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Arzneimittelmanipulationen
Lukrative Geschäfte im Tatort Münster
Im Tatort aus Münster von Sonntag, eine Wiederholung aus 2014, ging es neben der Profitgier im Gesundheitswesen und einem von Betäubungsmitteln abhängigen Krankenhausapotheker um ein nach wie vor aktuelles Thema: Arzneimittelfälschungen beziehungsweise Arzneimittelmanipulationen.
Der Wirkstofflieferant hatte die Produktion des Zytostatikum „Zytarix“ eingestellt. Ein Großhändler reagierte schnell, er kaufte die Ware auf und war somit der einzige Lieferant. Die Zubereitung zur Infusion wurde in der Klinikapotheke für jeden Patienten individuell hergestellt – und war natürlich teuer. Der Tatort aus Münster vom Sonntag, der 2014 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, widmete sich dem Thema „Arzneimittelmanipulationen".
Rund um Zytarix gab es dann allerlei Ungereimtheiten: Ein Patient erhielt eine Infusion mit dem Wirkstoff und verspürte keinerlei Nebenwirkungen. Gerichtsmediziner Boerne erläuterte diesem daraufhin, dass aufgrund fehlender Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit und Erbrechen kein Wirkstoff in der Infusion enthalten sein könne. Eine Ärztin wurde ebenfalls misstrauisch. Sie schickte die Infusion eines verstorbenen Patienten zur Analyse in die Apotheke des benachbarten Uniklinikums. Dort stellte man fest, dass der Wirkstoff nur in subtherapeutischer Dosis enthalten war. Diese Erkenntnis endete sowohl für den Apotheker, der die Analyse durchgeführt hatte, als auch für die misstrauische Ärztin tödlich.
Ein erpressbarer Apotheker
Schlussendlich ergab sich, dass mit Zytarix im großen Stil Geschäfte gemacht wurden. Die Substanz wurde in der Klinikapotheke vom Apotheker gestreckt, der aufgrund seiner Betäubungsmittelabhängigkeit erpressbar war. Gemeinsam mit dem Großhändler, der alle Bestände in seiner Hand hatte, vertrieb die Klinikleiterin das „übrige“ Zytarix und sanierte so die Bilanz des Klinikums.
Ob diese Geschichte tatsächlich genau so in der Realität vorkommen würde, weiß man nicht, theoretisch möglich wäre es aber. Sie zeigt auf jeden Fall recht deutlich, wie lukrativ das Geschäft mit gefälschten oder – wie in diesem Fall – manipulierten, hochpreisigen Arzneimitteln ist. Auch mit Securpharm wäre ein solches Szenario im Übrigen nicht zu verhindern gewesen.
Alter Tatort, aktuelles Thema
Zum Zeitpunkt der Erstausstrahlung 2014 rissen die Meldungen über Arzneimitteldiebstähle und mögliche Manipulationen nicht ab. Hochpreisige Arzneimittel, zum Beispiel Antikörper, waren in Italien gestohlen und wieder in die Lieferkette eingeschleust worden.
Der Tatort griff damit ein hochaktuelles Thema auf, das leider nicht an Aktualität verloren hat. Erst vergangene Woche warnte das BfArM vor Fälschungen der HIV Arzneimittel Viread 245 mg (Tenofovirdisoproxil) Filmtabletten und Trudava 200 mg (Tenofovirdisoproxil/Emtricitabin), die in mehreren europäischen Ländern entdeckt worden sind.
Hier geht es zum Münsteraner Tatort „Mord ist die beste Medizin“.
2 Kommentare
Wieder einmal scheint ein link nicht zu funktionieren.......Deshalb:
von Gunnar Müller, Detmold am 25.07.2016 um 15:30 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Link
von DAZ.online Redaktion am 25.07.2016 um 15:47 Uhr
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