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In Österreich gelten ab diesem Jahr neue Regelungen für die Arzneimittelrabatte, die die Pharmaindustrie dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger in den nächsten drei Jahren gewährt. Im ersten Jahr fließen 125 Millionen Euro an die Krankenversicherung.
Nach der Einigung über die Inhalte im November 2015 wurde der Rahmenvertrag zwischen der Pharmawirtschaft und dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger mit den Unterschriften von insgesamt 104 Pharmaunternehmen und sieben Großhändlern offiziell besiegelt. Dies berichtet der österreichische Branchenverband Pharmig. Der Vertrag war erstmals 2008 geschlossen und Mitte 2011 um weitere viereinhalb Jahre verlängert worden. In der Laufzeit der Verlängerung hatten die Arzneimittel-Hersteller und der Großhandel bis Ende 2015 einen Solidarbeitrag in Höhe von insgesamt 82 Millionen Euro geleistet. Davon waren 6,75 Millionen Euro für gemeinsame Gesundheitsziele zu den Themen Kindergesundheit und Prävention zweckgewidmet worden.
Solidarbeitrag wird aufgestockt
Mit dem neuen Vertrag, der rückwirkend zum 1. Januar 2016 in Kraft getreten ist, verpflichtet sich die Pharmawirtschaft dazu, für das Jahr 2016 zunächst einem Solidarbeitrag in Höhe von 125 Millionen Euro an die Krankenversicherungsträger zu entrichten. 2017 und 2018 soll die Höhe der Zahlung von der tatsächlichen Steigerung der Medikamentenausgaben abhängig gemacht werden. Dabei soll es eine Obergrenze von 80 Millionen Euro pro Jahr geben. Die Zweckbindung der Projekte für die Prävention und Kindergesundheit soll fortgesetzt und weiter aufgestockt werden.
„Nach den langwierigen Verhandlungen ist der Rahmen-Pharmavertrag 2018 nun für die nächsten drei Jahre gültig“, resümiert Robin Rumler, räsident der Pharmig, die vergangenen Wochen. „Die ersten Teilzahlungen an den Hauptverband werden in Kürze erfolgen.“
Gemeinsames Monitoring der Kostenentwicklung
Die Vereinbarung sieht auch ein gemeinsames Monitoring der Kostenentwicklung rückwirkend ab 1. Januar 2015 vor. Nachdem zuletzt beide Seiten mit unterschiedlichen Zahlen gerechnet hatten, habe man sich auch auf die Berechnungsmethode für die Steigerungsraten geeinigt, bestätigten Rumler und Josef Probst, Generaldirektor des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger.
Außerdem
sollen die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Aufnahme der Medikamente in
den Erstattungskodex angepasst werden. Dazu werde eine gemeinsame Arbeitsgruppe
eingesetzt, in die auch das Gesundheitsministerium eingebunden werden soll. Bis
Mitte 2016 will man hier zu einem Ergebnis kommen, damit die Neuregelung Anfang
des nächsten Jahres in Kraft treten kann.
Hauptverband und Ministerium sind zufrieden
Die Vorsitzende des Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Ulrike Rabmer-Koller, kommentiert erleichtert: „Die Medikamentenausgaben gehören nach den Aufwendungen für die Spitäler und den Kosten für ärztliche Hilfe zu den drei größten Ausgabenposten im Gesundheitswesen. Wir sind stolz, dass wir in Österreich bei der Erstattung innovativer Medikamente ganz vorne dabei sind. Das soll auch so bleiben, und deshalb bin ich froh, dass uns ein gemeinsamer Vertrag neuerlich gelungen ist.“ meint Rabmer-Koller.
Auch die Gesundheitsministerin des Alpenlandes Sabine Oberhauser gibt sich in einer Pressemitteilung erfreut: „Ich begrüße die Einigung zwischen Hauptverband und Pharmig, weil damit die Finanzierbarkeit unseres solidarischen Gesundheitssystems und die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen und innovativen Medikamenten weiter sichergestellt sind," ließ Oberhauser wissen.
Arzneimittelpreise sinken weiter
In Pharmig haben sich rund 120 Unternehmen der österreichischen Pharmabranche mit ca. 18.000 Mitarbeitern zusammengeschlossen. Nach Angaben des Verbandes decken sie den Arzneimittelmarkt zu gut 95 Prozent ab. Wie den Pharmig „Daten und Fakten 2015“ zu entnehmen ist, beliefen sich die Gesundheitsausgaben in Österreich im Jahr 2013 auf rund 34,8 Milliarden Euro. Davon entfielen etwas mehr als 12 Prozent auf Arzneimittel. Der österreichische Pharmamarkt hatte im Jahr 2013 ein wertmäßiges Volumen von 3,21 Milliarden Euro. Der Generikaanteil am Erstattungsmarkt lag im selben Jahr bei ungefähr 50 Prozent. Die Preise für bereits am Markt befindliche Arzneimittel sind in Österreich seit 1996 jedes Jahr gefallen. Eine fiktive Arzneimittelpackung, die 1996 noch 10 Euro kostete, kostete laut Pharmig 2013 nur noch 7,30 Euro. Seit dem 1. Januar 2015 müssen die Patienten pro Packung auf Rezept 5,55 Euro selbst tragen.
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