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Zytostatika-Ausschreibungen
SpectrumK wirbt für Open-House-Verträge
Seit dem 1. Oktober laufen die Zyto-Verträge, die spectrumK für 53 Krankenkassen mit Apotheken abgeschlossen hat. Der Krankenkassendienstleister ist überzeugt: Sein Open-House-Modell ist sowohl den Exklusivverträgen anderer Kassen als auch Rabattverträgen mit Herstellern überlegen.
Die AOK Nordost und Hessen hatten den Weg für die Zyto-Ausschreibungen bereitet: Sie schrieben die ambulante Versorgung mit parenteralen Zubereitungen aus Fertigarzneimitteln durch Apotheken als erste aus. Und sie schlossen exklusive Verträge mit jeweils einer Apotheke pro Gebietslos. Nach dem Urteil des Bundessozialgerichts aus dem November 2015 stand auch fest: Apotheken ohne Vertrag dürfen die betroffenen AOK-Krebspatienten nicht mehr versorgen, jedenfalls bekommen sie dafür kein Geld.
Der Kassendienstleister spectrumK wollte einen anderen Weg gehen. Er hat für 53 Krankenkassen mit insgesamt rund 9 Millionen Versicherten erstmals bundesweit Open-House-Verträge ausgeschrieben. Zu von der Kasse vorgegebenen Bedingungen konnte und kann jede Apotheke, die bereit und in der Lage war, diese zu erfüllen, mitmachen.
788 Gebietslose
Für die Ausschreibung wurde das Bundesgebiet zunächst in 676 Regionallose, die jeweils bestimmte Postleitzahlengebiete umfassen, aufgeteilt. Später wurde es noch kleinteiliger. Denn es zeigte sich, dass die ursprüngliche Aufteilung nach den ersten drei Ziffern der Postleitzahl nicht genau genug war – die Gebiete befanden sich nicht zwingend in unmittelbarer Nachbarschaft. Drum nahm man auf alle fünf Ziffern Bezug und kam letztlich auf 788 Lose.
Seit 1. Oktober laufen die Verträge nun. Und spectrumK frohlockt in einer Pressemitteilung: „Dieses Modell trägt nicht nur zu mehr Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen bei, sondern es sichert vor allem eine hochwertige und wohnortnahe Versorgung der Menschen, die an Krebs leiden“, sagt Geschäftsführer Yves Rawiel. Angesichts der vielen Regionen sei eine zeitnahe Versorgung auch in dringenden Fällen gewährleistet, versichert Dr. Dirk Sunder Plaßmann, Leiter Versorgungsmanagement bei SpectrumK. Zudem erfordere das Open-House-Verfahren – im Gegensatz zur exklusiven Ausschreibung – auch keine Umsteuerung von den verordnenden Ärzten zu anderen Apotheken.
Planungssicherheit für Apotheken
Auch seien die Vertragskonditionen – hierzu gehören neben Preiskomponenten insbesondere auch Qualitätsstandards – vorab bekannt. „Wir geben den Apotheken damit Kalkulations- und Planungssicherheit und zeigen, dass es uns eben nicht darum geht, Tiefstpreise zu erreichen, sondern die Versorgung möglichst wohnortnah, unkompliziert und ganz im Sinne der Patienten zu gestalten“, so Yves Rawiel.
Davon sind allerdings nicht alle Apotheken überzeugt. Denn der Preis war dem Dienstleister durchaus wichtig. So forderte spectrumK auf verwendete patentgeschützte Fertigarzneimittel 2,5 Prozent Rabatt, auf Generika 15 Prozent und auf Biosimilars 12 Prozent.
Bislang rund 170 Vertragsapotheken
Daran mag es auch liegen, dass noch nicht alle Lose besetzt sind. Laut SpectrumK beteiligen sich bislang etwa 170 Vertragsapotheken – sie liefern in mehr als 560 Regionen. „Und es werden täglich mehr“, freut sich Rawiel. Ob sich dies bewahrheitet, zumal die Bundesregierung erste Schritte unternommen hat, die Verträge auf Apothekenebene abzuschaffen, bleibt abzuwarten.
Bei spectrumK ist man jedenfalls der Meinung, dass das eigene Open-House-Modell sowohl die bestehenden Exklusivverträge als auch die angedachten einheitlichen und gemeinsamen Rabattverträge der Kassen mit pharmazeutischen Herstellern schlägt.
1 Kommentar
Zyto Ausschreibung Spectrum K
von Birgit Vogel am 24.10.2016 um 8:24 Uhr
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