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Aktionstag am 17. September
Patientensicherheit muss Chefsache werden
Für das Thema Patientensicherheit müssen alle am Medikationsprozess Beteiligten sensibilisiert werden – von den Gesundheitsfachberufen bis zu den Patienten. Doch dies ist noch längst nicht bei allen angekommen. Der „Internationale Tag der Patientensicherheit“ soll mit zahlreichen Aktionen dazu beitragen, dies zu ändern.
„Von 13 Gesundheitsfachberufen haben lediglich zwei das Thema Patientensicherheit ausreichend in ihren Lehrplan aufgenommen – nämlich die Operations-technischen Assistenten und die Anästhesie-technischen Assistenten,“ berichtet Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS). Im Rahmen einer Pressekonferenz, die im Vorfeld des 2. Internationalen Tages der Patientensicherheit stattfand, übte sie deutliche Kritik an diesem Zustand. Kammern, Hochschulen, Länder und Bildungseinrichtungen seien gefordert, sagte sie. Bereits in der Ausbildung müsse Wert auf Kommunikation, Transparenz und Interaktion in diesem Bereich gelegt werden. „Patientensicherheit muss Gegenstand in allen Curricula in allen Gesundheitsberufen werden“, lautet ihre Forderung.
Nicht von ungefähr steht der Tag der Patientensicherheit am kommenden Samstag unter dem Motto „Gemeinsam Medikationsfehler vermeiden“. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Risiken der Arzneimittelanwendung zu schärfen. Die „Profis“ in Apotheken, Krankenhäusern und Pflegeheimen müssten in der Lage sein, kritische Themen ohne Angst anzusprechen und aktiv an Lösungen mitzuwirken. Es gehe darum, Lösungen zu finden, nicht Schuldige. Das müsse bereits in der Ausbildung vermittelt werden. Kettner appellierte auch an Führungskräfte, in dieser Hinsicht ein Vorbild zu sein und ein Klima zu schaffen, in dem auch unangenehme Themen zeitnah und lösungsorientiert behandelt werden. Um die Sicherheitskultur in den Gesundheitseinrichtungen zu verbessern, müsse Patientensicherheit zur Chefsache erklärt werden, forderte sie.
Checklisten und Handlungsempfehlungen
Eine wichtige Rolle spielen dabei Handlungsempfehlungen und Checklisten, die den Beteiligten, also Apothekern, Ärzten, Pflegekräften und auch den Patienten zur Verfügung gestellt werden müssen. „Es sind häufig ganz einfache Werkzeuge, die den Unterschied machen“, erklärte Professor Ulrich Jaehde, der an der Universität Bonn den Bereich klinische Pharmazie leitet. Man wisse aus Studien, dass etwa die Hälfte der Nebenwirkungen auf vermeidbare Fehler zurückzuführen ist, berichtet der Apotheker weiter.
Die Arbeitsgruppe „Arzneimitteltherapiesicherheit“, die seit Gründung des Aktionsbündnisses besteht, hat es sich zur Aufgabe gemacht, solche Werkzeuge zu erarbeiten. Die Arbeitsgruppe ist interdisziplinär besetzt und wird von zwei Apothekerinnen geleitet. Interessierten werden die Materialen kostenlos zur Verfügung gestellt. Jaehde stellte exemplarisch drei Handlungsempfehlungen vor:
- Eine Handlungsempfehlung zur Arzneimitteltherapiesicherheit im Krankenhaus. Sie beinhaltet zum Beispiel, dass eine Person explizit für die Arzneimitteltherapiesicherheit benannt werden muss.
- Handlungsempfehlung zur oralen Applikation von Methotrexat. Demnach sollen Patienten für die Schwierigkeit des Einnahmeschemas sensibilisiert werden – die Gabe erfolgt nicht täglich, sondern einmal wöchentlich.
- Sowie eine Handlungsempfehlung zum häuslichen Umgang mit Arzneimitteln.
Auch Apotheken machen mit
Der „Internationale Tag der Patientensicherheit“ findet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Er wurde vom Aktionsbündnis gemeinsam mit den Partnern aus Österreich und der Schweiz ins Leben gerufen, um Risiken aufzuzeigen, aber auch um zu zeigen, was in vielen Einrichtungen bereits geleistet wird.
Außerdem wolle man die Diskussion darüber befördern, welche Hindernisse und Probleme bei der Umsetzung der Maßnahmen bestehen, erklärte der stellvertretende Vorsitzende des APS, Professor Hartmut Siebert. Zahlreiche Organisationen und Institutionen unterstützen den Tag mit Aktionen. Auf der Website fänden sich bereits über 180 Einträge, berichtet Siebert. Viele Aktionen richteten sich direkt an Patienten und Angehörige.
Auch zahlreiche Apotheken beteiligen sich. Sie bieten Brown-Bag-Reviews und Checks der Hausapotheke an oder erstellen Medikationspläne. Wie eine Sprecherin der ABDA gegenüber DAZ.online erklärte, haben 1200 Apotheken Informationsmaterial angefordert. Eine Übersicht über die Veranstaltungen finden Sie hier.
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