Cochrane Review

Belege für Wirkung von E-Zigaretten reichen noch nicht aus

Stuttgart - 16.09.2016, 07:00 Uhr

Befunde zu Wirkungen und Nebenwirkungen bislang eher mau. (Foto: kapongza / Fotolia)

Befunde zu Wirkungen und Nebenwirkungen bislang eher mau. (Foto: kapongza / Fotolia)


Ein aktuelles Cochrane-Review zeigt: Elektronische Zigaretten können Rauchern dabei helfen, dem Nikotin abzuschwören.  Die Beleg-Lage ist allerdings eher dürftig, viele Studien laufen noch.

Elektronische Zigaretten gibt es in verschiedenen Formen schon seit geraumer Zeit, aber erst in den vergangenen Jahren hat ihre Popularität erheblich zugenommen. Mit E-Zigaretten wird ein Gemisch aus Chemikalien, das sogenannte Liquid, batteriebetrieben verdampft. Das Liquid enthält Propylenglykol und Glycerin, mit oder ohne Nikotin sowie Aromastoffe. Beim Ziehen am Mundstück entsteht ein Aerosol, das inhaliert wird. Wie einer aktuellen Information der Stiftung Warentest zu entnehmen ist, hat die Industrie damit begonnen, sich mit den E-Produkten einen neuen Markt zu erschließen.

So gibt es zum Beispiel E-Zigaretten, die fast genauso aussehen wie eine herkömmliche Zigarette, oder auch andere, die einem Kugelschreiber ähneln. Manche haben ein ausgefeiltes Design und technische Raffinessen, die auf spezielle Zielgruppen abgestimmt sind. Dies sind nach aktuellen Umfragen vor allem junge Menschen.

Fast wie normale Zigaretten

E-Zigaretten werden auch zur Raucherentwöhnung eingesetzt. Im Gegensatz zu Kaugummi und Patches imitieren sie die Erfahrung des Zigaretten-Rauchens, weil sie in der Hand gehalten werden und dabei zwar keinen Rauch, wohl aber Dampf erzeugen. Sie erzeugen damit ähnliche Empfindungen wie beim normalen Zigaretten-Rauchen. Ob die Produkte die Tabak-Entwöhnung tatsächlich fördern und ob sie weniger gesundheitsgefährdend sind als das Rauchen, muss sich allerdings erst noch herausstellen.

Nur zwei randomisierte kontrollierte Studien

Mit dieser Frage befasst sich der aktuelle Cochrane-Review, ein Update der ersten Beurteilung der Datenlage aus dem Dezember 2014. In die Ursprungsversion waren 13 Untersuchungen einbezogen. Lediglich zwei davon waren randomisierte kontrollierte Studien.

In einer neuseeländischen Studie wendeten knapp 660 starke Raucher, die mit dem Rauchen aufhören wollten (ASCEND trial), entweder Nikotin-haltige E-Zigaretten, Placebo-E-Zigaretten oder Nikotin-Patches an. Verglichen wurden die Abstinenzraten über sechs Monate. Es stellte sich heraus, dass Nikotin-haltige elektronische Zigaretten die Chancen der Raucherentwöhnung im Vergleich zur Verwendung einer E-Zigarette ohne Nikotin erhöhen können. Ob sie effektiver sind als Nikotinpflaster, konnten die Forscher aufgrund der zu geringen Zahl an Studienteilnehmern nicht ermitteln.

In der anderen Studie aus Italien verwendeten 300 ebenfalls starke Raucher, die nicht aufhören wollten, E-Zigaretten mit Nikotin in zwei verschiedenen Stärken oder ohne (ECLAT trial). Sie wurden über ein Jahr beobachtet. Auch hier waren die Abstinenzraten (mindestens sechs Monate Rauchpause) bei den E-Zigaretten-Verwendern mit Nikotin höher als in der Placebo-Gruppe.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Krankenkassen

von Hannah N. am 25.09.2016 um 11:07 Uhr

Eigentlich müssten wir Dampfer die Krankenkassen mit in das Boot holen, denn die würden ja wirklich von ihren gesünderen Versicherten profitieren. Warum auf der Seite noch so gezögert wird, ist mir schleierhaft. Etwa wegen fehlender Langzeitstudien? Dass ich nicht lache...

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