Stiftung Warentest

Gut und günstig gegen Heuschnupfen

Stuttgart - 15.03.2016, 12:15 Uhr

Nasenspray mit Levocabastin oder Azelastin bringt Heuschnupfen-Geplagten schnelle Linderung. (Foto: drubig-photo / Fotolia)

Nasenspray mit Levocabastin oder Azelastin bringt Heuschnupfen-Geplagten schnelle Linderung. (Foto: drubig-photo / Fotolia)


Was hilft gegen tränende, juckende Augen und eine laufende Nase? Stiftung Warentest hat in einem „Heuschnupfen Special“ Präparate zusammengestellt, die nach Ansicht der hauseigenen Arzneimittelexperten geeignet und günstig sind.

Für Stiftung Warentest ist ein Arzneimittel „geeignet“, wenn die Wirksamkeit durch aussagekräftige Studien belegt und der Nutzen größer als das Risiko ist. Bei Nasenspray und Augentropfen gibt es Abzüge, wenn Konservierungsmittel enthalten sind. Konservierungsmittel können im Auge die Hornhaut schädigen, selbst Allergien auslösen oder in der Nase die Flimmerhärchen behindern, begründet Stiftung Warentest die Abwertung. Eigentlich „geeignete“ Mittel erhalten dann nur die Bewertung „auch geeignet“.

Neben der Wirksamkeit spielt für die Tester der Preis eine Rolle. So raten sie, wo es möglich ist, zu Generika. Tabletten seien oft günstiger als Tropfen oder Säfte. Auch mit Kombipackungen (Nasenspray + Augentropfen) ließe sich Geld sparen. Zudem wiesen sie darauf hin, dass einzelne (Versand-)Apotheken mit ihren Preisen möglicherweise unter denen der Lauer-Taxe liegen. Ein Preisvergleich könne sich also lohnen.

Geeignete Wirkstoffe 

Viele rezeptfrei erhältliche Heuschnupfenmittel sind nach Ansicht von Stiftung Warentest „geeignet" beziehungsweise aufgrund der enthaltenen Konservierungsmittel „auch geeignet". Im „Heuschnupfen special" findet sich eine Übersicht.

Zur Vorbeugung: Cromoglicinsäure, das die Mastzellen stabilisiert und so die Freisetzung von Entzündungsmediatoren vermindert, ist als Augentropfen oder Nasenspray erhältlich. Die Anwendung sollte 14 Tage vor der Belastung bis zum Ende des Pollenflugs erfolgen. Neben den Augentropfen im Einzeldosisbehältnis (z.B. Dispacromil® sine, Cromo Stulln® UD, Vividrin® Iso EDO) steht mit Allergo-Comod® auch eine konservierungsmittelfreie Variante im Mehrdosenbehältnis zur Verfügung. Bei den Nasensprays verzichten mehrere Hersteller auf eine Konservierung. Beispiele sind hier Crom-Ophtal®, Cromo-CT®, Cromo-ratiopharm® und Cromohexal® sanft. Eine weitere Option, Beschwerden vorzubeugen, sind Lodoxamid Augentropfen. Sie sind konserviert (Alomide®) oder nicht konserviert als Einzeldosen (Alomide® SE) erhältlich.

Akutbehandlung: Augentropfen mit den Antihistaminika Levocabastin und Azelastin helfen schnell, schreiben die Testexperten. Ersteres ist in Form von Nasenspray und als Augentropfen erhältlich (Livocab®) – allerdings nur mit Konservierungsmitteln. Wer darauf verzichten möchte, kann zu Azelastin greifen. Mit Allergodil® akut und Vividrin® akut stehen zwei unkonservierte Nasensprays zur Verfügung. Azelastin-Augentropfen ohne Konservierungsmittel sind als Einzeldosen (Azela-Vision® sine) und im Mehrdosenbehältnis (Azela-Vision® MD sine) auf dem Markt. Zudem gib es eine Auswahl an konservierten Augentropfen, etwa Azelastinhydrochlorid Stada oder Al, Allergodil® akut, Allergodil® oder Vividrin® akut.

Zur Vorbeugung und Akutbehandlung: Ketotifen Augentropfen wirken sowohl vorbeugend als auch im Akutfall. Das Antihistaminikum hemmt zusätzlich die Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie Histamin und Leukotrienen. Es gibt sie mit Konservierungsmitteln (Zaditen ophta®) oder unkonserviert als Einzeldosen (Zaditen ophta® sine).

