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Kommentar zur Kampfkandidatur
Widerstand unterschätzt, Probleme kleingeredet
Die Aussichten von Kai-Peter Siemsen, neuer ABDA-Präsident zu werden, stehen nicht schlecht. Dass es überhaupt zu einer Kampfkandidatur kommt, muss sich Amtsträger Friedemann Schmidt selbst ankreiden, meint DAZ.online-Redakteur Benjamin Rohrer. Denn bei den Apothekern grassiert seit Jahren eine Unzufriedenheit mit der ABDA-Spitze, die Schmidt nicht ernst genommen hat.
Mit viel Elan, Mut, Energie und bewundernswerten Zielen hatte Friedemann Schmidt 2012 die Nachfolge von Heinz-Günter Wolf angetreten. Er wollte den Berufsstand weiterentwickeln, die Apotheker weg vom Image des Schubladenziehers führen, hin zum kompetenten Gesundheitsdienstleister führen. Schmidt wollte den Beginn einer neuen Vergütungs-Ära einläuten und träumte gar von einer Gebührenordnung für Apotheker. Den Apothekern wollte er ein neues Selbstbewusstsein geben. Im Zusammenhang mit der Compliance-Diskussion bei der ABDA kündigte er außerdem an, die ABDA transparenter zu machen.
Als Präsident der ABDA muss sich Schmidt zum Ende seiner ersten Amtszeit die Frage gefallen lassen, was aus diesen Zielen geworden ist. Da wären zunächst die pharmazeutischen Dienstleistungen: Zwar haben Schmidt und sein Vize Matthias Arnold es erfolgreich geschafft, mit Einbindung der Apotheker ein neues Leitbild für den Berufsstand zu entwickeln. Aber der Titel „Apotheke 2030“ verrät schon, wann das Thema aktuell sein wird. Seit Jahren werden Apotheker in anderen europäischen Ländern in die Primärversorgung eingebunden, bieten Ernährungsberatungen an, impfen, messen Blutdruck und so weiter. Hierzulande plant die ABDA zur Sicherheit erst einmal ein neues Berufsbild – mit einer Vorausschau von 14 Jahren.
In der Zwischenzeit beschränken sich die Diskussionen zwischen ABDA und Politik auch weiterhin auf das Wesentliche: das Geld. Dementsprechend konnten auch in dieser Kategorie die größten Erfolge gefeiert werden: die Notdienstpauschale, eine (wahrscheinlich) neue Rezepturvergütung sowie eine (wahrscheinlich) höhere BtM-Abgabepauschale.
Das eigentliche „Baby“ des neuen ABDA-Präsidenten, die pharmazeutischen Dienstleistungen, sind als wahrnehmbares Thema in der Politik aber nicht wirklich angekommen. Ganz im Gegenteil: Es gibt in Deutschland sogar einige Aufsichtsbehörden, die der Ansicht sind, dass die Apotheker gar keine Medikationsberatungen oder Präventionsdienstleistungen anbieten dürfen. Die Politik will daran vorerst nichts ändern – auch weil dieser Wunsch bei der ABDA auf der Forderungsliste bestenfalls im Mittelfeld steht.
8 Kommentare
Nichterkennen
von Reinhard Rodiger am 08.09.2016 um 23:42 Uhr
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Verblendung
von gabriela aures am 08.09.2016 um 20:26 Uhr
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Politik muss ihre Handlungsweisen erklären
von Andreas P. Schenkel am 08.09.2016 um 19:03 Uhr
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Chapeau!
von Gunnar Müller, Detmold am 08.09.2016 um 18:39 Uhr
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Die Hoffnung...
von Thorsten Dunckel am 08.09.2016 um 18:37 Uhr
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Frischer Wind?
von Ulrich Ströh am 08.09.2016 um 18:12 Uhr
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AW: Welcher Wind?
von Reinhard Rodiger am 08.09.2016 um 21:54 Uhr
AW: Es besteht....
von gabriela aures am 08.09.2016 um 22:25 Uhr
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