- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- ASS ist keine Kater-...
Gefahr von Nebenwirkungen
ASS ist keine Kater-Prophylaxe
Ob, um den Sieg zu feiern, aus Frust über das Ausscheiden der Lieblingsmannschaft oder einfach nur so: Manchmal erwischt der eine andere einfach ein Bier zu viel und merkt am nächsten Tag die Folgen. Manche Menschen nutzen dann ASS zur Vorbeugung gegen einen Kater. Doch dafür ist das Arzneimittel gänzlich ungeeignet, warnt die Apothekerkammer Niedersachsen.
Acetylsalicylsäure (ASS) ist ein Klassiker in der Selbstmedikation. Schnell und verlässlich wirkt das Mittel gegen Schmerzen. Die Apothekerkammer Niedersachsen warnt in diesem Zusammenhang allerdings vor einem sorglosen Umgang mit ASS.
Denn ASS wirke, wie alle nicht-steroidalen Antirheumatika, zwar zuverlässig gegen Schmerzen, durch Blockade der Cyclooxygenase I, die unter anderem für Schutz und Aufbau der Magenschleimhaut verantwortlich ist, kann es allerdings auch schwere Nebenwirkungen verursachen, zum Beispiel Gastritis, in schlimmen Fällen kann es sogar zu Magenbluten kommen. Insbesondere wenn Patienten den Wirkstoff zu lange oder in zu hohen Dosen verwenden, steige die Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Wirkungen.
Wer ist besonders gefährdet?
Außerdem gebe es individuelle Faktoren, die das Risiko für schwere Nebenwirkungen durch ASS anwachsen lassen, schreibt die Kammer weiter.
Dazu gehören:
- Alter über 65 Jahre.
- ein bestehendes Magengeschwür oder eine Magenschleimhautentzündung oder derartige Beschwerden in der Anamnese.
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
- Einnahme mehrerer NSAR oder gerinnungshemmender Substanzen, Glucocorticoide oder bestimmte Antidepressiva.
Zur Kater-Prophylaxe ungeeignet
Außerdem warnt die Kammer explizit davor, ASS vorbeugend gegen Kater einzunehmen. Manche Menschen nutzten die Substanz dafür. Dafür sei der Wirkstoff auf keinen Fall geeignet. So könnten große Mengen Alkohol allein schon, Entzündungen der Magenschleimhaut hervorrufen. ASS würde die Beschwerden unter Umständen verstärken, heißt es. Der gute Rat aus Niedersachsen lautet: Der sicherste Schutz vor dem Brummschädel ist und bleibt ein maßvoller Alkoholgenuss.
Die Kammer empfiehlt, die Einnahme von ASS und anderen NSAR auf das Notwendigste zu begrenzen. Zudem sollte in der Selbstmedikation die Einnahmedauer drei bis vier Tage nicht überschreiten. Wie alle Arzneimittel, sollte ASS immer mit reichlich Wasser eingenommen werden (ca. 100 bis 200 ml). Wer das Schmerzmittel trotzdem nicht verträgt, sollte nach Absprache mit dem Arzt oder dem Apotheker alternative Wirkstoffe in Erwägung ziehen.
Auch eine passende Ernährung könne den strapazierten Magen entlasten. So sollten Betroffene auf magenreizende Lebensmittel wie scharfe oder fettige Speisen, Kaffee und Alkohol verzichten. Ebenso auf blähende Lebensmittel. Zwiebeln, Kohl und Hülsenfrüchte gehörten bei Magenbeschwerden nicht auf den Speiseplan.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.