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HIV, Hepatitis oder Syphilis
Bundesregierung will sexuell übertragbare Infektionen eindämmen
Bis 2030 soll die weltweite AIDS-Epidemie beendet sein. Eine vom Bundesgesundheits- und Entwicklungsministerium entwickelte Strategie soll dazu beitragen. Die Regierung sieht auch in Deutschland erheblichen Handlungsbedarf.
Im Jahr 2005 hatte die Bundesregierung erstmals eine HIV/AIDS-Bekämpfungsstrategie verabschiedet, am Mittwoch nun stellte sie ihren Ansatz zur Eindämmung verschiedenster sexuell übertragbarer Infektionen vor. „Dank unserer erfolgreichen Präventionsarbeit und hochwertigen Behandlung gehört Deutschland zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in seiner Stellungnahme. Die aktuellen Zahlen würden aber zeigen, dass das nicht ausreiche.
Das Bundeskabinett will aufgrund der ähnlichen Übertragungswege und Verbreitungsrisiken zukünftig mit einer gemeinsamen, integrierten Strategie gegen verschiedene Krankheitserreger vorgehen. Ähnliche Ansätze zur Prävention, Testung und Diagnostik sollen die Versorgung der Patienten insgesamt verbessern. „Zusammen mit den Bundesländern, Verbänden und Selbsthilfeorganisationen können wir so HIV, Hepatitis B und C und andere sexuell übertragbare Krankheiten noch wirksamer bekämpfen“, so der Minister.
Die Diagnosen werden zu spät gestellt
Durch eine verbesserte Früherkennung will die Regierung Spätfolgen vermeiden und die Übertragung von Infektionen verhindern. In ihrem Strategiepapier „BIS 2030 - Bedarfsorientiert, Integriert, Sektorübergreifend“ verweist sie darauf, dass in Deutschland die Zahl der HIV-Neuinfektionen seit 2006 zwar stabilisiert werden konnte, 2014 lag sie bei ungefähr 3200 Fällen – doch erfolge die Diagnose bei einem Drittel der Betroffenen erst in einem späten Stadium. Außerdem wüssten etwa 13 Prozent nichts von ihrer Infektion.
„Daraus resultierende, schwerwiegende gesundheitliche Folgen sowie Todesfälle aufgrund von AIDS wären durch frühzeitigere Diagnostik und Behandlung vermeidbar“, schreibt die Regierung. Auch verweist sie auf den seit 2010 starken Anstieg bei Syphilis-erkrankten Männern, im Jahr 2014 traten mit 5722 Fällen 14 Prozent mehr als im Vorjahr auf – während die Infektionen bei Frauen rückläufig waren.
Neben der Prävention und Früherkennung wollen die Ministerien aktuelle Daten erheben, um für die verschiedenen Altersgruppen und Lebensbereiche angepasste Informations- und Vorsorgeangebote entwickeln zu können. Indem staatliche Gesundheitsinstitutionen mit Selbsthilfeverbänden und weiteren Gruppierungen vernetzt werden, will das Bundeskabinett die Betroffenen besser erreichen.
Regierung will Neuinfektionen im Ausland drastisch reduzieren
Dabei will die Regierung auch im Ausland ihre Aktivitäten fortführen, um allen Betroffenen Zugang zu Behandlung und sozialer Absicherung zu ermöglichen. „Bei der Bekämpfung von HIV und AIDS wurden bereits beachtliche Erfolge für Millionen Menschen weltweit erreicht“, so Bundesentwicklungsminister Gerd Müller. So sei zwar die Zahl der Neuinfektionen unter Kindern von 520.000 im Jahr 2000 bis zum Jahr 2014 um mehr als die Hälfte auf 220.000 zurückgegangen. „Dennoch dürfen wir mit den Anstrengungen nicht nachlassen, besonders in Subsahara-Afrika“, so Müller. Ziel der Regierung sei es, die Zahl der Neuinfektionen mit HIV weiter drastisch zu reduzieren.
Dabei will der Entwicklungsminister die Bekämpfung von HIV mit der nachhaltigen Stärkung von Gesundheitssystemen sowie der Stärkung von Frauenrechten verbinden. Die besonders schwierige Lage von Menschen auf der Flucht soll berücksichtigt werden, indem Präventions- und Schutzmaßnahmen in lokale HIV-Programme der Aufnahme- und Transitländer integriert werden.
In 14 Jahren sollen Epidemien beendet sein
„Maßstab ist und bleibt das Ziel der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, die AIDS-Epidemie bis zum Jahr 2030 zu beenden und Hepatitis und andere übertragbare Infektionen zu bekämpfen“, schreibt das Kabinett. Neben bilateralen Programmen will die Regierung weiterhin den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria unterstützen, sowie die globale Impfallianz. Außerdem will sie durch Treuhandprogramme der Vereinten Nationen Entwicklungsländer beim Aufbau lokaler Pharmaindustrien unterstützen, um den Zugang zu Medikamenten zu verbessern.
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