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DAZ-Tipp aus der Redaktion
„Nein, die nehm‘ ich nicht“ – warum Patienten ihre Arzneimittel absetzen
Viele, die mehrmals täglich Arzneimittel nehmen müssen, sind von ihrer Therapie überzeugt und haben die Einnahmezeitpunkte in ihren Tagesablauf so integriert wie die regelmäßigen Mahlzeiten. Andere Patienten verzichten lieber auf die verordneten Arzneimittel – und sie haben ihre Gründe.
Der aufgeklärte Mensch trifft seine Entscheidungen keineswegs nur aufgrund rationaler Kriterien, sondern auch nach seinen Empfindungen und seinen teilweise irrationalen Einstellungen. So fällt es manchem schwer, eine chronische Krankheit, die im Anfangsstadium symptomlos verläuft, zu akzeptieren und therapieren zu lassen. Bluthochdruck zum Beispiel: Der Patient verspürt keine Besserung seines Befindens, wenn er Blutdrucksenker einnimmt, aber wenn er Pech hat, treten unangenehme Nebenwirkungen auf.
Wer sich auf eine Arzneitherapie eingelassen hat, erwartet von ihr auch etwas, er will ein positives Ergebnis sehen – wozu sonst die ganzen Umstände? Folglich beobachtet der Patient, was das Arzneimittel mit ihm macht, wie es seinen Alltag verändert. Und wer unzufrieden ist, findet Alternativen: Er variiert die Medikation oder beendet sie einfach; er ist nicht mehr adhärent.
Für Heilberufler nicht nachvollziehbar
Solche eigenmächtigen Entscheidungen von medizinischen Laien erscheinen dem Heilberufler unsinnig, sie sind aber nachvollziehbar. Denn die Gesundheit ist nicht für jedermann das höchste Gut, je nach dem, was das Leben sonst noch bietet. Manche Patienten fühlen sich bevormundet, meinen, sich besser zu kennen als der Arzt und ihre Krankheit im Griff zu haben. Andere wiederum ignorieren ihre Krankheit, solange es geht. – Der Patient ist für Sie, verehrte Leser, sicher nicht das „unbekannte Wesen“, aber durch diesen DAZ-Beitrag entdecken Sie an ihm neue Seiten, die Sie bisher nicht kannten.
Weiterhin möchte ich Ihnen empfehlen, sich mit dem Schwerpunktthema in der aktuellen DAZ auseinanderzusetzen:
Baustelle Medikationsplan
Nächste Woche geht es los: Der bundeseinheitliche Medikationsplan soll die Arzneimitteltherapie von Patienten mit mindestens drei verordneten Arzneimitteln sicherer machen. Ärzte und Krankenkassen haben sich hier auf die Lesart geeinigt, dass nur die Arzneimittel zählen, die systemisch wirken und mindestens 28 Tage lang angewendet werden sollen. Die Patienten erhalten die ausgedruckten Pläne von ihren Ärzten und bringen sie in die Apotheken mit, wenn sie ihre Rezepte einlösen. Der Apotheker ist verpflichtet, wichtige Hinweise zur Anwendung der Medikamente, die er dem Patienten bisher mündlich gegeben hat, auf dem Plan notieren. Dieser zusätzliche Aufwand wird leider nicht honoriert.
Aber der Medikationsplan wird sich im Rahmen des großen Projektes Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) weiterentwickeln, und da könnten sich für die Apotheken, die jetzt eher die Rolle von Statisten spielen, interessante Perspektiven eröffnen. Die aktuelle Devise sollte jedenfalls „mitmachen“ lauten. Informieren Sie sich in vier DAZ-Beiträgen über das Projekt Medikationsplan, das erstmal eine Art Baustelle und noch längst nicht fertig ist.
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