Umfrage der IG-Metall

Bürgerversicherung und Rückkehr zur Parität

Berlin / Frankfurt (Main) - 04.10.2016, 12:30 Uhr

Eine ausgewogene Finanzierung der Krankenversicherung wünscht sich die Mehrheit der Teilnehmer einer Umfrage. (Foto: Astrid Gast / Fotolia)

Eine ausgewogene Finanzierung der Krankenversicherung wünscht sich die Mehrheit der Teilnehmer einer Umfrage. (Foto: Astrid Gast / Fotolia)


Laute einer Umfrage der IG-Metall befürworten zwei Drittel aller Bundesbürger die Einführung einer Bürgerversicherung. Selbst die Mehrheit der befragten Privatversicherten stimmte dafür. Außerdem plädierten neun von zehn Teilnehmern dafür, zum „Prinzip der paritätischen Finanzierung“ der Krankenversicherung zurückzukehren.

Eine Bürgerversicherung, in die alle, auch Besserverdienende, Selbstständige und Beamte, verpflichtend einbezogen werden, wäre im Sinne von zwei Dritteln der Bundesbürger. In der Umfrage, die im Auftrag der Gewerkschaft IG Metall durchgeführt wurde und deren Ergebnisse der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, stimmten selbst 62 Prozent der Privatversicherten für eine Bürgerversicherung. 

Zudem halten es 75 Prozent der befragten wahlberechtigten Bundesbürger für nicht gerechtfertigt, dass Arbeitnehmer einen höheren Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung zahlen als ihre Arbeitgeber. Fast neun von zehn Befragten (87 Prozent) plädierten dafür, zum „Prinzip der paritätischen Finanzierung" zurückzukehren.

Die IG Metall sieht sich dadurch in ihrer Forderung nach Abschaffung der Zusatzbeiträge und einer Rückkehr zur Parität bei den Krankenkassenbeiträgen bestätigt. Das zeige auch die breite Beteiligung an einer Unterschriftensammlung. Mehr als 100 000 Beschäftigte in den Betrieben hätten mit ihrer Unterschrift für die Rückkehr zu Parität votiert. Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, erklärte: „Das sind starke Signale. Die Politik muss jetzt handeln.“

SPD für Bürgerversicherung

Die Trennung in private und gesetzliche Krankenversicherung abzuschaffen und eine paritätisch finanzierte Bürgerversicherung für alle einzuführen, haben sich die Sozialdemokraten zum Wahlkampfthema gemacht. Die Union will am bestehenden System festhalten, wenngleich deren Gesundheitsexperte Michael Hennrich einem Bericht zufolge vorstellen kann, die Systeme einander anzunähern. So sollten den Privaten jährliche Beitragsanpassungen möglich sein, um drastische Sprünge zu vermeiden. Langfristig plädiert er zudem „für eine Zusammenführung der Gebührenordnungen für die ärztliche Vergütung von privaten und gesetzlichen Kassen“. Die Ärzteschaft ist der Auffassung, dass es bei dem dualen System bleiben müsse. Dies findet sich in einem 13-Punkte-Katalog, der Forderungen der Ärzteschaft zur Bundestagswahl 2017 enthält.

Erst vergangene Woche hatten die Privaten Krankenversicherungen Beitragserhöhungen angekündigt. Sie begründeten dies mit der anhaltenden Niedrigzinsphase.


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1 Kommentar

Welche Bürgerversicherung?

von cwindt am 06.10.2016 um 8:01 Uhr

Mit der Bürgerversicherung ist es wie mit der Liebe. Frage ich 100 Menschen bekomme ich 101 Definitionen was liebe ist. Die meisten Menschen haben ein "schwammiges" Gefühl, was Bürgerversicherung ist. Sie wollen sie aber haben. Ist doch positiv... Für Bürger und so.

Tatsächlich existieren nur Konzepte wie man möglichst mehr Menschen in die bestehende GKV bekommt und wie man den "bürgern" mehr Geld aus der Tasche ziehen kann ohne die GKV.eigenen Probleme zu lösen. Am Ende ändert sich nichts z.b. an hohen Beiträgen oder den Wartezeiten. Im Gegenteil. Um das System "amLeben" zu erhalten werden immer mehr Streichungen der Leistungen erfolgen. Ohne Konkurrenz PKV geht das dann ganz einfach.

Denn wir haben bereits eine Bürgerversicherung. Jedes Unternehmen mit 90 % Marktanteil ist nun mal Marktbeherrschend. Die bestehenden GKV-Unternehmen sind doch nur auf dem Papier in Konkurrenz. Tatsächlich dienen die GKVen doch nur der Alterssicherung verdienter Genossen und anderen Politikern

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