Notfallkontrazeption

Absatz der „Pille danach“ seit Sommer 2015 stabil

Berlin / Stuttgart - 16.02.2016, 13:45 Uhr

Laut ABDA besteht angesichts der Absatzzahlen kein Grund zur Besorgnis. (Foto: HRA)

Laut ABDA besteht angesichts der Absatzzahlen kein Grund zur Besorgnis. (Foto: HRA)


Knapp ein Jahr nach der Einführung der Rezeptfreiheit zieht die ABDA Bilanz. Laut einer der DAZ.online vorliegenden Statistik ist die Zahl der abgegebenen „Pillen danach" nach der Freigabe stark angestiegen, hat sich inzwischen jedoch eingependelt. Sicherheitsprobleme gebe es nicht, betont die Bundesapothekerkammer.

Es war eine heftig umstrittene Entscheidung, auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat sie lange – wie schon seine Vorgänger – nicht befürwortet. Doch ausgerechnet am Freitag, dem 13. März 2015, veröffentlichte das Bundesgesetzblatt eine Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung, mit der die „Pille danach" in Deutschland aus der Verschreibungspflicht entlassen wurde.

Dieses Datum war wohl kein schlechtes Omen, wie eine aktuelle Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zeigt. „Wir haben bisher keinerlei Sicherheitsprobleme feststellen können", zitiert die dpa den Präsident der Bundesapothekerkammer, Dr. Andreas Kiefer. Und: „Die Apotheker beraten intensiv".

Höchststand im August

Dabei dürften sie deutlich mehr zu tun haben als vor der OTC-Freigabe. Denn die abgegebenen Packungen sind laut der ABDA-Statistik deutlich angestiegen.

Einen Absatz-Höchststand erreichten die Notfall-Verhütungsmittel im vergangenen August mit mehr als 62 000 Packungen. Im September ging er dagegen wieder deutlich zurück auf gut 55 800, um bis Ende des Jahres wieder auf etwas mehr als 61 000 zu steigen. Im Februar 2015, dem Monat vor der Rezeptfreiheit, hatte der Absatz noch bei ungefähr 37 000 Einheiten gelegen.

Die Anzahl der verkauften Einheiten hat sich inzwischen eingependelt. (Quelle: ABDA, Grafik: DAZ.online; gerundet auf jeweils Tausend Packungen)

Dieser Anstieg ist für Kiefer „die logische Konsequenz aus der Absicht des Gesetzgebers, Frauen den Zugang zu erleichtern und damit ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden". Doch trotz der Rezeptfreiheit würde immer noch in 15 bis 20 Prozent der Abgaben eine Verordnung vorgelegt. Das könnte auch finanzielle Gründe habe, denn wie vor dem Switch bezahlen die Krankenkassen für Frauen unter 20 Jahren die Notfallkontrazeption – wenn sie ein Rezept haben. 

Erhältlich sind die Präparate Ellaone mit dem neueren Wirkstoff Ulipristalacetat sowie PiDaNa, Unofem Hexal, Pastinor und Levonoraristo, die das ältere Levonorgestrel enthalten. Ellaone war als erstes Präparat im März am Start und konnte seine Umsätze entsprechend steigern. Da es aber das mit Abstand teuerste Präparat ist, konnten die Anderen am rezeptfreien Markt zulegen.

Nur noch selten auf Rezept

Mit der Entlassung der Notfall-Pille aus der Rezeptpflicht verschob sich die Verteilung der unterschiedlichen Abgabe- beziehungsweise Rezeptformen. Reichten davor 20 Prozent der Frauen ein Rezept der Gesetzlichen (GKV) und 80 Prozent ein Rezept der Privaten Krankenversicherung (PKV) ein, waren es nach der Freigabe nur noch 13 Prozent PKV- und 6 Prozent GKV-Rezepte. 81 Prozent der Frauen kamen ohne Rezept. Im letzten Quartal 2015 lag die Verteilung sogar bei 85 Prozent Selbstmedikation sowie 10 Prozent PKV- und 4 Prozent GKV-Rezepte.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

...und die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche?

von Heike Schiller am 21.02.2016 um 10:27 Uhr

Moin,
spannend wäre es jetzt zu sehen, ob tatsächlich ungewollte Schwangerschaften verhindert wurden, also ob die Zahl der Abbrüche gesunken ist.

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