EU will Weniger PlastikMüll

DAV wirbt für freiwillige Tüten-Gebühr

Berlin - 19.02.2016, 12:25 Uhr

Weniger Plastiktüten - auch für Apotheken ein Ziel. (Foto: Sket)

Weniger Plastiktüten - auch für Apotheken ein Ziel. (Foto: Sket)


Apotheken könnten künftig für Plastiktüten eine geringe Gebühr von ihren Kunden fordern. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hätte jedenfalls nichts dagegen. Allerdings will er sie nicht dazu verpflichten.

Der DAV unterstützt das europaweite Ziel, den Verbrauch von Plastiktüten zu reduzieren – so ist seit letzter Woche die politische Beschlusslage beim DAV. Er befürwortete deshalb die Option, dass Apotheken freiwillig ein Entgelt für Plastiktüten erheben können, teilte ein Sprecher mit. Allerdings könnten der DAV und seine Landesapothekerverbände aus satzungsrechtlichen Gründen keine vertragliche Vereinbarung eingehen, die die einzelne Apotheke direkt verpflichte. Der DAV wolle deshalb über seine Landesverbände bei den Apotheken für eine freiwillige Vereinbarung mithilfe eines Mustervertrages werben. Dafür suche der DAV das Gespräch mit dem Bundesumweltministerium. In welcher Höhe der Abgabepreis liegen sollte, darüber will man beim DAV nichts sagen. Dies wird die Apotheke selbst entscheiden müssen, so sie überhaupt eine Gebühr verlangen will. 

Hintergrund des Beschlusses ist eine im April letzten Jahres verabschiedete EU-Richtlinie. Danach sollen 2019 EU-weit nur noch halb so viele leichte Plastiktüten verwendet werden wie 2010. Konkret: Der jährliche durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in Europa soll von derzeit rund 200 auf 90 Tüten sinken. Bis Ende 2025 soll jeder Bürger in Europa im Schnitt nur noch 40 Beutel pro Jahr verbrauchen. Wie die Vorgaben umgesetzt werden, bleibt den Ländern selbst überlassen. Sie dürfen die Einwegtüten verbieten, besteuern oder Gebühren für sie einführen.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) setzt auf Freiwilligkeit. Sie hatte Ende November zu einem ersten Round-Table-Gespräch geladen, wie die Vorgaben der Richtline umgesetzt werden können. Dies muss bis zum Herbst 2016 geschehen. Neben dem Einzelhandelsverband HDE sowie Vertretern von Hotels und Gaststätten, Tankstellen, Schaustellern und Marktverkäufern und Handwerkern wurde sodann auch die ABDA aufgefordert, eine Stellungnahme ans Umweltministerium abzuliefern.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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