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Wirtschaftsministerium erteilt Zuschlag
Forschungsvorhaben zum Apothekenhonorar kann starten
Am 1. April geht es los: Die Unternehmensberatung 2hm & Associates wird analysieren, ob die Arzneimittelpreisverordnung einer Änderung bedarf – und wenn ja, in welchem Ausmaß. DAZ.online sprach mit der Projektleiterin.
Das Vergabeverfahren des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) für ein Forschungsvorhaben zur Arzneimittelpreisverordnung ist abgeschlossen. Das Ministerium, in dessen Händen Änderungen der Arzneimittelpreisverordnung liegen, hatte im letzten Jahr entschieden, dass die dort geregelten Preiszuschläge und Preise einer grundlegenden Revision bedürfen. Dafür wollte es externe Gutachter heranziehen. Im vergangenen Oktober schrieb das Ministerium daher ein Forschungsvorhaben aus. Sein Ziel: Die Ermittlung der Erforderlichkeit und des Ausmaßes von Änderungen der Arzneimittelpreisverordnung geregelten Preise.
In der Leistungsbeschreibung hieß es etwas konkreter: „Für alle in der AMPreisV geregelten Preise und Preiszuschläge (Ausnahme: Tierarzneimittel) soll eine Datengrundlage erarbeitet werden, die die Prüfung der Erforderlichkeit einer quantitativen Anpassung der einzelnen Preisregelungen sowie des sachgerechten Ausmaßes einer erforderlichen Anpassung (Anpassungsbetrag) unter Anwendung verschiedener Berechnungswege (Ansätze) ermöglicht.“
Kein Ergebnis in dieser Legislaturperiode zu erwarten
Drei Bieter bewarben sich für
das Projekt. Das Rennen machte 2hm & Associates – eine nach
eigenen Angaben „international tätige, inhabergeführte Strategie- und
Managementberatung“. Das Unternehmen soll am 1. April seine Arbeit aufnehmen, die Laufzeit des Projekts beträgt 18 Monate. Das heißt, es wird kurz vor der nächsten Bundestagswahl beendet sein. Auf dem Weg zum Endbericht sind bis
zu drei Zwischenberichte vorgesehen. Am 21. April wird laut BMWi eine
Unterrichtung der beteiligten Kreise und Ressorts in einem
forschungsbegleitenden Gesprächskreis stattfinden. Unter anderem die ABDA wird das Forschungsvorhaben in einem Beirat begleiten.
Die in Mainz ansässige Unternehmensberatung dürfte den Apotheken bisher unbekannt sein – dem BMWi ist sie dagegen vertraut. 2hm ist für das Ministerium schon mehrmals tätig geworden. So erstellte das Unternehmen Gutachten zur Pflegewirtschaft im demografischen Wandel oder zum Wirtschaftsfaktor Sport. Nun nimmt es also die Arzneimittelpreise und die Honorierung der Apotheker ins Visier.
Was zeichnet 2hm für das Projekt aus?
DAZ.online sprach mit Iris an der Heiden, die das Projekt zusammen mit Frank Meyrahn, dem Mitgründer und Geschäftsführer der 2hm, leitet. Sie ist im Unternehmen für den Bereich Sozioökonomische Studien verantwortlich.
DAZ.online: Warum haben Sie sich für das BMWi-Gutachten zum Apothekenhonorar beworben und warum haben Sie Ihrer Meinung nach den Zuschlag bekommen?
An der Heiden: Eine Kernleistung der 2hm ist seit der Gründung 1999, sehr fundierte, belastbare und transparente Entscheidungsmodelle zu entwickeln. Diese sind dann entweder isolierte Marktforschungsprojekte oder Beratungsprojekte, die entsprechend mit Zahlen unterlegt sind. Seit vielen Jahren nehmen wir auch erfolgreich an öffentlichen Ausschreibungen teil. Nüchtern ausgedrückt haben wir daran teilgenommen, da uns die Ausschreibung inhaltlich wie vom methodischen Anspruch her sehr gereizt hat. Wie die Entscheidung im Vergabeprozess für uns zustande kam, können wir letztlich nur mutmaßen.
DAZ.online: Über welche speziellen Kenntnisse auf dem Gebiet des Apotheken- bzw. Gesundheitswesens verfügt Ihr Team?
An der Heiden: Wir verfügen über besondere Expertise in uni- und multivariater Datenanalyse, Generierung von Primärdaten und Analyse von Sekundärdaten sowie in der Konzeption und Durchführung auch volkswirtschaftlicher Projekte, die komplexe sozialwissenschaftliche und ökonomische Analysen erfordern können. Dies sind aus unserer Sicht für die aktuelle Beauftragung des BMWi zwingend notwendige Kompetenzen. Seit Gründung sind wir unter anderem auch für namhafte Hersteller im Pharma-, OTC- und Medizintechnikbereich in Marktforschungs- und Beratungsprojekten tätig, positionieren uns aber in diesem Projekt explizit nicht als Experten des Apotheken- oder Krankenkassenbereichs, sondern als Methoden- und Projektexperten. Denn für die ausgeschriebene Fragestellung spielen rechtliche Grundlagen sowie Kosten- und Umsatzdaten sowie Datenstrukturen eine wesentliche Rolle. Dass wir keine Dienstleister der Apotheken oder der Krankenkassen sind, sehen wir in dieser Fragestellung zudem als wichtige Voraussetzung der Neutralität.
DAZ.online: Wie sieht Ihr Ansatz für das Forschungsprojekt aus und auf welche Datenbasis werden Sie zurückgreifen?
An der Heiden: Das Projekt ist auf eine Dauer von 18 Monaten angelegt und wird von einem Forschungsbeirat begleitet, der Ende April zum ersten Mal tagt. Dort werden wir Details des Projektkonzepts vorstellen. Die Wahl der Datenbasis ist bereits wesentliches Element des Projekts. Wir werden auf repräsentative, belastbare Datenquellen zurückgreifen.
DAZ.online: Wie stellen Sie sich die Kooperation mit der Apothekerschaft bzw. deren Berufsverband vor?
An der Heiden: Die ABDA ist Teil des Forschungsbeirats. Wir wünschen uns als Auftragnehmer des BMWi eine kooperative Zusammenarbeit und werden unsererseits daher auf sehr transparente Vorgehensweisen und Berechnungsmodelle Wert legen. Wir stehen im gesamten Projektverlauf in Kommunikation mit allen beteiligten Verbänden und Ministerien. Unser Vorgehen ist darüber hinaus jedoch ein wissenschaftliches, es geht im Kern nicht darum, Meinungen auszutauschen, sondern eine belastbare Datengrundlage für die AMPreisV zu bestimmen. Wie bei derartigen Projekten üblich, erwarten wir die Vertretung unterschiedlicher Positionen und Interessen und damit verbundene sportliche Diskussionen.
6 Kommentare
sportliche Diskussion
von Bernd Küsgens am 11.03.2016 um 12:32 Uhr
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Am Problem vorbei?
von Reinhard Rodiger am 10.03.2016 um 15:00 Uhr
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Sportlich? Gut so!
von Dr. Wolfgang Müller am 10.03.2016 um 13:55 Uhr
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Okay.
von gabriela aures am 10.03.2016 um 13:36 Uhr
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sportliche Diskussion
von Christiane Patzelt am 10.03.2016 um 12:00 Uhr
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