STIKO-Empfehlungen

Eisspray zur Schmerzlinderung beim Impfen

Stuttgart - 30.08.2016, 16:39 Uhr

Alle Jahre wieder: die neuen Impfempfehlungen der STIKO sind da. (Foto: Petra Beerhalter / Fotolia)

Alle Jahre wieder: die neuen Impfempfehlungen der STIKO sind da. (Foto: Petra Beerhalter / Fotolia)


Die STIKO hat ihre neuen Impfempfehlungen veröffentlicht. Zum ersten Mal finden sich darin Hinweise, wie Schmerz- und Stressreaktionen beim Impfen verringert werden können. Außerdem wurden die Empfehlungen zur Pneumokokken-Impfung für Erwachsene überarbeitet.

Es sei nicht ungewöhnlich, dass bei der Injektion von Impfstoffen Schmerzen und Stressreaktionen auftreten schreibt die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) in der aktuellen Ausgabe des Epidemiologischen Bulletins. Die Angst oder Sorge vor möglichen Schmerzen könne die Einstellung gegenüber dem Arztbesuch, dem Impfen und die Akzeptanz von Impfungen ein Leben lang negativ beeinträchtigen sowohl bei Kindern, als auch ihren Eltern, heißt es weiter.

Im Rahmen der aktuellen Impfempfehlungen gibt die STIKO dann erstmalig Hinweise, wie diese Schmerz- und Stressreaktionen verringert werden können. So sollen beispielsweise Ärzte und alle anderen, die Impfungen durchführen, auf einen neutralen Sprachgebrauch achten und ihre Worte sorgfältig wählen. Das soll verhindern, dass Angst eventuell verstärkt und Misstrauen gefördert wird. Fälschlich beruhigende oder unehrliche Phrasen wie „Das tut überhaupt nicht weh!“, seien unbedingt zu vermeiden, rät die STIKO.

Schmerzstillung nur lokal

Auch Arzneimittel können ein Weg sein, die Schmerzen zu reduzieren .So eignen sich beispielsweise Lidocain-haltige Schmerzpflaster oder Cremes unter einem Okklusionsverband für Kinder ab einem Alter von vier Jahren. Für Jugendliche und Erwachsene mit ausgeprägter Angst empfiehlt die STIKO Schmerzpflaster. Bei der Impfung muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Pflaster mindestens 30 bis 60 Minuten einwirken müssen. Die Kosten für die rezeptfreien Pflaster müssen der Impfling bzw. die Eltern in der Regel selber tragen. Eine Option zur Schmerzlinderung mit kürzerer Vorlaufzeit ist nach Ansicht der STIKO Eisspray. Es soll zwei bis acht Sekunden aufgesprüht werden, dann kann sofort desinfiziert und geimpft werden.

Darüber hinaus finden sich Empfehlungen zur Körperposition, Injektionstechniken und unterstützenden Verfahren. Zu letzterer zählt beispielsweise die Aufklärung über die über anstehenden Impfungen und die damit verbundenen Schmerzen. Von der Erwärmung des Impfstoffes und reiben oder Kneifen der Injektionsstelle rät die STIKO hingegen ab, ebenso wie vom Einsatz oraler Analgetika. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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