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KVen verzeichnen Anstieg im ersten Quartal
Arzneimittelkosten steigen auf neun Milliarden Euro
Die Ausgaben der Kassenärztlichen Vereinigungen für Arzneimittel sind in den ersten drei Monaten 2016 gegenüber der Vorjahreszeit um zwei Prozent auf neun Milliarden Euro gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl der verkauften Packungen etwas zurückgegangen. Allerdings gibt es regional deutliche Unterschiede, wie eine Untersuchung von IMS Health ergeben hat.
Umsatz rauf, Zahl der Packungen runter – das ist das Ergebnis des Marktforschungsunternehmens IMS Health zu den bundesdeutschen GKV-Ausgaben für Arzneimittel im ersten Quartal 2016. Demnach haben die Kassen neun Milliarden Euro für Arzneimittel ausgegeben, was einem Zuwachs von zwei Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres entspricht. Auffällig sei in der Betrachtung einzelner Arzneisegmente, dass patentgeschützte Medikamente nach Umsatz nur noch um 6,2 Prozent zugelegt hätten, während der Zuwachs im Gesamtjahr 2015 noch 16,1 Prozent ausgemacht habe, berichtet IMS Health. Der Untersuchung zufolge wurden in den ersten drei Monaten des Jahres rund 180 Millionen Packungen abgegeben, das entspricht einem Rückgang von knapp einem Prozent.
In die Berechnung sind über die Apotheken abgegebenen Diagnostika wie Diabetes-Tests eingeschlossen, nicht aber Impfstoffe. Dabei hat IMS nach eigenen Angaben die Apothekenverkaufspreis abzüglich der von Herstellern und Apotheken zu leistenden Zwangsrabatte und abzüglich gemeldeter Rabatte aus Erstattungsbeträgen zugrunde gelegt. Einsparungen aus Rabattverträgen seien nicht berücksichtigt.
Ausgaben für Hepatitis C runter
Für die aktuelle moderate Umsatzsteigerung machen die Marktforscher mehrere Gründe aus: Zum einen seien die Ausgaben für Hepatitis C-Medikamente um 37 Prozent auf 259 Millionen Euro deutlich zurückgegangen. Zum anderen seien die Einsparungen aus Erstattungsbeträgen für sogenannte Amnog-Präparate kräftig gestiegen, nämlich um 79 Prozent auf 257 Millionen Euro. Auf Medikamente mit einem Erstattungsbetrag entfiel nach der Untersuchung im ersten Quartal ein Marktanteil von zwölf Prozent. Darüber hinaus habe die Abgabe von Medikamenten unter Rabattvertrag in allen Arzneisegmenten zugenommen.
New LinkBetrachtet man die Entwicklung jedoch regional und für einen Einjahreszeitraum (April 2015 bis März 2016), ergibt sich ein deutlich differenzierteres Bild. Während die Ausgaben in den Gebieten der Kassenärztlichen Vereinigungen Berlin und Sachsen-Anhalt um weniger als zwei Prozent anstiegen, lag der Zuwachs in Hessen, Schleswig-Holstein und Nordrhein bei knapp fünf Prozent. Spitzenreiter war Bremen mit einem Plus von acht Prozent. Die Unterschiede der regionalen Marktentwicklungen zu erklären ist laut IMS schwierig, da die regionale Ausgabensteuerung nicht gut vergleichbar und Wirkungen schwer messbar seien. Das liege unter anderem an unterschiedlichen Modellen, die regional erprobt würden wie „Armin“ oder die Wirkstoffvereinbarung der KV Bayern. Daneben gebe es eine Fülle von Einzelregelungen sowie Verbünde von KVen und Kooperationen mit bestimmten Krankenkassen.
Aspekt „Bezahlbare Arzneimittel“
IMS hat die Untersuchung auch unter Berücksichtigung des kürzlich vom Pharmadialog formulierten Zieles betrachtet, die Arzneimittelversorgung - auch für innovative Präparate - bezahlbar zu halten. Um dies zu erreichen, würden unter anderem Justierungen am Amnog-Verfahren ins Auge gefasst. Außerdem solle die regionale Verordnungssteuerung forciert werden. „Analysen von IMS Health zur aktuellen Ausgabenentwicklung aus diesen beiden Perspektiven zeigen, dass sich in der Gesetzlichen Krankenversicherung unterschiedliche Ansatzpunkte für die Gestaltung der Versorgung ergeben“, sagte Frank Wartenberg, President Central Europe von IMS Health.
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