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PILLE danach
Frauenärzte kritisieren die Beratung der Apotheker
Schlechte Verlierer: Apotheker würden Frauen über die Wirkung der „Pille danach“ nicht ausreichend aufklären, sagt der Präsident des Frauenärzteverbands am Wochenende. Diese Kritik ist nicht neu. Das Statistische Bundesamt hat hingegen gerade erst gemeldet, dass in 2015 weniger Schwangerschaftsabbrüche gemeldet wurden als im Jahr davor.
Frauenärzte haben den Apothekern erneut vorgeworfen, Frauen über die Wirkung der „Pille danach“ nicht ausreichend aufzuklären. Zwar würden durch die Rezeptfreiheit mehr Präparate zur Notfallverhütung nach ungeschütztem Sex verkauft. Aber der Anteil, der wirkungslos bleibt, sei nach der Statistik höher als vorher, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring, der Deutschen Presse-Agentur.
Hintergrund ist, dass Mädchen und Frauen seit Mitte März 2015 die „Pille danach“ nicht mehr nur auf Rezept und nach einem Beratungsgespräch durch einen Arzt bekommen, sondern rezeptfrei in Apotheken kaufen können. Die Beratung sollen die Apotheker übernehmen.
Die Kritik erstaunt: Das Statistische Bundesamt hatte vor gut zehn Tagen berichtet, dass im vergangenen Jahr rund 99.200 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet worden seien, 0,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Die Bundesapothekerkammer hatte bereits Mitte Februar berichtet, dass die Nachfrage nach der Neuregelung logischerweise gestiegen sei. Aber: „Die Apotheker beraten intensiv. Und wir haben bisher keinerlei Sicherheitsprobleme feststellen können.“
Frauenärzte schlechte Verlierer
Es ist nicht das erste Mal, dass Frauenärzte den Apothekern in Sachen „Pille danach“ mangelnde Beratung vorwerfen, im vergangenen Jahr gab es heftige Debatten. So kritisierte etwa Birgit Seelbach-Göbel, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, die Beratung der Apotheker zur „Pille danach“. Diese würden häufig unnötigerweise die „Pille danach“ abgeben, da sie den Zyklusstand nicht abfragten. Das müsse aber in jeden Fall geschehen, da an bestimmten Tagen eine Schwangerschaft unmöglich sei, sagte sie gegenüber „Spiegel.online“.
In einem DAZ-Kommentar schrieb DAZ-Chefredakteurin Dr. Doris Uhl im vergangenen Juli: „Wäre es nach den Verbänden der Frauenärzte gegangen, dann wäre die Pille danach bis heute nicht rezeptfrei erhältlich. Doch sie haben im Ringen um die Rezeptpflicht den Kürzeren gezogen und zeigen sich jetzt als schlechte Verlierer." Seelbach-Göbel nehme die im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen Verkaufszahlen zum Anlass, nachzutreten.
Fakt sei, schreibt Uhl, dass die Zahl der abgegebenen Notfallkontrazeptiva gestiegen ist. Aber sicher nicht, weil die Apotheker nicht fachgerecht beraten würden, sondern möglicherweise deshalb, weil zu Zeiten der Rezeptpflicht Ärzte die Frauen in Not mangels Zeit und Einfühlungsvermögen gleich ganz verschreckt oder aufgrund von Mythen nicht ausreichend versorgt haben. Aber auch das sind ebenso wilde Spekulationen wie die der Frau Seelbach-Göbel, schließt Doris Uhl ihren Kommentar: Man sollte wohl besser ein paar Jahre abwarten und dann die Zahlen anschauen - und zwar nicht nur die der abgegebenen Notfallkontrazeptiva, sondern auch die der Abtreibungen. „Möglicherweise sieht dann die Welt ganz anders aus.“
6 Kommentare
Schlechte Beratung Einnahme völlig unnötig
von Doreen am 05.09.2016 um 16:19 Uhr
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Kritik der Frauenärzte
von Sven Larisch am 22.03.2016 um 10:21 Uhr
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Beide Seiten haben recht!
von Gerhard Kreuter am 21.03.2016 um 22:51 Uhr
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An die eigene Nase fassen
von Sabine Ergezinger-Dettmeier am 21.03.2016 um 21:13 Uhr
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Frauenärzte kritisieren die Beratung der Apotheker
von Stefan Kürsch am 21.03.2016 um 10:00 Uhr
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Korrelation! Kausalität?
von Andreas P. Schenkel am 21.03.2016 um 1:09 Uhr
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