Schutzimpfungen

Neuer neunfach-Impfstoff gegen HP-Viren

Berlin - 25.04.2016, 10:14 Uhr

Die neunfach HPV-Impfung soll vor 90 Prozent der Zervixkarzinome schützen. (Foto: weyo / Fotolia)

Die neunfach HPV-Impfung soll vor 90 Prozent der Zervixkarzinome schützen. (Foto: weyo / Fotolia)


Ab sofort ist mit Gardasil 9 in Deutschlands Apotheken ein HPV-Impfstoff verfügbar, der vor neun Typen des Humanen Papillomavirus schützt. Bislang boten Impfstoffe nur vor zwei oder vier Typen Schutz. Die von der STIKO für junge Mädchen empfohlene Impfung setzt sich bislang jedoch schwer durch.

Rund 4.700 Frauen in Deutschland erkranken nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) jährlich an Gebärmutterhalskrebs – 1500 bis 1600 sterben an der Krankheit. Doch HPV-assoziierte Krebserkrankungen und ihre Vorstufen lassen sich vielfach vermeiden. Denn laut Weltgesundheitsorganisation werden sie zu 70 Prozent durch die Infektion mit jenen Viren ausgelöst, vor denen eine Impfung schützt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI empfiehlt die generelle HPV-Impfung gegen die HPV-Typen 16 und 18 als Standardimpfung für Mädchen im Alter von neun bis einschließlich 14 Jahren. Versäumte Impfungen sollten bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden. 

Bislang gab es in der EU drei zugelassene HPV-Impfstoffe: Cervarix® (GSK), Gardasil® (SPMSD), Silgard® (MSD). Während Cervarix® gegen die HPV-Typen 16 und 18 wirkt, sind bei den anderen Impfstoffen zusätzlich noch die HPV-Typen 6 und 11 abgedeckt.

Der neue Impfstoff von Sanofi Pasteur MSD Gardasil®9, der seit dem 25. April erhältlich ist, schützt noch weiter. Er wird eingesetzt zur Prävention von Vorstufen maligner Läsionen und Karzinome an Zervix, Vulva, Vagina und Anus sowie zur Prävention von Genitalwarzen (Condylomata acuminata), die mit den HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 assoziiert sind. Laut Hersteller bietet Gardasil®9 Impfschutz vor etwa 90 Prozent der Zervixkarzinome. 

Impfung im Zwei-Dosen-Schema

Gardasil®9 ist wie die anderen HPV-Impfstoffe zur Anwendung ab neun Jahren zugelassen. Die Impfung ist vor dem ersten Geschlechtsverkehr durchzuführen. Er hat die Zulassung für ein 2-Dosen-Schema bei der Impfung von Mädchen und Jungen. Zwischen der ersten und zweiten Impfdosis sollte ein Abstand von fünf bis 13 Monaten eingehalten werden. Wer allerdings die zweite Impfdosis früher als fünf Monate nach der ersten bekommt oder erst mit 15 Jahren die erste Impfung erhält, wird nach einem 3-Dosen-Schema (0, 2, 6 Monate) geimpft.

In der Lauer-Taxe ist Gardasil®9 bereits seit einiger Zeit geführt. Der nonavalente HPV-Impfstoff ist als Injektionssuspension in einer Fertigspritze in den Packungsgrößen 1 x 1 (PZN 11228953) und 10 x 1 (PZN 11228953) erhältlich. Ebenso wie Gardasil® ist er bei 2 bis 8 Grad Celsius im Kühlschrank zu lagern und vor Licht zu schützen.

Impfquote trotz Empfehlung niedrig 

Auf Grundlage der offiziellen STIKO-Empfehlung wird auch die Impfung mit Gardasil®9 von den Krankenkassen erstattet. Allerdings wird sie noch nicht breit genutzt. Darauf macht die AOK Baden-Württemberg anlässlich der seit gestern laufenden Europäischen Impfwoche aufmerksam. Nach einer aktuellen Analyse der Versichertendaten der AOK Baden-Württemberg waren von den jungen Frauen des Jahrgangs 1996 nur 37 Prozent vollständig geimpft. Bundesweit sieht die Situation nach RKI-Angaben ähnlich aus. Damit wird diese Standardimpfung – trotz offizieller Empfehlung – deutlich seltener durchgeführt als andere: Bei Mumps und Röteln liegt die Quote laut RKI bei 92 Prozent.  


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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3 Kommentare

HPV

von Suse am 23.10.2018 um 11:44 Uhr

Hallo.
Sollte man Mädchen nachimpfen lassen, wenn sie vorher mit dem "alten" Impfstoff geimpft wurden?
Herzlichen Gruß
Suse

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: HPV

von N.w. am 22.11.2018 um 18:14 Uhr

Ich hatte gerade Virologie und studiere Master Biologie und der Virologe meinte auf genau dieselbe Frage ja, es ist sehr sinnvoll, weil auch die selteneren Herpesstämme sich verbreiten und man besser geschützt ist und die Nebenwirkungen extrem gering sind.

FDA approved Gardasil 9: Malfeasance or Stupidity?

von Durand am 25.04.2016 um 17:44 Uhr

FDA approved Gardasil 9: Malfeasance or Stupidity?

http://sanevax.org/fda-approved-gardasil-9-malfeasance-or-stupidity/

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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