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Grippeimpfung in der Apotheke
Briten lassen sich gern in der Apotheke impfen
In Großbritannien haben Patienten die Wahl: Grippeimpfung beim Hausarzt oder in der Apotheke. Eine britische Untersuchung ist der Frage nachgegangen, wer sich eher in der Apotheke impfen lässt als beim Arzt und was die Beweggründe dafür sind.
Frühere Untersuchungen beispielsweise aus Kanada hatten gezeigt, dass Patienten sich vor allem aus Bequemlichkeit für eine Grippeimpfung in der Apotheke entscheiden. Längere Öffnungszeiten im Vergleich zu Arztpraxen erleichtern den Zugang. Nicht nur Berufstätige wissen das zu schätzen. Eine US-amerikanische Studie ergab zudem, dass Menschen mit höherem Bildungsgrad sich eher außerhalb der Arztpraxis impfen lassen. Über das Profil der Patienten im Vereinigten Königreich, die diesen Service in Apotheken in Anspruch nehmen, war bislang wenig bekannt.
Daher wurden Apotheker einer großen Kette aufgefordert, jedem
der zwischen Oktober 2014 und März 2015 zur Grippeimpfung in die Apotheke kam,
einen Fragebogen auszuhändigen. Darin wurden unter anderem Daten zum
sozioökonomischen Status, Alter und Grunderkrankungen erfasst. Außerdem wurden die Patienten kategorisiert,
je nachdem ob sie Anspruch auf eine Grippeimpfung auf Kosten des staatlichen
Gesundheitssystems (NHS) hatten oder nicht (bei über 65-jährigen und Risikopatienten
ist die Grippeimpfung eine NHS-Leistung). Die Daten der Untersuchung wurden im "International Journal of Clinical Pharmacy" (Int J Clin
Pharm: DOI 10.1007/s11096-016-0255-z) publiziert.
Freiwillige Selbstzahler
Insgesamt wurden im erfassten Zeitraum 150.997 Grippeimpfungen in 1201 Apotheken in England verabreicht. 1741 Patienten in 55 Apotheken füllten den Fragebogen aus. Das entspricht 18,9 Prozent derer, die in diesen Apotheken geimpft wurden.
Bequemlichkeit und gute Zugänglichkeit wurden ausnahmslos von allen Patienten als Grund angegeben, sich in der Apotheke impfen zu lassen. Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen nahmen diese Möglichkeit wahr. Besonders attraktiv scheint die Impfung in der Apotheke für Menschen zu sein, die im Pflegebereich oder in anderen Berufen im Gesundheitswesen tätig sind. Zudem kamen verhältnismäßig mehr Menschen aus sozial benachteiligten Gegenden zum Impfen, als sonst aus dieser Gruppe in die Apotheke gehen. Absolut entscheiden sich aber auch in England Menschen mit höherem Bildungsgrad eher für die Impfung in der Apotheke.
30,8 Prozent der Geimpften hatten Anspruch auf die Grippeimpfung auf Kosten des NHS, davon entschied sich aber ein Viertel trotzdem, selbst dafür zu zahlen. Fast 40 Prozent der Selbstzahler waren im Gesundheitswesen tätig. Laut einer anderen britischen Untersuchung lassen sich Angehörige von Gesundheitsberufen signifikant öfter in der Apotheke impfen als beim Hausarzt
Wichtige Ergänzung zum Angebot der Hausärzte
Nach Ansicht der Autoren bestätigt die Untersuchung die Ergebnisse früherer Studien: die Grippeimpfung in Apotheken ist eine wichtige Ergänzung zum Impf-Angebot der Hausärzte. Darüber hinaus birgt sie für Apotheken die Chance, die Impfprogramme zu unterstützen und so zu höheren Impfquoten beizutragen. Indem sich die Impfung in Apotheken verstärkt auf Patienten fokussiert, die nicht zum Arzt gehen - sowie auf chronisch Kranke, die Anspruch auf die Grippeimpfung als Kassenleistung haben.
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