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Der scheidende Bayer-Chef Marijn Dekkers sieht den Pharma- und Agrarkonzern nach einer gelungenen Neuausrichtung bestens gerüstet. Das Unternehmen habe eine gute Zukunft vor sich, sagte der Manager am Freitag auf der Hauptversammlung vor rund 3000 Aktionären.
Für den Bayer-Konzern war 2015 ein strategisch und operativ erfolgreiches Jahr, betonte Marijn Dekkers, der seinen letzten Aufritt als Bayer-Vorstandschef hatte. Im Oktober 2010 hatte er das Ruder in die Hand genommen – und den Konzern gründlich umgekrempelt. „Wir haben alle notwendigen Schritte unternommen, damit Bayer ein reines Life-Science-Unternehmen wird“, erklärte Dekkers auf der Hauptversammlung. Bayer hat sich unter ihm zum Gesundheits- und Agrarkonzern gewandelt – die Kunststoffsparte Covestro wurde erfolgreich abgetrennt.
Dekkers, der über viele Jahre in den USA gearbeitet hatte und auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, wechselt zum britisch-niederländischen Konsumgüterriesen Unilever. Man sieht es ihm an, dass er sich auf die Zukunft freut, aber der Abschied geht ihm nahe - vor allem, als Aufsichtsratschef Werner Wenning sich bei ihm bedankt: „Lieber Marijn“, sagt Wenning, „Sie haben Bayer hervorragend weiter entwickelt und Weichen gestellt.“ Am Ende umarmen sich die beiden Manager. Dekkers ist sichtlich gerührt.
Baumann übernimmt
An diesem Wochenende reicht Dekkers (58) den Staffelstab an den 53-jährigen Werner Baumann weiter, der im Vorstand zuletzt etwa für die Strategie zuständig war. Baumann kündigte unter seiner Führung eine Fortsetzung des eingeschlagenen Kurses an. Es werde keinen Strategiewechsel geben, sein Führungsteam setze auf Kontinuität, betonte der Manager.
Bestwerte 2015
2015 hatte Bayer mit knapp 117.000 Beschäftigten, einem Umsatz von 46 Milliarden Euro (plus 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und einem Überschuss von 4,1 Milliarden Euro Bestwerte erzielt. Für die Aktionäre zahlt sich die positive Entwicklung von Jahr zu Jahr in höheren Dividenden aus. Für 2015 sollen 2,50 Euro je Aktie an die Anteilseigner fließen.
Treiber der Geschäfte bleibt die Pharmasparte. Die neueren Produkte – der Blutgerinnungshemmer Xarelto, das Augenmedikament Eylea, die Krebsmittel Stivarga und Xofigo sowie Adempas gegen Lungenhochdruck – erzielten zusammen währungsbereinigt ein Plus von 42 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro.
Damit Bayer auch weiterhin auf solider Basis wachsen könne, habe das Unternehmen die Investitionen weiter erhöht, so Deckers. 2015 habe es rund 4,3 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben – 740 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor.
Kritiker vor den Toren
Verschiedene Umweltschützer und
Imker kritisierten indes erneut den Vertrieb von Bayer-Pestiziden, die sie für
das Bienensterben und die Ausrottung von Insekten verantwortlich machen. Sie
forderten unter anderem einen biologischen Pflanzenschutz für eine
naturverträgliche Landwirtschaft. Protest gab es auch seitens der Coordination gegen
Bayer-Gefahren. Sie beklagt „Konzern-Propaganda“ bei den Kleinsten: Ein Tochterunternehmen verschenkt nämlich Wimmelbücher an Kindergärten, in denen das „bunte Treiben“ in einer Chemie-Fabrik zu sehen ist.
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