Systemische Behandlung: Hier empfiehlt Stiftung Warentest die Wirkstoffe Loratadin und Cetirizin, da sie im Vergleich zu den älteren Antihistaminika keine oder eine deutlich geringere sedierende Wirkung haben. Während es Loratadin nur in Tablettenform gibt, hat man bei Cetirizin die Wahl zwischen Tabletten, Tropfen oder Saft. 

Nicht zur Dauertherapie

Eher kritisch sieht Stiftung Warentest den Einsatz Cortison-haltiger Nasensprays, z. B. mit Beclometason. Sie linderten zwar nachweislich die allergische Entzündungsreaktion, könnten aber bei längerem oder Fehlgebrauch die Nasenschleimhäute schädigen, heißt es.  Allergiker sollten sie maximal vier Wochen anwenden und nur, wenn andere lokal wirksame Mittel die Beschwerden nicht ausreichend lindern.

Abschwellende Nasensprays, die primär für Erkältungsschnupfen gedacht sind, sind nach Ansicht der Tester nicht für den Langzeitgebrauch gedacht, ebenso wenig wie Augentropfen mit α-Sympathomimetika wie Naphazolin oder Tetryzolin. Sie sollten nur einige Tage verwendet werden.

Etagenwechsel vermeiden

Auch wenn viele antiallergische Arzneimittel rezeptfrei zu haben sind, sollten „Allergie-Neulinge“ ihre Beschwerden beim Arzt abklären lassen. Darauf weist Stiftung Warentest explizit hin. Außerdem raten die Verbraucherschützer dazu, Heuschnupfen frühzeitig zu behandeln und sich bei Nicht-Ansprechen der Therapie über Alternativen zu informieren. Denn unzureichend behandelter Heuschnupfen berge die Gefahr eines „Etagenwechsels“, also der Entwicklung allergischen Asthmas.


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4 Kommentare

Mometasonfuroat

von Uli am 01.03.2019 um 21:01 Uhr

Zu welcher der beschriebenen Gruppen gehört dieser Wirkstoff?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Mometasonfuroat

von Helena am 12.04.2019 um 17:27 Uhr

Hi, dieser Wirkstoff gehört zu der Gruppe Kortison. Es ist Cortison, es gibt verschiedene Arten von Cortison. Dieses Wirkstoff ist verschreibungspflichtig.
Ich selbst bekomme dieses als Nasenspray verordnet, da nichts anderes hilft leider. Wenn du noch fragen hast kannst du gerne schreiben.

mcad nach benzoate-allergie

von karl am 08.02.2019 um 15:42 Uhr

Nach Selbstdiagnose gezielte Behandlung möglich, nun tgl. desloratadin , andere wegen unverträgl. angesetzt und möchte nun gegen rhinitis ketotifen versuchen, aber ist in wien nicht erhältlich und muss aus d. importiert werden.
ödem und neurodermitis an beiden beinen, nach ausschließung von allergenen heilt meinseit 2 jahren bestehender ulcus crruris am schienbein langsam ab.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Augentropfen für Kontaktlinsenträger

von Dirk Reuters am 11.05.2018 um 15:47 Uhr

Guter Artikel mit wichtigen Infos, gerade bei den Nasenspray die Beclametason enthalten, muss man vorsichtig sein bei Dauergebrauch.

Was mir als Hinweis in dem Artikel noch fehlt, ist die Information für Allergiker mit Kontaktlinsen. Denn in dem Fall ist auf jeden Fall darauf zu achten, keine Augentropfen zu verwenden, die Konservierungsmittel enthalten. Ich verwende zB diese hier: https://www.juvalis.de/index.php?auswahl=produkt&Offset=0&eP=1&nP=1&&spezial_rx_flag=&Nummer=3932773&sortimentnummer=&tmp_rubrik2=&ord=14&aktion=Suche&filter=&abdaDarreichung=Augentropfen&aA=1237&maxpreis=&ZNummer=4884527&VNummer=2759203&suchart=

Es gibt aber auch noch einige wenige anderer Hersteller, welche ohne Konservierungsmittel auskommen und auch in Einzelampullen angeboten werden.

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