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Mag der Frühling auch nahen – für die Virusgrippe bedeutet dies noch nicht das Aus: Ein anderer Virenstamm der B-Linie verbreitet sich derzeit verstärkt in Deutschland.
Von der Grippewelle sind derzeit vor allem Schulkinder betroffen. Trotz des beginnenden Frühlings sei noch kein Ende der Infektionswelle abzusehen, sagte Silke Buda, Grippe-Expertin des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir befinden uns noch mittendrin.“ Zunächst hatten Grippeviren in diesem Winter vor allem Menschen zwischen 15 und 59 Jahren zu schaffen machten. Ursache der Verschiebung ist demnach eine Veränderung bei den zirkulierenden Virenstämmen: Statt A(H1N1)pdm09 („Schweinegrippe“) dominiert nun Influenza-Typ B.
Knapp 6400 laborbestätigte Fälle wurden dem aktuellen RKI-Wochenbericht zufolge in der vergangenen Meldewoche bekannt, so viele wie noch nie in diesem Jahr. Seit dem Saisonbeginn im Herbst wurden rund 26.200 bestätigte Fälle gemeldet, 72 Menschen starben. Nicht eingerechnet ist die unbekannte Zahl der nicht im Labor bestätigten Fälle.
Ein Grippeband durchzieht Deutschland
Bisher sehe es so aus, dass die Welle nach einer heftigen
Saison 2014/2015 und einem milden Verlauf im Jahr zuvor nun „zwischen den
Extremen“ ausfalle, sagte Buda. Größere Regionen liegen nach ihren Angaben
derzeit nicht mit Grippe flach – anders als im Vorjahr, als vor allem der Süden
hohe Krankenstände meldete. „Es ist in diesem Jahr eher ein Ost-West-Band, das
Deutschland durchzieht“, so Buda. Erhöhte Fallzahlen von Atemwegsinfektionen
gebe es in vergleichsweise kleinen regionalen Bereichen, die sich von Woche zu
Woche minimal verschöben.
In den vergangenen Wochen zeichnete sich demnach eine Veränderung bei den zirkulierenden Virenstämmen ab: War seit Beginn der Grippewelle einige Wochen lang das Virus A(H1N1)pdm09 („Schweinegrippe“) dominant, so verzeichnet Influenza Typ B inzwischen einen immer größeren Anteil. Diese Verschiebung im Verlauf einer Welle sei aber nicht ungewöhnlich, erklärte Buda.
Wie gut passt der Impfstoff?
Allerdings bewahrheitet sich damit die Befürchtung mancher Mediziner, die bereits im Herbst zur Verwendung des Vierfach-Impfstoffs rieten. Denn der in Deutschland zumeist verwendete – weil rabattierte – Dreifach-Impfstoff sei angesichts des aktuell in Deutschland vorkommenden B-Stammes nicht passgenau, sagte Buda. Er enthält die Influenza-B-Komponente, die in dieser Saison nicht mehr häufig vorkommt, während der Vierfach-Impfstoff beide möglichen B-Linien enthält.
GlaxoSmithKline, Hersteller des tetravalenten Impfstoffs, weist darauf hin, dass in Deutschland die B/Victoria-Linie derzeit 35 Prozent aller Influenza-Infekte ausmacht. Nur zu 3 Prozent seien sie B/Yamagata zuzuordnen, der im trivalenten Impfstoff enthaltene B-Linie. Doch GSK bietet bei den Ausschreibungen der Krankenkassen für Grippeimpfstoffe nicht mit – was die Kassen für eine Dosis zahlen, ist für das Unternehmen nicht diskutabel. Und so ist der Impfstoff derzeit Privatversicherten und Selbstzahlern vorbehalten.
Letzlich bietet kein Impfstoff 100-prozentigen Schutz. Dennoch wird die Impfung etwa medizinischem Personal, älteren Menschen, chronisch Kranken und Schwangeren empfohlen. Wie gut die Impfung in dieser Saison wirke, lasse sich erst im Nachhinein durch Studien ermitteln, betonte Buda.
Die Empfehlung zur Zusammensetzung der Vakzine kommt jedes Jahr von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Für die nächste Grippesaison 2016/17 wurde nach RKI-Angaben ein Wechsel der B-Linie im Dreifachimpfstoff empfohlen.
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