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Heilmittelversorgung
Auch hier gibt die PKV mehr für die Patienten aus
In vielen Bereichen der Gesundheitsversorgung sind Privatpatienten besser dran als GKV-Versicherte. Das gilt auch für die Versorgung mit Heilmitteln, wie aus einer aktuellen Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung deutlich wird.
Zu den Heilmitteln, die im Siebten Buch (SGB VII) zur Gesetzlichen Unfallversicherung geregelt sind, gehören im Wesentlichen Maßnahmen der Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie und Podologie. Speziell physiotherapeutische Behandlungen sind heute für viele Menschen unverzichtbar. Eine neue Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (WIPI zeigt auf, wie sich die Systemunterschiede zwischen GKV und PKV im Heilmittelbereich für die PKV auf der Ausgabenseite und für die Leistungserbringer auf der Einnahmenseite niederschlagen.
Mehr als doppelt so viel für Heilmittel
Zunächst macht der Vergleich der Pro-Kopf-Heilmittelausgaben je Altersgruppe deutlich, dass die Ausgaben pro Versichertem in der privaten Krankenversicherung deutlich über den GKV-Werten liegen. In allen Altersgruppen, außer für Kinder unter 15 Jahren gibt die PKV mehr als doppelt so viel für Heilmittel aus, wobei die Differenz mit zunehmendem Alter immer größer wird.
Fast eine Milliarde Mehrumsatz in der PKV
Die PKV-Ausgaben für Heilmittel beliefen sich im Jahr 2014 auf insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro. Die GKV wendete laut amtlicher Statistik des BMG im selben Jahr inklusive gesetzlicher Zuzahlungen knapp 6 Milliarden Euro für solche Behandlungen auf. Wären die PKV-Versicherten gesetzlich krankenversichert gewesen, hätte die GKV nur rund 665 Millionen Euro für sie ausgegeben. Dies hat das WIP mithilfe eines ausgeklügelten Berechnungsansatzes ermittelt. Der Mehrumsatz der PKV im Heilmittelbereich, das heißt die Differenz zwischen den tatsächlichen und den hypothetischen Heilmittelausgaben der PKV-Versicherten in der GKV, belief sich damit auf 953 Mio. Euro (+1,8 Prozent gegenüber 2013).
Für jede Praxis 14.300 Euro mehr Umsatz
Wird dieser Mehrumsatz nun auf die etwa 66.500 Heilmittelerbringer, das heißt Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Podologen verteilt, so fallen rein rechnerisch für 2014 für jede Praxis erkleckliche rund 14.300 Euro Mehrumsatz an (+7,5 Prozent gegenüber 2013). Andersherum ausgedrückt, hätte jede Praxis 14.300 Euro weniger Umsatz gemacht, wenn die jeweils in den Praxen behandelten Privatpatienten stattdessen gesetzlich versichert gewesen wären. Für die Leistungserbringer, die ja häufig „Einzelkämpfer“ sind, dürfte dies durchaus einkommensrelevant sein.
Nicht mal zehn Prozent Privatversicherte
Nach dem Zahlenbericht der privaten Krankenversicherung 2014 entfielen in diesem Jahr auf Heilmittel insgesamt knapp 8,6 Prozent der ambulanten Leistungsausgaben (Arznei- und Verbandmittel: 25,2 Prozent). Der GKV-Spitzenverband beziffert den Anteil für dasselbe Jahr mit 2,9 Prozent der Ausgaben (Arzneimittel: 17,2 Prozent).
Wie aus der aktuellen GKV-Kennzahlen-Broschüre mit Stand November 2015 hervorgeht, sind in Deutschland rund 71 Millionen Bürger (87 Prozent) GKV-versichert (davon 16,2 Millionen beitragsfrei) und 8,8 Millionen (knapp 9 Prozent) privat versichert.
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