Studie

Schlafstörungen und Schlaganfall – ein fatales Gespann

Essen - 04.08.2016, 06:30 Uhr

Schlaflosigkeit und Schlafapnoe erhöhen laut einer Studie das Schlaganfallrisiko. (Foto: Jenny Sturm / Fotolia)

Schlaflosigkeit und Schlafapnoe erhöhen laut einer Studie das Schlaganfallrisiko. (Foto: Jenny Sturm / Fotolia)


Offensichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Schlaganfall. Darauf haben Neurologen wachsende Hinweise gefunden. Sie sehen deshalb die Notwendigkeit, Schlafstörungen besser auf den Grund zu gehen - und sie geben Hinweise für besseren Schlaf.

Man wisse seit ein paar Jahren, dass Schlafstörungen ein Risikofaktor für Schlaganfälle sind, sagt der Neurologe Prof. Dirk Hermann von der Universitätsklinik Essen. Die Übersichtsstudie, die er zusammen mit einem Schweizer Kollegen im Fachjournal „Neurology" (Onlineausgabe) veröffentlicht hat, zeigt deutlich: Schlafstörungen wie Schlaflosigkeit, zu viel Schlaf und Atemaussetzer erhöhen das Schlaganfallrisiko. Auch die Erholung nach überstandenen Schlaganfällen werde behindert.

„Obwohl Schlafstörungen nach einem Schlaganfall häufig vorkommen, werden nur sehr wenige Schlaganfall-Patienten auf diese getestet“, sagte Hermann. „Die Ergebnisse unserer Übersichtsstudie zeigen, dass sich dies ändern sollte.“ So könne bei Schlafstörungen eher ein weiterer Schlaganfall folgen. Nach Schlaganfällen brauche das Gehirn zudem ausreichend Schlaf, um Synapsen neu auszubilden. Die Neurologen fordern vor allem, Schlafstörungen zu ergründen und zu behandeln. Das werde bisher zu wenig gemacht.

Schlafprobleme sind weit verbreitet. Bei Patienten nach Schlaganfall kommen sie besonders häufig vor. Der Leiter des Schlafzentrums in der Hephata-Klinik in Schwalmstadt-Treysa, Prof. Geert Mayer, schreibt im Fachblatt „Der Nervenarzt" (6/2016), dass schlafbezogene Atmungsstörungen häufig unerkannt Schlaganfällen vorausgehen. „Sie können einer von mehreren Risikofaktoren für den Schlaganfall sein oder erst während des akuten Schlaganfalls auftreten."

Tipps für einen guten Schlaf

Um Schlafaussetzer zu vermeiden, raten die Forscher zu speziellen Atemmasken, die einen Kollaps der Atemwege verhindern. Dadurch würden Atemaussetzer vermieden. Medikamentös könnten bei Schlafstörungen niedrigdosierte Antidepressiva helfen. Hier seien aber Fachärzte gefragt. Zu viele Tabletten seien insgesamt schädlich. Eine unkontrollierte Einnahme von Schlafmitteln könne abhängig machen, warnt Hermann.

Nützlich für gesunden Schlaf sind auch der Verzicht am Abend auf Koffein, Alkohol, schweres Essen und exzessiven Sport. Schlafprobleme in der Nacht sollten auch nicht durch einen Mittagsschlaf ausglichen werden. Lesen sollte im Bett auch nur, wer leicht einschläft.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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