Gehaltsreport

Das verdienen Apotheker in den USA

Sttuttgart - 01.08.2016, 15:30 Uhr

Die Mehrheit der Apotheker in den USA verdient mehr als 100.000 US-Dollar im Jahr. (Foto: mangpor2004 / Fotolia)

Die Mehrheit der Apotheker in den USA verdient mehr als 100.000 US-Dollar im Jahr. (Foto: mangpor2004 / Fotolia)


Von den Gehältern US-amerikanischer Apotheker können viele deutsche Pharmazeuten nur träumen. Denn die Kollegen auf der anderen Seite des Atlantiks verdienen im Schnitt etwa 120.000 US-Dollar– das entspricht derzeit knapp 108.000 Euro – und damit deutlich mehr als deutsche Apotheker.

Das US-Portal Pharmacy-Times hat einen aktuellen Gehaltsreport für Apotheker veröffentlicht. Dieser trägt Daten und Zahlen aus verschiedenen Quellen zusammen. Im Jahr 2015 verdiente ein Pharmazeut in den Vereinigten Staaten zwischen 90.000 und 140.000 US-Dollar. Ein US-Dollar entspricht derzeit etwa 0,90 Euro. Damit liegen der Gehälter der US-Kollegen deutlich über denen deutscher Pharmazeuten. Laut Gehaltsreport der Stellenbörse Stepstone verdient ein Pharmazeut hierzulande 60.400 Euro. Aufgrund der großen Bandbreite der pharmazeutischen Tätigkeiten sagt dieser Durchschnittswert für Pharmazieabsolventen allerdings relativ wenig aus.

Nach oben treiben den Durchschnitt die Gehälter in der Pharmaindustrie. Dort sind für einen Anfänger unter Umständen bis zu 65.000 Euro im Jahr drin. Das Tarifgehalt eines angestellten Apothekers liegt laut aktuellem Gehaltstarifvertrag (mit Ausnahme von Nordrhein und Sachsen) zwischen 42.640 Euro und 51.714 Euro (ab dem 11. Berufsjahr) im Jahr. Wobei auch hier in Abhängigkeit vom Wohnort und anderen Faktoren übertarifliche Gehälter möglich sind.

An der Westküste gibt es mehr Geld

Laut einer Umfrage des Gehaltsportals payscale.com, auf die Pharmacy-Times unter anderem verweist, liegt ein Apothekergehalt in den USA 2016 zwischen 84.000 und 134.000 US-Dollar. Auch bei den US-Kollegen wirken sich verschiedene Faktoren auf die Höhe des Gehalts aus. Zum Beispiel die Art der Apotheke, in der sie tätig sind. So geht aus Daten des „US Bureau of Labor Statistics“ hervor, dass der Großteil der zugelassenen Apotheker in unabhängigen oder Kettenapotheken (Chain and independent drugstores) arbeitet – für 119.420 US-Dollar im Jahr. Etwas mehr verdienen Pharmazeuten in einer Apotheke in einem Großmarkt, nämlich 123.000 US-Dollar jährlich. Die Gehälter in Supermärkten und Versandapotheken liegen mit 115.080 und 117.200 US-Dollar darunter. Andere Quellen kommen auf abweichende Gehälter, jedoch in der gleichen Größenordnung.

Insgesamt gaben 81 Prozent der Apotheker in einer weiteren Umfrage von „Drug Topics“ an, über 100.000 US-Dollar im Jahr zu verdienen. Über 35 Prozent kommen auf ein Jahresgehalt zwischen 121.000 und 140.000 US-Dollar. Immerhin 10,4 Prozent arbeiten für mehr als 150.000 US-Dollar. Der Großteil (41 Prozent) hat einen Stundenlohn zwischen 61 und 70 US-Dollar. 

Wie in Deutschland hat auch in den USA der Wohnort Einfluss auf das Gehalt. Am meisten gezahlt wird ab der Westküste – im Schnitt 141.600 US-Dollar im Jahr. Am wenigsten im Nordosten: Dort gibt es 118.000 US-Dollar im Jahr. 

Steigende Absolventenzahlen erwartet

Die wöchentlichen Arbeitszeiten liegen bei der Mehrheit (52,4 Prozent) in etwa im Bereich eines in Vollzeit angestellten Apothekers in Deutschland – nämlich zwischen 40 und 44 Stunden. 28,1 Prozent arbeiten weniger als 39 Stunden. Die meisten sehen die Arbeitsbelastung aber eher mehr werden.

Apotheker ist in den USA ein Job mit ziemlich guten Gehaltsaussichten. Fast zwei Drittel erwarten für 2016 noch den einen oder anderen Dollar mehr auf dem Konto. Das könnte auch erklären, warum sich immer mehr junge Menschen für die Pharmazie entscheiden. So schlossen im Jahr 2014 13.838 das Studium ab, im Vergleich zur Absolventenzahl von 2003 ein Anstieg um 84,8 Prozent.

