Etanercept-Biosimilar

Benepali macht Enbrel Konkurrenz

Stuttgart - 16.02.2016, 10:15 Uhr

Etanercept ist das Arzneimittel mit den zweithöchsten Nettokosten in der G-KV. Jetzt ist das erste Biosimilar da. (Foto: iculig / Fotolia.com)

Etanercept ist das Arzneimittel mit den zweithöchsten Nettokosten in der G-KV. Jetzt ist das erste Biosimilar da. (Foto: iculig / Fotolia.com)


Das erste Biosimilar des TNF-α-Inhibitors Etanercept ist zum 15. Februar eingeführt worden. Das Präparat mit dem Handelsnamen Benepali® wurde von der Firma Biogen gemeinsam mit Samsung entwickelt und stellt für einige Patienten eine Alternative zum Pfizer-Original Enbrel® dar.

Enbrel, das zu den umsatzstärksten Arzneimitteln weltweit zählt, hat seit 15. Februar Konkurrenz. Mit Benepali® ist das erste Etanercept-Biosimilar auf dem Markt. Es hatte im Januar die europaweite Zulassung zur Behandlung von rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis, axialer Spondylarthritis sowie Schuppenflechte erhalten.

Der Preis für die 4er-Packung liegt laut Lauer-Taxe etwa 19 Prozent unter dem des Originals. Zahlreiche Kassen, zum Beispiel die Techniker Krankenkasse, haben aber bereits Rabattverträge mit dem Erstanbieter geschlossen. Da es sich um Open-House-Verträge handelt, können die Biosimiliar-Anbieter beitreten.

Etanercept

Das Immunsuppressivum Etanercept ist ein dimeres Fusionsprotein, das gentechnisch in Ovarialzelllinien des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) hergestellt wird. Die Substanz bindet als „löslicher Rezeptor“ selektiv das proinflammatorische Zytokin Tumornekrosefaktor alpha (TNFα), das eine wichtige Rolle bei chronischen Entzündungsprozessen spielt. Durch Bindung von Etanercept an TNFα wird die Entzündungskaskade unterbrochen. Es kommt zu einem Rückgang des inflammatorischen Geschehens. Etanercept wird beispielsweise bei rheumatoider Arthritis, Plaque-Psoriasis und Morbus Bechterew eingesetzt. Aufgrund des hohen Preises wird die Substanz (so wie andere Biologicals auch) in der Regel aber erst eingesetzt, wenn eine konventionelle Basistherapie, zum Beispiel mit Methotrexat nicht ausreichend wirksam war. Handelsname: Enbrel®

Nur eine Stärke verfügbar

Benepali® ist allerdings nur in einer Wirkstärke zu haben, 50 mg pro Einheit. In niedrigeren Dosierungen  – beim Original sind zusätzlich 10 mg und 25 mg pro Einheit auf dem Markt – ist Enbrel also noch konkurrenzlos. Im Gegensatz zum Referenzprodukt, das auch bei Kindern und Jugendlichen angewendet werden darf, beschränkt sich die Zulassung des Nachahmers auf Erwachsene.  

Die Novartis-Tochter Sandoz hat bei der EMA ebenfalls  die Zulassung für ein Etanercept-Biosimilar beantragt  – laut einer Mitteilung der Mutter-Firma Novartis für alle Indikationen des Originals.


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1 Kommentar

Auch Konkurrenzprdukte zu ENBREL überteuert

von Dr. Willy Frank am 14.11.2019 um 13:06 Uhr

Seit einigen Jahren gibt es in Japan Alternativen zu ENBREL.
Sie sind um den Faktor 3 billiger als ENBREL (bei gleicher Dosierung und Wirksamkeit).
Merkwürdigerweise sind sie aber in €uropa (noch) nicht zugelassen, obwohl sich Japan auch in dieser Hinsicht nicht hinter €uropa verstecken muß.
Ich habe das Kartellamt darauf bereits hingewiesen. Dieses wiegelt aber mit fadenscheinigen Argumenten ab.
Meine Frau ist Japanerin und bezieht bei Aufenthalten in Japan diese japanischen Konkurrenzprodukte. Erfreulicherweise erstatten sowohl unsere Krankenvers. (Bayer. Beamtenkrankenkasse) als auch unsere Beihilfe (Bayern) diese Kosten in Japan. In Deutschland kann meine Frau aber auch nicht auf diese Produkte zugreifen, da Importe EU-rechtlich nicht möglich sind.
Die Lobby der europ. Pharmaindustrie scheint also sehr "erfolgreich" zu sein ...

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