ZDF-Beitrag

Wie gut sind Generika wirklich?

Berlin - 08.06.2016, 16:45 Uhr

Generika und Online-Apotheken: Die ZDF-Redaktion ZDF Zeit hat den Unterschied zwischen Nachahmerpräparaten und Originalen untersucht. (Screenshot: DAZ.online)

Generika und Online-Apotheken: Die ZDF-Redaktion ZDF Zeit hat den Unterschied zwischen Nachahmerpräparaten und Originalen untersucht. (Screenshot: DAZ.online)


In der Reportage „No Name oder Markenware“ hat das ZDF untersucht, ob es Qualitätsunterschiede zwischen Generika und Originalpräparaten gibt. Das Fazit: Im Normalfall wirken Nachahmerpräparate genauso gut. Bei einem Test von Online-Arztpraxen und im Internet bestellten Medikamenten kommt das ZDF jedoch zu einem negativen Urteil.

Die Dokumentation wurde am gestrigen Dienstagabend ausgestrahlt. Ihr Anspruch ist laut Sender, im „Konsum-Dschungel“ Orientierung zu bieten und zu zeigen, ob das Original oder die Kopie besser ist. Für die Testreihe wählte die Redaktion neben Arzneimitteln auch Tiefkühlkost und Unterwäsche aus.

Mit Blick auf den Arzneimittelmarkt stellt die Sprecherin fest: „Medikamente müssen nicht immer teuer sein. Aber wie gut sind Generika wirklich? Wirken sie ebenso gut wie das Original?“ Bei der Erklärung des Preisunterschieds ist der ZDF-Redaktion dann ein kleiner Fehler unterlaufen: „Weil die Forschungs- und Entwicklungskosten bei Generika wegfallen, sind sie günstiger als Originalpräparate“, heißt es in der Dokumentation. Dass aber auch die Rabattverträge entscheidend am niedrigen Preis der Medikamente beteiligt sind, wird nicht erwähnt.

Unterschied zum Original bei 80 bis 125 Prozent

Um zu zeigen, wie die Herstellung von Generika funktioniert, besuchte das Fernsehteam Professorin Ulrike Holzgrabe an der Uni Würzburg. Gemeinsam mit einigen Studenten synthetisierte Holzgrabe Aspirin-Tabletten. „Die sehen schon sehr ähnlich aus, es fehlt nur das Bayer-Zeichen“, so die Schlussfolgerung der Pharmazie-Professorin.

Doch Generika unterschieden sich nicht nur im Aussehen, sondern auch in der Wirkstoffzusammensetzung vom Original, heißt es weiter in dem Fernsehbeitrag. Zwischen 80 und 125 Prozent dürften die Generika-Hersteller vom Original abweichen. Dass diese Abweichung auch für Nebenwirkungen sorgen kann, zeigt das Beispiel eines Patienten aus Niedersachsen. Nach dem Austausch seines Schmerzpräparates habe er an starken Schweißausbrüchen sowie Depressionen gelitten. Sein Arzt stellt fest: „Jeder dritte oder vierte Patient leidet an Nebenwirkungen nach dem Präparatewechsel.“ Die ZDF-Redaktion zieht daher das Fazit: „Im Normalfall ist die Wirkung von Generika normal, in einigen Fällen gibt es aber auch schwere Nebenwirkungen.“

Arzneimittelsicherheit bei Online-Bestellungen

Nach den Generika nahm das ZDF-Team die Arzneimittelsicherheit bei Internetbestellungen unter die Lupe. Die Redaktion bestellte dafür gemeinsam mit Professor Fritz Sörgel aus Nürnberg jeweils zehn Schlankheitspräparate und Sildenafil-Packungen. Ihre Bestellungen gaben die Tester bei verschiedenen Online-Arztpraxen mit Sitz in Großbritannien auf, darunter auch DrEd. Bei einigen Anbietern mussten die Redakteure lediglich ein Formular ausfüllen und haben daraufhin ohne jeglichen Arztkontakt das Rezept zugeschickt bekommen. Der Pharmakologe Sörgel untersuchte die bestellten Tabletten. „Alle getesteten Pillen enthalten Sildenafil, auch die Dosierung stimmt“, erklärt Sörgel.

