fuchs in ihrem Labor ist?“, habe dann eine Kundin gesagt – und tatsächlich, auf der Arbeitsfläche des Abzugs stand dort das wohl etwa einjährige Tier.
Beherzt den Abzug geschlossen
„Meine Mitarbeiterin ist dann beherzt hingegangen und hat die Glasscheibe des Abzugs heruntergezogen“, berichtet Hundt-Gorski. „Ich hätte mich das gar nicht getraut.“ „Aber es ist alles glimpflich ausgegangen, Fuchs und Mitarbeitern geht es gut“, kann auch Lisa Fuhr, die beherzte Mitarbeiterin, den Vorfall mittlerweile locker sehen. Lediglich am Abzug sei nun eine kleine Macke, die repariert werden müsse. „Und ein paar Reagenzgläser sind zu Bruch gegangen“, sagt Fuhr.
Reingekommen ist der Fuchs wohl ganz normal durch die Tür. „Ein Kunde hat vorher gesehen, wie das Tier mitten über den Marktplatz spaziert ist“, sagt die Apothekerin. Als der Fuchs dann einmal in der Falle saß, habe man erstmal rumtelefoniert, was denn nun zu tun sei. „Wir haben uns auch erst Sorgen gemacht, der Fuchs könnte Tollwut haben. Das Veterinäramt hat uns dann beruhigt, dass die hier nicht verbreitet sei.“
Mit einem Griff ins Genick eingefangen
Ein herbei gerufener Jagdaufseher konnte das Tier dann mit einem beherzten Griff am Genick packen und in einen Sack stecken. Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des Tierheimes wurde der Fuchs anschließend in den Wald gefahren und dort wieder ausgesetzt. Ihm geht es dort nun wohl gut. „Es ist aber nicht üblich, dass wir einen Fuchs in der Apotheke haben“, sagt Fuhr lachend.
Dass Füchse in die Städte kommen, sei mittlerweile gar nicht mehr so ungewöhnlich, sagt Till Hopf vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). „In den Städten gibt es kaum Fressfeinde und das Nahrungsangebot ist etwa durch Mülltonnen und Komposthaufen sehr gut.“ Die Tiere seien mittlerweile echte Kulturfolger geworden. Im Übrigen seien aber auch die Stadtfüchse eher scheu und gingen dem Menschen aus dem Weg.
Abstand zu Wildtieren halten
Generell, so heißt es vom Nabu, solle man als Mensch auch in der Stadt Abstand zu Wildtieren halten. Dazu gehöre auch der Versuch, sie zu füttern oder zu streicheln. Besonders bei lethargischen oder sehr aggressiven Tieren, die mitunter auch ein schlechtes Fell hätten, solle man sich professionelle Hilfe beim Tierheim, Jägern oder Veterinäramt holen, sagen die Experten.
Mögliche Gefahren, die von den Wildtieren für den Menschen ausgehen, können die Tollwut oder der Fuchsbandwurm sein. Daher sollte man Abstand halten zu offensichtlich kranken oder aggressiven Tieren und eventuell tot aufgefundene Tiere nur mit Handschuhen berühren.
1 Kommentar
Haustiere im Labor
von PD am 05.02.2016 um 6:49 Uhr
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