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Spiritus Juniperi
Apotheker Dry Gin – eine wiederentdeckte Spezialität aus der Offizin
Nach über 80 Jahren hat Spirituosenfabrikant Steffan Alles eine Bad Homburger Spezialität wiederbelebt. Der Apotheker Dry Gin, der um 1850 erstmals in dem hessischen Heilbad im Taunus destilliert wurde, verdankt seinen Namen dabei der damaligen Mithilfe eines Apothekers bei der Rezeptur des ursprünglich als Medizin verwendeten Hochprozentigen.
Erst seit Anfang August gibt es ihn wieder in Flaschen – den Bad Homburger Apotheker Dry Gin. Zuletzt hatte ihn die Firma Fritz Scheller Söhne in dem hessischen 51.000-Einwohner-Heilbad Bad Homburg im Taunus vor dem Zweiten Weltkrieg produziert. Nun hat Stefan Alles, der seit dem Jahr 1996 die Markenrechte der historischen Weinbrennerei und Likörfabrik innehat, die Spezialität wiederaufleben lassen.
Spiritus Juniperi steht auch auf den heutigen Flaschen
„Fritz Scheller hat damals um das Jahr 1850 herum mit dem Apotheker der Bad Homburger Engel-Apotheke Dr. Julius Hoffmann zusammengearbeitet, um die Rezeptur des Gins zu entwickeln“, erklärt Alles den Namen der hochprozentigen Spirituose, deren Hauptbestandteil Wacholder ist. Spiritus Juniperi ist der lateinische Name des Destillats, das ursprünglich auch als Medizin etwa zur Malariaprophylaxe galt. Die Apotheke mit über 325-jähriger Geschichte gibt es heute noch in der Stadt.
Der Historie zollt Alles unter anderem durch die Optik des Produkts Respekt. So wird das nur in kleiner exklusiver Menge hergestellte Destillat in originale Apothekerflaschen abgefüllt, die mit einem Glasstopfen verschlossen sind. Auch die Etiketten sind denen auf alten Standgefäßen nachempfunden. Ins Auge springt darauf das Wort Gin in Lautschrift geschrieben – und die apothekenübliche Bezeichnung Spiritus Juniperi natürlich.
Von der Droge bis zur Flasche braucht es rund drei Monate
Rund drei Monate braucht es von den Grundzutaten, den „Drogen“, über viele verschiedene Arbeitsschritte, bis der Gin schließlich in die Flaschen abgefüllt wird. Und auch dort ist das Produkt noch nicht fertig. „Als Besonderheit geben wir ein Stück Wacholderholz mit in die Flaschen“, erklärt Alles. So reift die Spezialität in der Flasche weiter und nimmt eine leichte Rosé-Färbung an. „Das ist eine absolute Besonderheit“, erklärt der Spirituosenexperte.
„Außerdem verwenden wir viele Zutaten, die damals nur der Apotheker kannte, wie Süßholz oder Engelwurz“, erklärt Alles die Verbindung des Gins zur Pharmazie weiter. Dabei verwende man von vielen pflanzlichen Zutaten auch mehr als sonst üblich. „Vom Wacholder nutzen wir zum Beispiel die gesamte Pflanze, also Wurzeln, Holz und Beeren“, sagt Alles. Viele Inhaltsstoffe könnten dabei ja ganz wie bei Paracelsus je nach Dosierung tatsächlich auch entweder schmecken, heilen oder gar giftig sein. „Bei unserem Großhändler müssen wir immer bei einigen Substanzen erklären, wozu wir die verwenden“, scherzt Alles.
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