Für das Jahr 2017 erwartet die American Association of Colleges of Pharmacy (AACP) einen weiteren Anstieg. 2017 sollen dann werden über 15.600  Apotheker ihr Studium beenden, lautet die Prognose. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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5 Kommentare

lenning

von Mr Bryan am 07.10.2016 um 21:46 Uhr

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nicht gleich losschimpfen

von Dr. Jochen Pfeifer am 02.08.2016 um 13:41 Uhr

Manche der obigen Kommentare habe ich erwartet- und sind natürlich auch prompt gekommen.

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/community/2016/08/02/statt-umschau-klinische-pharmazie-und-hoheres-gehalt

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Äpfel mit Birnen Vergleich

von Veit am 02.08.2016 um 10:07 Uhr

Schade - es könnte so lukrativ sein, wenn man als Apotheker in den USA arbeitet.

Allerdings hier werden Äpfel mit Birnen verglichen:

Das Steuersystem in den USA funktioniert völlig anders. Die Kosten hierfür vergleichend zu berechnen ist gar nicht einfach.

Und da ist da noch die Altersvorsorge! In Deutschland zahlen wir in der Regel den Höchstbetrag in das Versorgungswerk ein, wenn es gut läuft, mit einer Überschussbeteiligung. Die Rente ist dann meist etwas besser als eine Vergleichsrente der gesetzlichen Rentenversicherung.

Und in den USA muss jeder für sich selbst sorgen, ein Leben lang. Meistens wird für das Alter in Aktien angelegt und das ist zurzeit nach der Lehman Pleite für viele Kollegen dort mit massiven Verlusten für das Alter verbunden. Folge - sie arbeiten oftmals, wenn sie fit sind, bis in das hohe Alter.

Fazit: Von der Summer her verdienen US Kollegen mehr, nach Steuer und den Kosten für die Altersvorsorge wird der Unterschied doch deutlich kleiner.

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Ein Traum

von Reinhard Rodiger am 02.08.2016 um 0:39 Uhr

Was nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass bereits von Überangebot gesprochen wird.Das ist das Ergebnis von starker Zunahme der Ausbildungsstätten als Antwort auf den Mangel.Das führt zu einer Art Hyperausbildung, die nicht die notwendige Finanzierung findet.Das liegt daran, dass zwar der Markt durch Zunahme der Versicherten steigt, doch gleichzeitig die Margen restriktiv behandelt werden und die zusätzlichen Potentiale mangels Zahlungswilligkeit(und Fähigkeit) nur begrenzt genutzt werden. Das führt zum Überangebot in den Zentren und systemischer Unterversorgung in "Nebenlagen". Der steigende Bedarf (bzw gute Bezahlung) ergibt sich mehr aus dem Mangel in Nebenlagen und steigender Frequenz als aus der Nachfrage nach den hoch geschätzten Zusatzdienstleistungen.Diese werden zum Marketinginstrument und nicht zum Überlebenselixier in der Breite. Wir sollten die höhere Bezahlung nicht als Argument für die Richtigkeit von Überausbildung nehmen.

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Apo-Verdienste im USA Vergleich

von Heiko Barz am 01.08.2016 um 17:45 Uhr

Die Apotheker haben auch in Deutschland bessere finanzielle Zeiten erlebt.
Als wir unserer Berufsauffassung entsprechend auch Kaufmann waren und das Kürzel e.K niemanden interessierte, weil es das gar nicht gab, konnten wir entsprechende Aufschläge erheben, um unsere Verdienste zu erwirtschaften, die gestern wie heute aus bekannten Gründen dringend benötigt werden.
Da gab es doch diesen SPD Mann Ehrenberg, der sich bemühte, die Apotheker als gierigere Geldsäcke hinzustellen. Die Politik und die KKassen übernahmen von da an das Heft destruktiver Verdienstmöglichkeiten der Apotheken in die Hand. Und wie man sieht, sind wir in knapp 20 Jahren zu "unabhängig Abhängigen" von KKassen und Politik geworden.

Ich beklage das nicht nur für die Pharmazie, sondern auch für die Ärzte, die ein ähnliches Schicksal zu erleiden haben.
Wenn Ärzte schon wochenends nach England und Skandinavien aufbrechen, um dort das Geld zu verdienen, was ihnen für ihre Leistung hier vorenthalten wird, ist das wohl Zeichen genug zu erkennen, dass da etwas nicht stimmt im Gesundheitsstandort Deutschland.
Wenn auch im Gesundheitswesen in Amerika nicht alles zum Besten steht, werden aber anscheinend diese akademischen Berufe wesentlich höher eingeschätzt - zumindest finanziell!

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