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Inkontinenz-Versorgung in Gefahr
Von wegen Qualität statt Dumpingpreisen
Die Inkontinenz-Versorgung in Apotheken ist in Gefahr, berichtet der Apotheker-Verband Westfalen-Lippe. Schuld seien die Dumpingpreise der Kassen, viele Apotheker träten den Verträgen bereits nicht mehr bei. Droht das Ende der Inkontinenzversorgung aus der Apotheke vor Ort? Was ist aus den Plänen von Karl-Josef Laumann, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, geworden?
Eine angemessene Versorgung mit Inkontinenzhilfen für die Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen statt Dumpingpreise: Mit dieser Forderung war Karl-Josef Laumann, Patientenbeauftragter der Bundesregierung vor noch gar nicht langer Zeit an die Öffentlichkeit gegangen. Seine Initiative schien Erfolg zu haben. Der GKV-Spitzenverband überarbeitete das veraltete Hilfsmittelverzeichnis. Die Qualitätsanforderungen an aufsaugende Inkontinenzhilfsmittel im Hilfsmittelverzeichnis sollten „deutlich angehoben“ werden. Über 600 Produkte dürften nach Ablauf der Übergangsfrist wegen nicht mehr abgegeben werden, hieß es seitens der Kostenträger. Sie entsprächen den neuen Kriterien nicht. Außerdem sollte eine Versorgung ohne Aufzahlungen möglich sein. Klang vielversprechend.
Alle nur leere Versprechen der Kassen
Aber waren dies möglicherweise nur leere Versprechen? Dieser Auffassung ist zumindest der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). Dort sieht man keinen substanziellen Fortschritt. Schuld sind in den Augen des AVWL die Krankenkassen mit ihrer Vertragspraxis. Durch verstärktes Preisdumping stünden sie einer angemessenen aufzahlungsfreien Versorgung der Versicherten im Wege, kritisiert der Verband.
So seien die bisherigen Pauschalbeträge in der Regel für die Apotheken bereits kaum auskömmlich gewesen. Viele Kassen hätten nun die Überarbeitung der Hilfsmittelverzeichnisse mit den gestiegenen Qualitätsanforderungen dafür genutzt, die Preise nochmal erheblich zu senken. Die neuen Pauschalen lägen noch 20 bis 30 Prozent, in Einzelfällen sogar 60 Prozent, darunter. Laumanns Forderung nach angemessener Versorgungsqualität statt Dumpingpreisen werde von den Kassen schlicht ignoriert. Denn beides ist nach Ansicht des AVWL nicht miteinander vereinbar.
Preise werden nicht verhandelt
Echte Preisverhandlungen finden laut AWVL in der Regel nicht statt. Apotheken und Verbände haben lediglich die Wahl: Mitmachen oder nicht. Man prüfe allerdings seitens des Verbandes vorab genau, ob die von den Kassen angebotenen Beitrittsverträge wirtschaftlich sind, erklärt eine Vertreterin des Landesapothekerverbands Baden Württemberg (LAV). Unwirtschaftlichen Verträgen trete man als Verband nicht bei. Den jeweiligen Mitgliedern sei es natürlich freigestellt, sich trotzdem auf eigene Faust zu beteiligen. Angaben, wie viele Apotheker dies tatsächlich tun und in welche Richtung sich die Zahlen entwickeln, hat der LAV, der dann außen vor ist, nicht.
3 Kommentare
Ich höre immer Aufzahlen lassen
von Klaus Schweinberger am 04.07.2016 um 14:12 Uhr
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Parallele
von Apotheker B am 04.07.2016 um 12:46 Uhr
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Untätigkeit
von Heiko Zimny am 04.07.2016 um 10:47 Uhr
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