Gürtelrose und Leberversagen

Rote-Hand-Brief zu Thalidomid

21.06.2016, 14:00 Uhr

Das Arzneimittel Thalidomid kann zu schweren Fällen von Gürtelrose und Leberversagen führen. (Foto: Celgene)

Das Arzneimittel Thalidomid kann zu schweren Fällen von Gürtelrose und Leberversagen führen. (Foto: Celgene)


Thalidomid kann latente Hepatits-B- und Varicella-Zoster-Infektionen reaktivieren. Darüber informiert der Hersteller Celgene in einem Rote-Hand-Brief. Er warnt außerdem vor pulmonaler Hypertonie als Nebenwirkung – die teilweise tödlich verlaufen kann.

Patienten, die Thalidomid erhalten sollen, müssen vor Behandlung ihren Hepatitis-B- und Varicella-Zoster-Status überprüfen lassen. Dies teilt Celgene in einem Rote-Hand-Brief mit. Anlass hierfür geben Patienten bei denen fulminante Verläufe von Herpes Zoster und akutes Leberversagen unter Thalidomid beobachtet wurden. Nach Angaben von Celgene besteht bei dieser Patientengruppe keine Kontraindikation für Thalidomid. Die Therapie mit dem Immunsuppressivum müsse aber „engmaschig auf Zeichen einer Virus-Reaktivierung überwacht werden“, heißt es in der Meldung.

Auch kardiopulmonales Screening vor Therapiebeginn

In diesem Zusammenhang weist der Hersteller auch auf das Auftreten pulmonaler Hypertonien hin. Diese schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkung sei teilweise tödlich verlaufen, teilt er mit. Auch hier solle ein Screening auf kardiopulmonale Grunderkrankungen erfolgen, bevor Thalidomid therapeutisch eingesetzt werde.

Thalidomid ist indiziert zur Behandlung des Multiplen Myeloms. Das Arzneimittel ist in Kombination mit Melphalan und Prednison zur First-Line-Therapie bei Patienten über 65 Jahren zugelassen, wenn eine Hochdosis-Chemotherapie nicht in Frage kommt.


cel / DAZ.online 
cmueller@daz.online


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