E-Rezept, Gesundheits-Apps & Co.

Die Digitalisierung ist keine Naturgewalt

Frankfurt - 02.09.2016, 17:00 Uhr

Chance oder Katastrophe? E-Medikationsplan und E-Rezept werden auch in Deutschland kommen. (Foto: megaflopp / Fotolia)

Chance oder Katastrophe? E-Medikationsplan und E-Rezept werden auch in Deutschland kommen. (Foto: megaflopp / Fotolia)


E-Medikation soll in Österreich in den nächsten Monaten in allen Apotheken eingeführt werden. Die Bundestagsabgeordnete Katja Leikert rechnet für 2019 mit dem E-Rezept in Deutschland. Allerorts gibt es auch Widerstand und Datenschutz-Bedenken – doch könnte der Zweifel auch zum Exportschlager werden.

Die Digitalisierung kommt manchmal langsam, aber sie kommt: Bisher sind es acht Apotheken, die im Rahmen der österreichischen „Elektronischen Gesundheitsakte“ (ELGA) die E-Medikation im Probebetrieb anbieten. Die Ärzte protestieren wegen langer Ladezeiten gegen das System, das ab Herbst nach und nach in allen Apotheken des Landes ausgerollt werden soll. Es soll Patienten und den jeweiligen Ärzten und Apothekern Einblick in die Arzneimittel-Verschreibungen ermöglichen. So werden unerwünschte Wechselwirkungen und Mehrfachverordnungen vermieden und die Arzneimittelsicherheit deutlich erhöht, erklärte Ulrike Rabmer-Koller, Vorstand im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger. „ELGA und E-Medikation tragen dazu bei, dass die Menschen gesünder leben können“, sagte sie.

Wann kommt das E-Rezept?

Weltweit wird das Gesundheitswesen immer digitaler. Deutschland hinkt im Vergleich zu vielen kleineren Nachbarstaaten technisch hinterher, doch Politik und Wirtschaft arbeiten daran, aufzuholen: Die CDU-Gesundheitspolitikerin Katja Leikert erklärte jedenfalls diese Woche am Rande des „Mobile Health Forums“ in Frankfurt, sie rechne trotz der bisherigen Verzögerungen bei der elektronischen Gesundheitskarte innerhalb von drei Jahren mit einer flächendeckenden Einführung des E-Rezeptes in Deutschland. Wenn die Telematik-Infrastruktur der Gematik bis Ende 2018 steht, werde es dann „relativ schnell gehen“, sagte sie DAZ.online.

Apotheker fürchten sich vor Video-Abgabestellen, Ärzte vor einem Verlust des Kontakts zum Patienten, Datenschützer vor einem Zugriff von Firmen auf sensible Gesundheitsdaten – und Apothekenrechenzentren vor dem Verlust ihres Geschäftsmodells. Rollt derzeit die Digitalisierung über das Land und vernichtet sie dabei wertvolle bestehende Systeme? 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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