Ein erschreckendes Fazit zogen Sörgel und die ZDF-Redaktion allerdings mit Blick auf einige Bestellungen von Schlankheitsmitteln. Zwei von vier angekommenen Präparaten enthielten den hierzulande verbotenen Appetitzügler Sibutramin. Viele dieser Medikamente würden über illegale Internetseiten aus dem Ausland bestellt, heißt es in dem Beitrag. Ein Sprecher des Regierungspräsidiums Darmstadt, das für die Einfuhrkontrolle zuständig ist, erklärte, dass pro Jahr fast 14.000 Arzneimittelpackungen aus dem Verkehr gezogen würden. Das Fazit der ZDF-Redaktion zur Arzneimittelsicherheit von Online-Bestellungen fällt daher so aus: „Sparen sollte man lieber anderswo.“


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7 Kommentare

Plavix

von Wolfgang Rademacher am 03.03.2017 um 16:35 Uhr

Habe jetzt im Klinikum Göttingen drei Stent und einen Herzschrittmacher bekommen. Der Arzt hat mir Plavix verschrieben aber die KVB will das nicht zahlen. Kann ich mich wehren?

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Beta-Blocker Generika

von Harald Wolf am 24.02.2017 um 12:22 Uhr

Bis zu meinem Umzug nach Norddeutschland habe ich immer Atenolol 50 mg von Ratiopharm erhalten. Die Wirkung war gut und auch die Verträglichekeit. Nun mußpte ich wohl aus Kostengründen, DAK, auf ein anderes Medikament umsteigen, Firma Aliud-Pharma, etwas 2-3 € billiger. Die Wirkung ist nicht zu merken. Bei meinem Hausarzt steht das Langzeit EKG noch aus. Ich hatte eine Herzmuskelentzündungvor ca. 35 Jahren. Was kann man hier unternehmen. Der Arzt will das Untersuchungsergebnis abwarten, was aber dauern kann. DAK hält sich zurück

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AW: Beta-Blocker Generika / Original

von Beate Barchnitzki am 16.08.2019 um 18:05 Uhr

Hallo, ich kümmere mich z. Z. aquch gerade um ein Original-Medikament. Das bekomme ich seit 8 Jahren, musste in den letzten Jahren etwas zuzahlen trotz Medikamentenzuzahlungsbefreiung aufgrund meines Renteneinkommens. Bei der letzten Medikamentenverschreibung im Mai bekam ich dieses Med. erstmalig als Generika (vermutlich Patentablauf) und musste leider feststellen, dass auch nach 4 Wochen Einnahme nicht die bekannte Wirkung eintrat, dafür aber einige Nebenwirkungen, die bis dato nicht vorhanden waren.
Nun habe ich wieder das Original bekommen und meine Krankenkasse konsultiert telefonisch. Ich muss die Bestätigung von meinem behandelnden Arzt haben, dass das Original erforderlich ist und die Rechnung meiner KK zusenden zur Bearbeitung der Kostenübernahme.
Ich lasse mich überraschen! Es ist also nicht richtig, zu behaupten, dass die Generika (Ersatz-Präparate) unbedingt gleichwertig sind. Zumindest nicht jedes Medikament und auch nicht bei jedem Patienten stellt sich die gewünschte oder gleiche Wirkung ein. Selbst wenn der Wirkstoff der Gleiche ist, gibt es dennoch Hilfsstoffe und andere Hilfsstoffe, die die bekannte Wirkung beeinträchtigen oder gar ausbleibt.

MfG Beate

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Generikaabweichung zwischen 80 und 125%

von Johann Fischaleck am 08.06.2016 um 21:23 Uhr

"Zwischen 80 und 125 Prozent dürften die Generika-Hersteller vom Original abweichen."
Dieser Satz bedarf der öffentlichen Korrektur dem Sender gegenüber. Die haben nicht verstanden, dass das 95% Konfidenzintervall beim Gehalt zwischen 80 und 125% gegenüber dem Original liegen muss. Das ist aber eine völlig andere Baustelle und eine vollkommen andere Größenordnung.

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ASS

von Dr Schweikert-Wehner am 08.06.2016 um 17:32 Uhr

Wie synthetisiert man den fertige Tabletten?

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