- DAZ.online
- News
- Politik
- Scharfe Kritik an Gröhe ...
NRW-Gesundheitsministerin Steffens
Scharfe Kritik an Gröhe wegen Heilpraktiker-Gesetzen
Im Landtag muss sich NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens angesichts der toten Krebspatienten für laxe Regeln rechtfertigen. Gegenüber DAZ.online verweist sie jedoch auf Berlin: Seit sechs Jahren fordere sie strengere Regeln im Bund. Trotz eines einstimmigen Votums der Landesminister habe Gröhe sich bisher nicht bewegt, kritisiert Steffens.
Nach dem Tod mindestens dreier Krebspatienten eines
Heilpraktikers kurz nach einer umstrittenen Therapie, forderten Politiker,
dass die Gesetze für Heilpraktiker verschärft werden. Wer trägt die politische
Verantwortung dafür, dass Alternativmediziner wie Klaus R. in Brüggen-Bracht
mit umstrittenen Methoden behandeln – und immer wieder Patienten schädigen?
In einer Kleinen Anfrage kritisiert die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP in Nordrhein-Westfalen, Susanne Schneider, die aktuelle Lage – und setzt Gesundheitsministerin Barbara Steffens unter Druck. Die FDP-Politikerin weist darauf hin, dass Heilpraktiker ohne einheitliche Ausbildung Injektionen setzen oder offene Wunden behandeln dürfen. Sie sei auch von Steffens „sehr enttäuscht“, da sie sich bisher nicht öffentlich geäußert habe, erklärt sie in einer Stellungnahme. „Fühlt sie sich etwa als bekennende Anhängerin von Homöopathie und alternativer Medizin selbst infrage gestellt?“, frägt Schneider.
Auf Nachfrage äußert sich Steffens nun – und verweist darauf, dass die Ergebnisse der Ermittlungen abzuwarten seien, bis die Vorfälle bewertet werden können. Gleichzeitig schiebt sie den schwarzen Peter nach Berlin. „Unabhängig von diesem Fall brauchen wir ein zeitgemäßes Bundes-Heilpraktikergesetz“, erklärt Steffens – und ist damit auf der Linie von Gesundheitspolitikern der Bundestags-Fraktionen, die gegenüber DAZ.online Gesetzesverschärfungen forderten.
Weitreichende Kompetenzen – aber keine Vorgaben
„Es besteht erheblicher Reformbedarf im Heilpraktikerwesen“, sagt die Ministerin. Wichtig sei, das Heilpraktiker-Gesetz von 1939 durch einen formalen Gesetzgebungsprozess „den Anforderungen unseres modernen Gesundheitswesens anzupassen“.
Problematisch ist nach Ansicht von Steffens vor allem, dass es im Gegensatz zu anderen Gesundheitsfachberufen kein Berufsgesetz und keine Ausbildungs- und Prüfungsordnung gibt. Es seien weder die Ausbildungsinhalte und Ziele noch Dauer oder Zugangsvoraussetzungen geregelt. Auch gäbe es keine staatliche Abschlussprüfung, betont Steffens. Obwohl Heilpraktiker ähnlich weitreichende Kompetenzen wie Ärzte haben, enthalte das Gesetz keine Vorgaben, welches Grundwissen und welche Grundkompetenzen Heilpraktiker haben müssen, wie sie kritisiert.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.