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Behandlung von Alzheimer
Blutdruckmittel gegen Zellschäden
Das Blutdruck-Medikament Candesartan reduziert Zellschäden, die mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht werden. Dies haben Wissenschaftler am Georgetown University Medical Center (GUMC) in Washington D.C. an Kulturen von Nervenzellen gezeigt.
Die Forscher, deren Arbeit in der Zeitschrift „Alzheimer Research and Therapy“ veröffentlicht wurde, konzentrierten sich bei ihren Experimenten auf den Neurotransmitter Glutamat, einen schädigenden Faktor in den frühen Stadien der Alzheimer-Krankheit. Mit Hilfe von modernen Methoden der Genexpressionsanalyse fanden sie folgendes heraus: die neuronale Antwort des Körpers auf die toxischen Wirkungen von überschüssigem Glutamat betrifft vor allem Signal-Transduktionswege bei Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes sowie den Amyloid-β-Stoffwechsel.
Eben diese pathologischen Prozesse wurden im Experiment durch Candesartan blockiert. Dabei verhinderte das Medikament die Expressionstörung von mehreren hundert Genen durch Glutamat und damit letzten Endes das Glutamat-induzierte Absterben der Nervenzellen.
Genexpression wie bei Alzheimer-Patienten
Abdel Elkahloun von der Abteilung für vergleichende Genomik und Tumorgenetik des National Human Genome Research Institute ging dieser Störung weiter auf den Grund. Er verglich die Muster der Genexpression in den neuronalen Kulturen mit Autopsie-Proben von Patienten mit Morbus Alzheimer aus Gen-Datenbanken. "Die Zusammenhänge waren beeindruckend“, stellt Elkahloun fest.
„Die Expression von 471 Genen, die durch überschüssiges Glutamat in unseren Kulturen verändert wurden, waren auch in Gehirn-Autopsie-Proben von Patienten verändert, die an der Alzheimer-Krankheit litten.“
Eingriff in frühe molekulare Mechanismen
„Unsere Ergebnisse ergeben in vielerlei Hinsicht einen Sinn", sagt der Leit-Autor der Studie Juan M. Saavedra von der Abteilung für Pharmakologie und Physiologie am Georgetown University Medical Center. „Bluthochdruck verringert den Blutfluss durch den Körper und das Gehirn und ist ein Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit. Frühere epidemiologische Studien haben bereits gezeigt, dass die Alzheimer-Progression bei Hypertonie-Patienten, die mit Angiotensin-Rezeptorblockern behandelt wurden, verzögert war. Die Forscher halten ihre Ergebnisse nun für einen starken Hinweis darauf, dass Candesartan neben der Blutrucksenkung auch eine direkte neuroprotektive Wirkung haben könnte, und zwar durch Eingreifen in frühe molekulare Mechanismen der Alzheimer-Krankheit.
Sie vermuten deshalb, dass Candesartan und andere Angiotensin-Rezeptorblocker nicht nur das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen, sondern auch ihre Entwicklung verhindern oder verzögern könnten. Dies müsse allerdings in klinischen Studien näher untersucht werden.
Quelle
Elkahloun AG, Hafko R, Saavedra JM. An integrative genome-wide transcriptome reveals that candesartan is neuroprotective and a candidate therapeutic for Alzheimer's disease. Alzheimers Res Ther. 2016 Jan 28;8(1):5. doi: 10.1186/s13195-015-0167-5
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