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Deutscher Krebskongress 2016
Die 4 Ps der modernen Krebsmedizin
Vom 24. bis 27. Februar findet in Berlin der 32. Deutsche Krebskongress (DKK) statt. Die beiden Symposien der Arbeitsgemeinschaft Onkologische Pharmazie (OPH) am Eröffnungstag stießen bei den Fachbesuchern auf großes Interesse.
Der größte und älteste Fachkongress zur Krebsdiagnostik und Krebstherapie in Deutschland, der erstmalig 1951 ausgerichtet wurde, findet alle zwei Jahre statt. Seit 2014 sind die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe gleichberechtigte Ausrichter der Veranstaltung. Sie steht immer unter einem besonderen Motto – in diesem Jahr lautet es: „Krebsmedizin heute: präventiv, personalisiert, präzise und partizipativ“. Dieses Motto ist angelehnt an den Begriff der P4-Medizin, den der er amerikanische Biologe Leroy Hood geprägt hat. Wie die Kongresspräsidentin, Frau Prof. Dr. Angelika Eggert, anlässlich der Kongresseröffnung erläuterte, stehen diese vier Ps für eine Reihe von Paradigmenwechseln in der Onkologie, die gerade stattfinden bzw. bevorstehen.
Präventiv, personalisiert, präzise und partizipativ
So habe die Krebsprävention eine größere Bedeutung als noch vor Jahren. Dies bedeute aber auch, dass sowohl die Verantwortung jedes Einzelnen als auch der Politik zunehmen.
Der Begriff personalisierte Krebsmedizin stehe für die Möglichkeiten, Patienten heute mit Medikamenten behandeln zu können, die genau auf das genetische Profil ihrer Tumorzellen zugeschnitten sind. Ein Beispiel dafür sind die BRAF-mutierten Melanome, die mit BRAF- oder MEK- Inhibitoren therapiert werden können.
Die Präzisionsmedizin beschreibe die aktuellen Entwicklungen in der Strahlentherapie, wie die Protonentherapie undie Schwerionentherapie, aber auch neue chirurgische Techniken wie die fluoreszenzgestützte Mikrochirurgie, erläuterte Eggert.
Der Begriff
partizipativ schließlich stehe dafür, dass der Stellenwert der
Patientenorientierung und der Patientenbeteiligung in der Onkologie
deutlich zugenommen hat.
Interaktionen in der Tumortherapie
Die Pharmazie wird in der Deutschen
Krebsgesellschaft durch die Arbeitsgemeinschaft Onkologische Pharmazie
(OPH) vertreten, die wiederum eng mit der
Deutschen Gesellschaft für
Onkologische Pharmazie (DGOP e.V.) kooperiert. Gleich am
Eröffnungstag des DKK veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft zwei
interessante Veranstaltungen mit namhaften Referenten.
So stellte
Prof. Dr. Christoph Ritter, Pharmazie Greifwald, in der Session
„Interaktionen von Krebstherapeutika“ Ergebnisse vor, die im Rahmen des
„Kompetenznetzes Komplemetärmedizin in der Onkologie" (KOKON) gewonnen
wurden. Im Rahmen dieser Forschungen entwickelte man einen
Algorithmus, mit dessen Hilfe pharmakokinetische Wechselwirkungen
zwischen Phytopharmaka und Krebstherapeutika bewertet werden können.
Dass es Risiken für Wechselwirkungen zwischen pflanzlichen
Inhaltsstoffen und Antitumorwirkstoffen gibt war zwar bereits bekannt,
jedoch standen bisher noch keine Hilfsmittel zur systematischen und
transparenten Bewertung dieser Risiken zur Verfügung, erläuterte
Ritter.
Apotheker als Begleiter der oralen
Krebstherapie
In der Session „Orale Krebstherapie – Chancen und Risiken"
verwies Dr. Dorothee Dartsch, Hamburg, darauf, dass zwischen 2011
und 2014 die Verordnungszahlen bei oralen Krebstherapeutika um elf
Prozent angestiegen sind. Eine orale Therapie habe jedoch neben
zahlreichen Vorteilen auch Risiken, betonte Dartsch. Zu den Vorteilen
zählen die Verringerung der Praxis- und Klinikaufenthalte, der Wegfall
zentraler oder peripherer Zugänge für die Applikation sowie
infusionsbedingter Nebenwirkungen. Nachteile sind jedoch mangelnde
Adhärenz, Einnahmefehler, oder Komorbiditäten, die die kontinuierlich
Anwendung der oralen Therapeutika erschweren können. Die Apotheker sollten daher
die Möglichkeit, Patienten bei ihrer oralen Therapie intensiv zu
begleiten, rege nutzen.
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