Apotheker aus Mönchengladbach bei eBay

Online-Gang mit Hindernissen

Mönchengladbach - 03.05.2016, 09:30 Uhr

Was hat die Stadt Mönchengladbach mit dem New Yorker Stadtteil Brooklyn zu tun? eBay hat beide Regionen ausgesucht, um eine Schnittstelle zwischen online- und virtuellen Handel zu testen. Zwei Apotheken machen mit. (Screenshots: DAZ.online)

Was hat die Stadt Mönchengladbach mit dem New Yorker Stadtteil Brooklyn zu tun? eBay hat beide Regionen ausgesucht, um eine Schnittstelle zwischen online- und virtuellen Handel zu testen. Zwei Apotheken machen mit. (Screenshots: DAZ.online)


Mönchengladbach. In der Großstadt im Westen Nordrhein-Westfalens versucht eBay, regionale Händler von einer Schnittstelle zwischen Vor-Ort-Präsenz und Online-Portal zu überzeugen. Öffentliche Apotheken sind auch mit von der Partie. Noch bleibt der versprochene Erfolg aus. 

Vor fast einem Jahr, am 28. Main 2015, fiel der Startschuss zu einem ungewöhnlichen Projekt: Brooklyn, der Stadtteil New Yorks, und Mönchengladbach, das Zentrum am Niederrhein, wurden von eBay ausgewählt, um Schnittstellen zwischen dem stationären Handel und dem Online-Handel zu untersuchen. Ein zentrales Ziel ist, Einzelhändlern vor Ort das Internet als Absatzmarkt schmackhaft zu machen. Kunden schätzten es, von zu Hause aus einzukaufen, ohne auf Ladenöffnungszeiten zu achten. Die Folge: In den letzten Jahren haben regionale Einzelhändler, auch öffentliche Apotheken, Umsatzeinbußen zu Gunsten bundesweiter Versender hinnehmen müssen.

Bis zu 27 Prozent Umsatz gehen laut der IFH-Studie „Stadt, Land, Handel 2020″ in den nächsten Jahren an Versender verloren. Dieses Defizit könnten bekannte Portale wie eBay mit lokaler Verankerung schließen, hoffen die Initiatoren. Teilnehmende Einzelhändler bewarben massiv „click and collect“, sprich die Abholung im Geschäft nach der virtuellen Shoppingtour.  

Geringe Resonanz

Doch das Interesse bleibt überschaubar. Ende Dezember 2015 hatten sich gerade einmal 50 Händler unter „Mönchengladbach bei Ebay registriert. Ende Februar 2016 waren es 70, und momentan sind 85 Geschäfte aktiv.

Aktuelle Untersuchungen des Marktplatz-KIX von ECC Köln zusammen mit eBay zeichnen ein wesentlich rosigeres Bild. Marktforscher hatten 274 Einzelhändler um ihre Einschätzung gebeten. 55,6 Prozent bewerteten das eBay-Konzept als positiv. Sie schätzen vor allem, keine Gelder in IT-Infrastrukturen zu investieren: ein Argument gerade für Apothekenleiter. 

Die Linden-Apotheke auf eBay

Kein zusätzlicher Kunde in der Offizin

Dr. Alexander Holz, Inhaber der Linden-Apotheke in Wickrath, ist seit Oktober 2015 beim Pilotprojekt mit von der Partie. „Ich packe pro Tag fünf bis zehn Pakete“, berichtet er dem Onlineportal „RP online“. Auf besonders großes Interesse stießen Kosmetika, Vitaminprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel. Bei Arzneimitteln setzt er jedoch lieber auf Beratung. Zusätzliches Kundenaufkommen vor Ort – ein zentrales Versprechen von eBay – generierte er aber nicht.

„Meine Neukunden kommen aus ganz Deutschland, aber es ist deswegen noch keiner zusätzlich in den Laden gekommen“, so Holz weiter. Das mag auch der eBay-Philosophie selbst geschuldet sein: Finden Kunden ein bestimmtes Produkt nicht auf dem regionalen Portal, werden sie sofort zur bundesweiten Website des Auktionshauses weitergeleitet. Seit einiger Zeit testet auch die Vital-Apotheke Mönchengladbach ihr Glück. Ob die Schnittstelle Internet mit lokal verankerten Schnittstellen klappt, ist fraglich. Mitte 2016 soll das Pilotprojekt vorläufig enden – inklusive Auswertung. 


Ebenfalls mit beim eBay-Test: die Vital-Apotheke aus Mönchengladbach.


Michael van den Heuvel, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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