Zu viel Antibiotika, mehr resistente Erreger

67.000 Tote in Kliniken und Praxen durch mangelnde Hygiene? 

Berlin - 08.04.2016, 09:27 Uhr

Die Aus- und Fortbildung angehender Ärzte in Fragen der Krankenhaushygiene müsse besser werden, wesentlich mehr Pflegepersonal sei nötig, sagt die DGKH. Deutschland sei hier Schlusslicht in Europa.  (Foto: freepeoplea / Fotolia)

Die Aus- und Fortbildung angehender Ärzte in Fragen der Krankenhaushygiene müsse besser werden, wesentlich mehr Pflegepersonal sei nötig, sagt die DGKH. Deutschland sei hier Schlusslicht in Europa. (Foto: freepeoplea / Fotolia)


In deutschen Krankenhäusern infizierten sich jährlich bis zu eine Million Menschen mit gefährlichen Keimen, meldet die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene. Auch im ambulaten Bereich wächst die Zahl der antibiotikaresistenten Erreger, Zehntausende Todesfälle werden damit in Verbindung gebracht. Die Ausbildung in Sachen Hygiene müsse dringend verbessert werden. 

Deutschland braucht nach Einschätzung von Experten dringend bessere Hygiene-Strategien zum Schutz von Patienten vor Infektionen. In Krankenhäusern infizierten sich jährlich zwischen 700 000 und eine Million Menschen mit gefährlichen Keimen, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Martin Exner, am Donnerstag in Berlin. Bis zu 30.000 Todesfälle stünden im Zusammenhang mit stationären Aufenthalten. „Die Sorge, sich eine Infektion im Krankenhaus zuzuziehen, nimmt zu“, warnte Exner.

Auch in ambulanten Einrichtungen seien bessere Hygiene-Strategien dringend notwendig, zumal die Zahl antibiotikaresistenter Erreger stetig steige, sagte der Bonner Hygieniker. In ambulanten und stationären Einrichtungen zusammen gehe man von bis zu 67.000 Todesfällen wegen Infektionen aus. Seine Gesellschaft will diese Probleme bei ihrem diesjährigen Kongress in Berlin debattieren, der am Sonntag beginnt und vier Tage dauert.

Exner forderte, die Aus- und Fortbildung angehender Ärzte in Fragen der Krankenhaushygiene rasch zu verbessern. Zudem sei wieder wesentlich mehr Pflegepersonal nötig. Deutschland sei hierbei Schlusslicht in Europa. Zudem müsse der Umgang mit Antibiotika wesentlich überlegter erfolgen. Wasser und Abwassersystem müssten besser auf neue Infektionsherde kontrolliert werden. Die Reinigung und Desinfektion insbesondere in Krankenzimmern sollten auch an Wochenenden und Feiertagen verbessert werden, verlangte Exner.


dpa / DAZ.online
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