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Rauchen führt zu einer Reihe von Gesundheitsschäden. Nun haben Herzmediziner eine weitere mögliche Gefahr entdeckt, die die Lebenserwartung der Raucher verkürzt.
Ältere Raucher haben einer Studie zufolge eine Tendenz zur Verdickung der Herzwand und dadurch eine geringere Pumpleistung des Organs. Je mehr Zigaretten sie geraucht hatten, desto größer war die Herzveränderung. Für die Studie haben US-Forscher Daten von 4580 Menschen im Durchschnittsalter von 75,7 Jahren analysiert, die eine spezielle Ultraschall-Untersuchung des Herzens (Echokardiografie) erhalten hatten.
Selbst wenn die Forscher Faktoren wie Alter, Gewicht, Blutdruck und Alkoholkonsum herausrechneten, hatten die Raucher im Schnitt eine etwas dickere Wand der linken Herzkammer, die das Blut in den Körperkreislauf pumpt und hauptsächlich aus Herzmuskelfasern besteht. Die Pumpleistung dieser größten Herzkammer sei verringert gewesen, schreiben die Forscher im Journal „Circulation: Cardiovascular Imaging“. Die untersuchten Raucher hatten keine äußerlichen Zeichen einer Herzschädigung. So waren Menschen, die etwa Schäden der Herzkranzgefäße oder Herzklappenfehler hatten, nicht in die Studie aufgenommen worden.
Die Forscher fanden auch Positives: „Die gute Nachricht ist, dass ehemalige Raucher eine ähnliche Herzstruktur und -funktion wie Menschen hatten, die nie geraucht haben“, sagte Seniorautor Scott Solomon vom Brigham and Women’s Hospital in Boston.
Die Ergebnisse seien plausibel, erläuterte der Hamburger Professor Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Das Rauchen bewirkte der Studie zufolge zwar nur eine leichte Verdickung der Herzmuskulatur, doch schon bei einer leichten Hypertrophie (Herzwandverdickung) fülle sich das Herz schlechter, sagte Meinertz. Der Herzmuskel verliere die Dehnbarkeit und die linke Herzkammer gehe weniger gut auf. „Das Herz kann dann nicht mehr so viel Blut pumpen und muss häufiger schlagen. Das ist ungünstig für die Lebenserwartung auf lange Sicht.“
Erhöhter Bluthochdruck die Ursache?
Eine erhöhte Herzmuskelmasse und Herzwanddicke sind Riskofaktoren für Herzversagen, schreiben die Forscher. Sie haben noch keinen eindeutigen Mechanismus gefunden, wie Rauchen zur Herzwandverdickung führt, doch gibt es mögliche Erklärungen – etwa, dass Rauchen den Blutdruck erhöhen und damit zu einem dickeren Herzmuskel führen könnte. Allerdings hatten die Forscher keinen erhöhten Blutdruck bei den Rauchern gemessen.
Die Blutdruckwerte sind laut Meinertz bei Rauchern meist während des Rauchens und in den Stunden danach erhöht, diese Erhöhung werde daher nicht immer erfasst. Denkbar ist nach Angaben der Forscher auch ein direkter Einfluss der Inhaltsstoffe des Zigarettenrauchs auf den Herzmuskel. Es seien weitere Studien nötig, um den Zusammenhang zu erforschen.
Nach Ansicht von Meinertz bedeutet das Studienergebnis keinesfalls, dass nun alle Raucher einer Echokardiographie unterzogen werden sollten. Der Befund habe keine unmittelbaren klinischen Konsequenzen. „Er zeigt lediglich, auf welche Weise Rauchen über die bekannten Mechanismen hinaus das Herz schädigt.“
Von den Probanden waren 287 Raucher und 2316 ehemalige Raucher. 1977 hatten nie geraucht. 15 Prozent der Raucher hatten eine verdickte Herzwand, aber nur 9 Prozent der Nichtraucher.
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