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Apotheke mit Drive-in
Beratung für Geduldige – Autoschalter für Eilige
In Gladbecker Stadtteil Butendorf eröffnet Tobias Petri Ende des Jahres eine neue Apotheke. Service und Beratung sollen im Mittelpunkt stehen – und für eilige Kunden wird es erstmals in der Umgebung einen Autoschalter geben.
Noch ist es eine Baustelle, das neue Ärztehaus im Gladbecker Stadtteil Butendorf am nördlichen Rand des Ruhrgebietes. Doch wenn im Herbst 2016 Eröffnung gefeiert wird, wird es auch eine der modernsten Apotheken im Umkreis beheimaten.
Der Apotheker Tobias Petri, der im Stadtteil bereits die Glückauf-Apotheke betreibt, plant dabei für die neue „Butendorfer Apotheke Petri“ etwas Besonderes: den ersten Autoschalter in der Umgebung. „Im Umkreis von 20 Kilometern kenne ich keine Apotheke, die sowas hat“, sagt er. Es sei dann im Umfeld durchaus ein Alleinstellungsmerkmal.
Im praktischen Jahr auf die Idee gekommen
Die Idee, einen Autoschalter einzurichten, kam dem 34-Jährigen schon während seiner Ausbildung, als er in Hamburg sein praktisches Jahr absolvierte. „Dort habe ich das bei einer anderen Apotheke gesehen.“ Als er im Jahr 2007 in der väterlichen Apotheke anfing, die er 2012 übernahm, sei sie aber an den baulichen Gegebenheiten gescheitert. „Die Pläne lagen dann erstmal in der Schublade. Bei der neuen Apotheke gibt es nun aber einen großen Parkplatz, an dem das möglich ist.“
Petri geht es allerdings nicht darum, alle Patienten in Zukunft möglichst schnell abzufertigen. „Der Schalter ist nicht für die Kunden gedacht, die Beratung brauchen“, sagt er. Die soll es in der modernen 250 Quadratmeter großen Apotheke mit klassischem Konzept wie gewohnt am HV geben. „Es soll eine service- und beratungsorientierte Apotheke sein“, sagt Petri, mit moderner Ausstattung, zu der auch ein Kommissionierautomat zählt. Mehrere 100.000 Euro investiert der Apotheker.
Service für die Eiligen
Den Autoschalter will er vielmehr als zusätzlichen Service für die eiligen Patienten verstanden wissen, die nur schnell ihr Medikament abholen wollen. Er denkt dabei auch etwa an Mütter, die ihre Kinder im Auto haben und dann mit dem Nachwuchs nicht ein- und aussteigen müssen, oder beim Warten die quengelnden Kleinen beruhigen müssen. Der Schalter soll dementsprechend überdacht werden, eine eigene Klingel haben und auch als Schalter im Notdienst benutzt werden.
2005 erster Apotheken-Autoschalter in Hamburg
Die ABDA hält laut einem Sprecher „die Abgabe von Arzneimitteln in den Apothekenbetriebsräumen gegenüber der Abgabe über einen Autoschalter grundsätzlich für vorzugswürdig“. 1999 scheiterte der erste Apotheken-Autoschalter in Deutschland, der in Ulm entstehen sollte, noch an der damaligen Apothekenbetriebsordnung. Im Jahr 2005 stellte das Bundesverwaltungsgericht dann aber vor dem Hintergrund des mittlerweile zugelassenen Versandhandels klar, dass Außenschalter einer Apotheke keinen Verstoß gegen die Apothekenbetriebsordnung darstellen (Az: BVerwG 3 C9.04 vom 14. März 2005). Im gleichen Jahr eröffnete in Hamburg dann die Alphapoint-Apotheke den ersten deutschen Apotheken-Autoschalter.
Seitdem haben etliche Apotheken in ganz Deutschland solche Schalter eingerichtet. Beispiele finden sich etwa in den nordrhein-westfälischen Städten Kleve, Gummersbach, Borken, Bochum und Langenfeld, im rheinland-pfälzischen Ehlingen, im niedersächsischen Amelinghausen oder im baden-würtembergischen Krauchenwies sowie in immer mehr Orten. Viele dieser Apotheken werben mit dem Autoschalter in ihren Internet-Präsenzen. Eine offizielle Statistik gibt es allerdings nicht. Autoschalter unterliegen dabei natürlich auch den Anforderungen der Apothekenbetriebsordnung, die von den zuständigen Behörden überprüft werden.
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