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Modellrechnung zeigt
Prophylaxe mit Truvada rechnet sich
Das HIV-Arzeimittel Truvada hat im August die europäische Zulassung zur Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) von HIV erhalten. Trotz des hohen Preises rentiert sich offenbar die Verschreibung. Das ist das Ergebnis eine niederländischen Studie, die im Fachmagazin Lancet Infectious Diseases erschienen ist.
Basis der von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA erteilten Zulassung waren Untersuchungen, die die Wirksamkeit von Truvada® (Emtricitabin / Tenofovir) zur Vorbeugung einer HIV-Infektion nachwiesen. An der britischen Proud-Studie beispielsweise nahmen 545 Männer, die Sex mit Männern hatten, mit einem erhöhten HIV-Risiko teil. Der ersten Gruppe wurde sofort die Verschreibung von Truvada angeboten, die zweite sollte ein Jahr warten.
In der ersten Gruppe traten in diesem Zeitraum drei HIV-Infektionen auf, in der zweiten waren es 19 HIV-Infektionen. Daraus lässt sich eine Schutzwirkung von 86 Prozent errechnen. Das Risikoverhalten (Analverkehr ohne Kondom) ändert sich in beiden Gruppen nicht wesentlich. Truvada® wird als Tablette einmal täglich eingenommen. Die wirksamen Bestandteile Emtricitabin und Tenofovir hemmen virale reverse Transkriptase und so die Vermehrung des Virus im Körper.
Modellrechnungen aus den Niederlanden und aus UK
Eine Monatspackung Truvada® kostet rund 820 Euro. Die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen wollen dasArzneimittel zur PreP bislang nicht bezahlen.Es darf allerdings in Deutschland auch noch nicht für diese Indikation verordnet und eingenommen werden. Zuerst müssen Schulungsmaterialien für Ärzte und Patienten erstellt werden – das ist eine der EMA-Auflagen.
Eine niederländische Studie, erschienen im Fachmagazin Lancet Infectious Diseases, könnte aber ein Argument sein, die Kosten künftig doch zu erstatten. Mit Truvada, so die Forscher, ließe sich die Zahl der Neuansteckungen und damit die der Aids-Erkrankungen senken. Die Kosten für ein in guter Gesundheit verbrachtes Lebensjahr bei einer täglichen Prophylaxe mit Truvada® bezifferten sie nach einem dafür entwickelten mathematischen Modell auf 11.000 Euro - ein Medikament sei bis zu einem Gegenwert von 20.000 Euro pro gesundem Lebensjahr als kosteneffektiv zu bewerten. Noch nicht einmal einberechnet wurde die Tatsache, dass die Aids-Therapie sehr teuer ist und pro Patient im Schnitt rund 500.000 Euro kostet.
Auch eine Modelrrechnung aus Grußbritannien aus dem Jahr 2015 ergab , dass für das Vereinigte Königreich (UK) eine gezielte PrEP ab dem Jahr 2016 bei Männern, die Sex mit Männern haben, mit Truvada® zum damaligen Marktpreis kosteneffektiv sei.
Auflagen für die Verschreibung
Die Ärzte dürfen das Präparat nur unter bestimmten Voraussetzungen verschreiben.Die Betroffenen müssen ein erhöhtes HIV-Risiko haben. Das sind Männer oder Transgender, die penetrierenden Sex mit Männern haben, oder Heterosexuelle in Partnerschaften, in denen ein Partner HIV-Negativ und der andere positiv ist. Eine bestehende HIV-Infektion muss ausgeschlossen werden. Nimmt ein bereits Infizierter Truvada® allein und nicht im Rahmen einer Kombinationstherapie, kann es zu einer Resistenz gegen die Wirkstoffe entwickeln.
Sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis oder Gonorrhoe müssen zuvor abgeklärt und behandelt werden. Die Patienten sollen zum Gebrauch von Kondomen angehalten werden. Außerdem müssen sie regelmäßig zu Kontroll-Untersuchungen kommen. Halten sie ihre Termine nicht ein, kann der Arzt die Behandlung unterbrechen.
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Durchfall, Kopf-, Bauch- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Schlafstörungen. In seltenen Fällen kann es die Nieren schädigen
Truvada® wird in Deutschland bislang bereits zur Behandlung von HIV-Infektionen sowie zur Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) eingesetzt. Menschen, die, die nach einem Kontakt mit kontaminierten Körperflüssigkeiten eine Ansteckung befürchten, können es vorbeugend einnehmen. Ein HIV-Test liefert erst nach drei Monaten sichere Ergebnisse.
1 Kommentar
HIV Test
von Jens S. am 12.10.2016 um 15:05 Uhr
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